Hi
ThomasS schrieb: hast du für diese Behauptung Belege oder Informationen?
Würde mich interessieren.
Habe bis heute noch nicht kapiert was mit BIM bezweckt werden soll, trotz einiger Literatur und Vorträgen.
Ist das das neue Ding an dem niemand vorbeikommt, so wie CAD vor ca 30 Jahren oder ein Rohrkrepierer wie die Zertifizierung?
Also beweisen kann ich es nicht, es ist bei mir eher eine Mischung aus logischer Schlussfolge meiner (Hintergrund)-Informationen und einer gewissen persönlichen Intuition (auf die ich mich meistens verlassen kann)
Zu Rohrkriepierer: Huh DAS ist die Frage die mich bei dem Thema BIM am meisten beschäftigt. Über kurz oder lang wird es meiner subjektiven Meinung nach darauf hinauslaufen dass man Großaufträge (speziell bei staatsnahen Betrieben), so wie jetzt schon teilweise zB bei DB oder ÖBB (Pilot-Projekte) nur mit "BIM" bekommt. Gleiches wird wohl bei "privaten" Bauherren im Zuge von "Hochhäusern" (Büro-Wohn-Verwaltungs-bauten ab ca 10 Geschossen)gelten.
Ich denke das ganze BIM-Zeugs wird wohl die Spreu vom Weizen trennen, so wie die EN-1090 zB für mich "Schlosser" vom "Stahlbauer" trennt.
Zur Zeit läuft das auf Aufträge für Generalplaner hinaus, den für mich ist das rein technisch zur Zeit nur für solche umzusetzen. (Closed-BIM funktioniert halbwegs, Open-BIM zur Zeit fast gar nicht, das ist m.M.n. dem IFC-Standard, der kein Standard ist geschuldet)
zeemann schrieb: 3D Planung wird auch Standard werden und hat auch sehr viele Vorteile.
Die IFC Schnittstelle entwickelt sich langsam, ist aber intelligenter gemacht als DXF.
Das "Problem" bei BIM sehe ich darin, dass der "Erstersteller" des Modells (also in der Regel der Architekt) eigentlich schon im Entwurf sehr viele Informationen benötigt um ein halbwegs funktionierendes BIM Modell aufzubauen, welches man dann an den Statiker weitergeben kann. Ansonsten ist es einfacher das Modell bis zur Leistungsphase 5 von jedem Fachplaner immer wieder neu erstellen zu lassen. (So wie es jetzt im Prinzip ja auch schon ist.)
BIM wird am Anfang am besten in Generalplanerbüros funktionieren.
Sehe ich genauso, allerdings:
BIM ist
nicht nur 3D-Modell. Das 3D-Modell bzw 3D-Planung ist/soll ja beim BIM eigentlich nur ein Tool/Werkzeug sein. Ein Modell x-fach neu zu erstellen ist zur Zeit die Regel ist aber genau das Gegenteil von dem was was BIM sein soll! Beim echten BIM sollten an EINEM 3D-Modell alle Fachplaner mitwirken. Für Open-BIM (also jeder Arbeitet an seinem Modell mit seinem Programm) war die IFC-Schnittstelle gedacht gewesen, im Zuge vom Datenaustausch sollten die 3D Modelle "abgegliechen" werden, wir wissen aber alle das das nicht funktioniert.
Der "Abgleich" sollte laut BIM-Ideologie durch einen "BIM-Manager" erfolgen, so und jetzt wirds spannend:
Der BIM-Manager sollte eigentlich eine eigene Funktion im Projekt sein, dh. Planungs-Kosten-technisch eine eigene Kostenstelle. Wie ich die Baubrange aber mittlerweile einschätze wird es aber so sein: Generalplaner bekommt Prokejt, BIM-Manager wird angeboten (oder auch nicht) und das "Einarbeiten ins 3D-Modell" wird ein Architekt im Sub übernehmen müssen ohne es bezahlt zu bekommen. Da er aber das machen wird müssen, aber nicht mehr kassiert/bekommt wird die jetzt schon ohnehin fallende Qualität der Architektur-Planung nochmal gesenkt, ergo wird die Idee von BIM "Planungsfehler" zu minimieren vom Haus aus negiert!
zeemann schrieb: BIM bringt nicht nur (Kosten-)Vorteile beim späteren Betrieb, sondern, sofern es funktioniert, auch beim Bau des Gebäudes. Durch die vollständige 3D Planung bis zum letzten Nagel sind die Kosten schon vorher genau bekannt. Nachträge dürfte es eigentlich nicht mehr geben. 
Es handelt sich im Prinzip um eine sehr genaue und detaillierte Planung.Das könnte man auch alles auf herkömmliche Weise machen, durch das "Gebäudemodell" erreicht man halt eine sehr gute Dokumentation.
Diese extrem aufwendige Planung muss letztendlich auch honoriert werden und lohnt sich m.E. erst ab mittelgroßen Gebäuden.
Da bin ich auch bei dir, das wäre sozusagen die Idee bzw. das Ziel, aber genau hier bin ich skeptisch!
An dieser Stelle will ich nochmal unterstreichen: Ich bin kein BIM-Gegner (nur weil man etwas kritisch begutachtet heißt ja nicht dass man dagegen ist, viele empfinden das aber so), ganz im Gegenteil: Ich bin voll dafür dass man mehr Geld in die Hand nimmt, um die Qualität der Planung zu steigern und gleichzeitig die Gesamt-Kosten eines Gebäudes zu senken.
Nur: Der BIM-Gedanke kommt ja bisschen aus dem US-Amerikanischen Raum, dort sind aber soweit mir bekannt andere Größenordnungen die Regel und Ausschreibungen werden mit einer fast fertigen Ausführungsplanung gemacht.
Bei uns aber in Österreich (und in Deutschland wahrscheinlich auch wenn auch vielleicht nicht ganz so schlimm) schaut das aber in der Realität so aus:
- Ausgeschrieben wird mit einem besseren Vor-Entwurf, wenn man Glück hat mit der Einreichplanung (Bewillungsplanung)
- Dazwischen wird weitergeplant und gehofft dass die Baufirmen nicht übermäßig Nachträge schreiben
- Der Bauherr spezifiziert seine Anforderungslisten nach dem Wünsch-Dir-Was-Prinzip, wobei die budgetäre Entscheidungsgewalt nicht mit der technischen zusammenfällt.
- Die Ausführungspläne werden erstellt mit einem Vor-Abzug (Arbeitsversion) von der Polierplanung
- Bewehrt wird mit einem Vorabzug der Schalungsplanung
- Durchbrüche werden von Haustechnik vor Ort geändert
Die BIM-Ideologie soll das ganze natürlich entschärfen bzw. verbessern, aber:
- Die Planung soll nix kosten und bis gestern fertig sein.
Und hier beißt sich für mich die Katze in den Sack (ja Sack nicht Schwanz, den in den Schwanz tuts nich so weh):
Man versucht BIM aufzuzwingen um die Planungskultur zu verbessern, aber ich bin der Meinung dass das genau der falsche Weg ist.
Gerade die öffentliche Hand hätte m.M.n. die Möglichkeit Geld in die Hand zu nehmen um die Planungsqualität und folglich die Bauqualität zu steigern mit gleichzeitiger wenn auch zeitversetzter Kostenreduktion. Es wird aber zur Zeit genau das Gegenteil gemacht und man steckt Geld in BIM, subventioniert damit Softwarehäuser, Erhöht die Planungskosten ohne die Gesamtqualität zu steigern.