THEMA:

Das schon, aber im Brandfall rechnet der Aufsteller mit 806 kN und Du mit 977 kN, 20% mehr...

Aber schau mal im Schneider.. man nimmt die Schnittgrößen mit teilsicherheitsbeiwerten und multipliziert mit 0,7

So ist das berechnungsverfahren...

Andererseits sollte das nahezu gleiche rauskommen

Ich habe im Homeoffice gerade keinen aktuellen Schneider griffbereit, dass müsste also bis Montag warten.
Ich weiß nur, dass mein MB-Programm im Brandfall ebenfalls auf NEd,fi = 806 kN kommt. 

Kommen die 0,7 aus dem Reduktionsfaktor nach 2.4.2? Hast Du den schonmal genau nachgerechnet, nach DIN EN 1991-1-2, 2.4.2, Gl. (2.5), Gl. (2.5a) oder Gl. (2.5b)? Wie hat im Vergleich der Aufsteller NEd,fi ermittelt? Ich vermute nach DIN EN 1990, Gl. 6.11c?
Fakt ist nun mal, dass die Eingangsgrößen beim Aufsteller und bei Dir nicht identisch sind. Wie gesagt, der Grund hierfür muss IMHO zunächst geklärt werden. Und ja, egal wie Du oder der Aufsteller NEd,fi ermitteln, es sollte immer ungefähr das gleiche rauskommen.

Schau mal hier nach, da sind Bemessungsbeispiele drin. Die haben NEd,fi auf vier verschiedene Arten ermittelt.

Ergänzung:
Bei der Durchsicht der oben verlinkten Beispiele habe ich die 0,7, auch ohne Schneider, gefunden. Kommt aus DIN EN 1991-1-2, 2.4.2 in Verbindung mit DIN EN 1991-1-2/NA, NDP zu 5.2 (3). Somit wäre IMHO der Grund für die Abweichung gefunden. Der Aufsteller ermittelt NEd,fi nicht pauschal mit einem Reduktionsfaktor von 0,7 sondern genauer, vgl. hierzu verlinkte Beispiele. Jetzt müsst ihr nur noch ausdiskutieren, wer von euch beiden "Recht" hat (bzgl. NEd,fi). Ich bin der Meinung, das grundsätzlich beide Recht haben, da der Reduktionsfaktor bei Stützen eine Vereinfachung darstellt, die Bemessungslast aber auch anders ermittelt werden darf. Dabei liegt der Reduktionsfaktor mit pauschal 0,7 auf der sicheren Seite.

Pauschal 0,7 gilt aber für das vereinfachte Tabellenverfahren. Ich nehme mir aber deine Ausführungen zu Herzen. Ich recherchiere auch nochmal.

Ich stimme Dir absolut zu, dass sich der Normtext so liest, dass NEd,fi = 0,7*NEd ist und das andere Methoden um NEd,fi zu ermitteln beim "Tabellenverfahren" erstmal nicht zulässig sind.

DAfStb-Heft 630, Kapitel 6 liest sich IMHO aber ganz anders. Für mich liest es sich so, dass eine Überlagerung der Einwirkungen nach DIN EN 1990 der Normalfall ist und der Reduktionsfaktor eine Vereinfachung, wobei der Reduktionsfaktor "0,7" ohne genaueren Nachweis immer genutzt werden darf. In Kapitel 6.9.3 des Heft 630 ist ein Anwendungsbeispiel für einen Innenstütze abgedruckt. Leider ist die Lastkombinatorik nicht dokumentiert, mit NEd = 720 kN und NEd,fi = 480,5 kN ist aber klar ersichtlich, dass nicht mit NEd,fi = 0,7*NEd gerechnet wurde, sondern eher nach DIN EN 1990 überlagert wurde. Die Nachweise werden dann einmal nach Formel und einmal mit den Tabellen geführt.

Ein spannendes Thema, da im Zweifel zu heftigen Diskussionen zwischen Aufsteller und Prüfer führen wird, insbesondere wenn es zu größeren Stützenabmessungen führt...

Danke dein genanntes Beispiel muss ich mir besorgen !