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ReHolzbaustatik 18 Feb 2005 16:41 #7577

  • Heinrich
  • Heinrichs Avatar Autor
Wer mal versucht hat einem Zimmermann aus Schrot und Korn das Kippen eines Leimholzträgers zu erklären wird mir sicher nicht widersprechen.
Er faselte dauern davon daß ihm der Balken nicht umkippt;-))
Und irgendwann holt er die Axt oder will man versuchen ihm die Kippgleichungen nahe zu bringen,wenn es Ingenieure gibt die da schon etwas aus dem Tritt kommen?

Das hat doch alles keinen Zweck.
Gerade hat wieder so ein Held seinen Betrieb geschlossen der Holzhäuser verkauft hatte die bei der Stabilisierung etwas schawch auf der Brust waren.
Des hebt scho hat er gemeint;-))
Zuganker in der Bodenplatte?
Fehlanzeige
Das Haus war vom Gefühl her schwer genug.
Das ist der heutige Stand der Technik.
Der Ingenieur mit Zugbändern im Boden ist ein Depp der kein Gefühl hat.
Und ein Korinth...... noch dazu.
So sieht es aus.
Die Zimmerleute unterbieten sich gegenseitig und dabei fallen halt Stöße in Scheiben weg,Zugbänder bzw Windrispen sind unnötig was ja hier exemplarisch genannt wurde,Zuganker bei Holzhäusern sind auch schon unmodern wegen des Gewichts des Hauses..
Vor kurzem hat einer die Nutzlast voll angesetzt.
Begründung:Die Leute wohnen doch nicht in leeren Zimmern oder ziehen dauernd aus;-))
Es bildet sich ein eigener Zimmerer-Holzbau-Normengefühlskontrollausschuß;-))

Gruß Heinrich

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ReHolzbaustatik 19 Feb 2005 19:26 #7590

  • fs
  • fss Avatar Autor
Das allergrößte Problem ist doch momentan der gewaltige Preisdruck. In Deutschland ist niemand mehr dazu bereit, gute Arbeit auch gut zu bezahlen. Hier will niemand mehr für die erbrachte Leistung bezahlen. Jeder geht nur noch dahin, wo er am wenigsten Zahlen muss. Ob dass dann die sinnvollste Lösung ist, interessiert erst dann, wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist. Das kann man auch alles sehr schön im allabendlichen Fernsehprogramm bewundern. Auf allen Programmen kommen Sendungen zum Thema Pfusch am Bau. Alle Baubeteiligten werden hier als Sündenböcke und Abzocker dargestellt. Nur einer nicht: der Bauherr. Doch trägt er doch selbst zu dieser misere bei, indem er auf eine gute Planung aus Kostengründen verzichtet, sich aber hinterher wundert, wo denn die ganzen Baumängel herkommen.
Ich würde mich in diesen Fällen allerdings manchmal über eine etwas objektivere Darstellung freuen. Natürlich gibt es in unserer Branche auch schwarze Schafe, die es nur auf das Geld der Bauherren abgesehen haben. Aber deshalb muss man nicht gleich alle Bauingenieure und Architekten als solche darstellen. Allerdings hoffe ich auch, dass durch solche Formate den Bauherren wieder bewusst wird, dass es sich auszahlt, wenn man den Planern einen fairen Preis für ihre Arbeit bezahlt. Immerhin bekommt man dann auch ein Haus ohne Mängel, geht aber dem ganzen ärger der sonst entstehen kann aus dem Weg.

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ReHolzbaustatik 20 Feb 2005 08:21 #7591

  • Heinrich
  • Heinrichs Avatar Autor
Einige Bauherren hat die Billig-Methode sogar in den persönlichen Ruin getrieben.
Solange es Leute gibt die Bodeneigenschaften durch Handauflegen oder per Röntgenaugen sondieren erweisen sie Bauherren einen schlechten Dienst.

Jeder Bauherr der seine sieben Sinne beisammen hat weiß doch eigentlich selbst daß eine solch große Investition die er oft nur einmal im Leben trifft ein hohes persönliches Risiko darstellt.

Wenn aber Fachleute schon Empfehlungen abgeben die sie noch unter dem Label langjährige Erfahrung erkaufen um einen Auftrag zu ergattern dann ist das schlicht und einfach eine Falschberatung.

Was hat das Raten über einen Baugrund z.B mit langjähriger Erfahrung zu tun?

Oder was hat das Ignorieren von DIN - Normen mit Erfahrung zu tun?
Wer DIN-Normen ignoriert hat eben noch nicht die richtige Erfahrung gemacht.

Ein Ingenieur hat die Pflicht den Bauherren ehrlich zu beraten .
Derjenige der die versetzten Stöße bei Scheiben ignoriert ist entweder ein Pfuscher von besonderen Gnaden oder er hat die versetzten Stöße geistig nicht verarbeiten können.
Wer Windrispenbänder wegläßt hat auch diese Funktion nicht verstanden.
Zum Glück für diese Zunft erlebt nicht jedes Haus einen ausgewachsenen Orkan auf die Giebelflächen.
Und wieviele Bauleiter wissen wohl genau warum man Biegerollendurchmesser in der DIN 1045 festgelegt hat?
Wer heute redlich kontrolliert wird noch angemacht als käme er von einem anderen Stern.
Die Einstellung der Ingenieure muß sich ändern und sie wird sich ändern.
Die steigenden Haftpflichtversicherungen sorgen wohl in Zukunft dafür wenn sie solche Verstöße als grob fahrlässig einstufen und die Begleichung der Schäden in solchen Fällen ablehnen.
Und Bauherren muß klar sein daß sie zum Preis eines VW auch keinen Mercedes kriegen ,in vielen Fällen aber für den Preis eines VW eher eine BMW Isetta kaufen;-))

Gruß Euklid

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ReHolzbaustatik 20 Feb 2005 12:15 #7593

"Die steigenden Haftpflichtversicherungen sorgen wohl in Zukunft dafür .."

ich hab´s geahnt, du bist einer der letzten lebenden idealisten :)

bevor es versicherungsgerechtigkeit gibt, gibt es ein forum "wirklich nur für statiker" ;)
solange ich zurückdenken kann, sind die prämien gestiegen - gleichzeitig ist mein sfr gesunken.
nachdem der nicht mehr sinken konnte, weil der max.-sfr erreicht war, sind meine prämien logischerweise gestiegen. das ist doch für die versicherer ein tolles geschäft? ;)
die werden sich imho auch gut überlegen, den versuch des nachweises "grober fahrlässigkeit" erbringen zu müssen... sowas ist noch unwägbarer, als ein "normaler" bauschadensprozess: da müsste es schon um sehr hohe summen gehen, damit sich das prozessrisiko für e. versicherung lohnt.

manchmal hab ich das gefühl, die versicherer nehmen tragwerksplaner als klientel überhaupt nicht wahr: beim "ingenieuretag" einer grossen versicherung wurde zu 90% über architektenfehler doziert ... sehr lehrreich! ;)

mahlzeit, markus
Markus L. Sollacher, Berat. Ing. BYIK
mlsollacherATt-onlinePUNKTde

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ReHolzbaustatik 20 Feb 2005 14:37 #7594

  • Becker
  • Beckers Avatar Autor
Als Nachweisberechtigter inHessen muss ich jedes Gebäude per Abnahme und Bescheinigung an die Bauaufsicht begleiten.
Hier die "normalen" Bauweisen, die mir so begegnen:
- Balkenschuhe werden nicht voll ausgenagelt (Regelfall)
- Windrispenbänder werden mit 3 Nägeln an Oberkante Fusspfette befestigt, Beiholz auf Fusspfette Fehlanzeige
- zu kleine Querrschnitte, Begründung " hatten wir gerade auf Lager "
- Durchlaufträger über dem Mittelauflager durchgesägt, Begründung " passte so besser auf den LKW"
- innenliegende Bleche für Stabdübelanschluss mit der Kettensäge hergestellt, Spiel rechts und links 5 mm

die Liste lässt sich beliebig erweitern.

Ich lasse immer abreissen und neu herstellen, lieber ein "Handwerksmeister" pleite, als ein Tragwerksplaner mit Schadensprozeß.

Die Abschaffung des Meistertitels seitens der Bundesregierung ist nicht notwendig, der hat sich schon lange erledigt.

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