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Mythos BIM im Ingenieurbüro 02 Nov 2018 13:30 #63953

Holtman schrieb: Ich kann mir persönlich nicht mehr vorstellen 2-dimensional zu arbeiten, stelle aber eine gewisse Abneigung oder Desinteresse bei o.g. Thema fest, so dass ich mich mal an der Front erkundigen möchte, warum diese Vorbehalte in vielen Dingen vor der Anwendung der BIM Methode bestehen?


Zuerst sollte man vielleicht trennen zwischen einer 3-D Modellierung und BIM.
3-D heiß nicht automatisch BIM, gleichwohl scheint BIM 3-D zu erfordern.

Bleiben wir erst mal bei der 3-D Modellierung aus Sicht der
Tragwerksplanung im Massivbau:

a) Vorentwurf / Entwurf / Schalpläne
b) statische Berechnung 3-D
c) Bewehrungspläne

zu a:
ja, im Massivbau ist 3-D eher ein "Abfallprodukt" ohne nennenswerten Zusatzaufwand und
nach meiner Erfahrung hilfreich.

zu b:
Nein, komplette 3-D Berechnung im Geschoßbau sind zur Zeit "Mumpitz"

zu c)
Nein, fehlendes Vorstellungsvermögen zum Bewehrungseinbau wird auch durch
3-D nicht kompensiert.

Sind aber nur meine Erfahrungen.
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Mythos BIM im Ingenieurbüro 02 Nov 2018 13:42 #63954

@Holtman: So ein ähnliches Thema wurde hier schon mehrfahr diskutiert, du kannst dir diese zwei Themen durchschauen wenn du Lust hast (ist ja WE)
1)CAD Software-Thema www.diestatiker.de/forum/4-statik-tragwe...re.html?limitstart=0
2) www.diestatiker.de/forum/4-statik-tragwe...ec.html?limitstart=0 (ab Seite 5 oder so wurde aus dem Thread eine BIM-Diskussion)

Meine Meinung damals: www.diestatiker.de/forum/4-statik-tragwe....html?start=42#62952

Hat sich seit damals nicht viel geändert. Die Erfahrungen die dazugekommen sind:

- BIM hat für Kostenmanagement bzw Massenermittlung sehr wohl seine Daseinsberechtigung.
- Problem: Ja BIM (Ich persönlich verwende Allplan) kann mir theroretisch die komplette Massenermittlung erstellen. Das bringt aber in der Praxis nichts, wenn die 3D-Modell-Ersteller (meist die Architekten) die einzelnen Bauteile bzw. Schichten den falschen Gewerken zu ordnen.
- Gefühlsmäßig nimmt das technische Wissen bzw. die Qualifikation der Beteiligten sowie die Qualität der Bauwerke ab (das ist auch wohl der Normenflut einerseits und der Schnelllebigkeit andererseits geschuldet). BIM würde aber genau das Gegenteil erfordern: Diejenigen die die Modelle erstellen/bearbeiten müssten ergo noch mehr können (Bau-technisch UND EDV-technisch)
- Meine subjektive Einschätzung zeigt dass meistens junge Leute ohne einschlägige Bau-Erfahrung (meist 3D-passionierte-Modellierer) auf BIM losgelassen werden.
- Die Begeisterung der Bauherren für Planung bzw. Kostenkontrolle Geld in die Hand zu nehmen hält sich in Grenzen.
- Als Statiker bin ich der Meinung dass man "reelle Modelle" (=3D-BIM mit allen für Ausführung/Kostenplanung notwendigen Informationen) vom "statischen Modell" (vereinfachtes Model) trennen sollte

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Letzte Änderung: von cebudom.

Mythos BIM im Ingenieurbüro 02 Nov 2018 13:54 #63955

Da müsste ich Dir dann auch widerum widersprechen wollen lieber Jens.
Grundsätzlich wäre das die Königsdisziplin, da sind wir dann aber auch schon im sog. BigBIM, wo interdisziplinär gearbeitet wird.
Bei der BIM Methode sollte man sich m.E. nicht nur an dieser Variante orientieren, da man die Methode auch zunächst nur für sich alleine, mit seinen eigenen Bürostandards umsetzen kann, bevor man das in einem solchen Projekt anwendet. Denn dazu muss man seine Mitstreiter (Architekt,TGA etc.) in der Tat kennen, so dass man sich eben keinen faulen Apfel dazu holt.

Aber gerade für den Einzelkrauter ist die bauteilorientierte Planung Gold wert. Nehmen wir mal den klassischen Einzelkämpfer, der zudem über eine Bauvorlageberechtigung verfügt. Dieser erstellt aus einem Model seine Bauanträge (zieht hieraus Wohnflächen Bruttovolumen Massen) und kann aus bzw. in diesem Modell seine Schal- und Bewehrungsplanung durchführen. Es muss nichts mehr doppelt erfasst geschweige denn neu gezeichnet werden. Darüber hinaus hat man bei der 3D Planung ständig eine visuelle Kontrolle, man sieht die anspruchsvollen Ecken eine Gebäudes. Man sieht ob man jede Ecke des Tragwerkes auch bewehrt hat.
Und ändert sich etwas, ändere ich einmal das Modell und alle daraus abgeleiteten Unterlagen ändern sich. Das ist eine erhebliche Erleichterung.

Ich bin bei Jens, dass das Zusammenspiel zwischen den Bemessungsprogrammen und der CAD deutlich ausbaufähig sind, aber alleine bei der CAD sehe ich viele Ingenieure, die sich die möglichen Erleichterungen noch nicht zu eigen machen um für sich effizienter zu werden.


Gerade auch um Eure Konstrukteure zu entlasten, ist die bauteilorientierte Planung nicht zu verachten. Auch diese profitieren von der visuellen Kontrolle. Gerade unerfahrene Konstrukteure werden hier schneller auf Fehler aufmerksam. Eine Investition in die Mitarbeiter die sich, wie ich finde, zeitnah rentieren wird. Die Verwendung einer CAD ist m.E. auch nicht so Blackboxlastig wie eine Bemessungssoftware. Gerade das planen steht hier im Vordergrund.

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Mythos BIM im Ingenieurbüro 02 Nov 2018 13:57 #63956

BIM wird sich auf absehbare Zeit nur dort weiter etablieren, wo bereits heute durchweg in 3D geplant wird. Alle anderen Projekte, bei denen man von vornherein sieht und weiß, dass sie in 3D mehr Planungsaufwand erfordern, sind für BIM erst recht uninteressant.
Nur zur Klarstellung: wir arbeiten nicht dafür, möglichst am PC perfekt EDV-gerecht durchgestylte Projekte zu basteln. Sondern wir müssen und wollen, wie jeder andere auch, mit unserer Arbeit unser Geld verdienen. Das ist trivial, wird aber anscheinend oft hinten angestellt.
Wie sagte mein Prof. gern "eine Brücke ist nicht dafür da, möglichst genau berechnet zu werden, sondern ihre Funktionen zu erfüllen".
Für mich sind nur solche EDV Gimmicks interessant, die meine Arbeit erleichtern.
Aus der Erfahrung, die ich bei Kollegen am Revit so mitkriege, bleibe ich auch weiter höchst skeptisch, was dieses "eine kleine Änderung, den Rest macht das BIM selber an den 100 Plänen...". Sowas ist tückisch und wer die interne Kontrolle seiner Arbeit (gerade eben nach Änderungen in solchen komplexen Modellen!) vernachlässigt und voll auf die EDV vertraut, der wird nicht lang am Markt bleiben.

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Mythos BIM im Ingenieurbüro 02 Nov 2018 14:26 #63957

Die Datenübernahme, nur aus 2D Anwendungen (CAD) von verschiedenen Anbietern für die Weiterverarbeitung Statik, Schal- u. Bew.-Planung funktioniert auch heute noch nicht 100 % ig.
Warum sollte das mit BIM einfacher und besser werden.
Folgende Benutzer bedankten sich: markus

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Mythos BIM im Ingenieurbüro 02 Nov 2018 14:29 #63958

KaiF schrieb: Für mich sind nur solche EDV Gimmicks interessant, die meine Arbeit erleichtern.
Aus der Erfahrung, die ich bei Kollegen am Revit so mitkriege, bleibe ich auch weiter höchst skeptisch, was dieses "eine kleine Änderung, den Rest macht das BIM selber an den 100 Plänen...". Sowas ist tückisch und wer die interne Kontrolle seiner Arbeit (gerade eben nach Änderungen in solchen komplexen Modellen!) vernachlässigt und voll auf die EDV vertraut, der wird nicht lang am Markt bleiben.


genau richtig.
Ich übernehme gerade ein MFWH in 3D, weil die Vorlage suamäßig ist und ich mich nicht getraue daraus meinen Positionsplan zu machen. DHonorar ist aber so auskömmlich, dass es sich rechnet. Die Übernahme in CAD wird vom Programm sehr gut unterstützt und die Schnitte fallen hinten raus. Da ich aber keine Bewehrungspläne in Auftrag habe und auch nix mit der Baugenehmigung, Vergabe und sonstiges zu tun habe, kann das Programm sonstwie schön BIM können, es bringt mir rein gar nichts.

In anderen ällen bekomme ich tolle Pläne von den Architekten .. in 2D. Dann arbeite ich da meinen Prositionsplan rein und gut. Auch da ist BIM nicht gefragt. CAD ist ein modernes Zeichenbrett. Wunderbar, toll, mehr aber auch nicht.

Wie schon geschrieben, wenn BIM gut und sinbnvoll wäre, würde es sich von ganz alleine am Markt etablieren. Tut es aber nicht.

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