THEMA:

Naja es geht ja nur um eine dicke Stahlbetonplatte mit h = 1,20 m. Wenn das System ein Mittelfeld ist mit zwischen 3 und 4 m Spannweite dann:

1.) Warum Gewölbe mit Horizontalschub und keine gewöhnliche Plattenbemessung ?

2.) Wenn Gewölbe, dann müsste das analog bei jeglicher Mittelfeldgeschossdecke ja auch gehen? Dass der Horizontalschub aufgenommen werden kann, könnte auch bei dünnen gewöhnlichen Platten nachgewiesen werden.

3.) Das GewölbeTragmodell ist ja nicht besonders kompliziert. Und das Modell Druckbogen - Zugband ist ja nun mal das in der gewöhnlichen Plattenbemessung. Also warum ist die Frage unberechtigt, wenn ich statt Zugbewehrung Drucklager ausbilden würde mit der Kraft Z aus der ursprünglichen Biegebemessung einer Platte ? (Dass die Biegebewehrung dann nicht einzulegen wäre, ist sicher nicht erwähnenswert..)


PS:
Das alles sind Fragen über die Grundlagen zum Stahlbetonbau. Das ist mir klar. Ich halte diese Fragen dennoch für wichtig und niemals überholt. Ich hoffe, ihr seid euch nicht zu schade auf mein niedriges fachliches Niveau zu antworten.  Ich glaube einfach, dass es viel wichtiger ist das Verständnis zu hinterfragen als künftig einzelne Bemessungssituationen wild hinzurechnen..

Daher freue ich mich auf jegliche fachlich begründete Antwort

schrieb:

Naja es geht ja nur um eine dicke Stahlbetonplatte mit h = 1,20 m. Wenn das System ein Mittelfeld ist mit zwischen 3 und 4 m Spannweite dann:

1.) Warum Gewölbe mit Horizontalschub und keine gewöhnliche Plattenbemessung ?
 

Das ist halt die Frage.

2.) Wenn Gewölbe, dann müsste das analog bei jeglicher Mittelfeldgeschossdecke ja auch gehen? Dass der Horizontalschub aufgenommen werden kann, könnte auch bei dünnen gewöhnlichen Platten nachgewiesen werden.

3.) Das GewölbeTragmodell ist ja nicht besonders kompliziert. Und das Modell Druckbogen - Zugband ist ja nun mal das in der gewöhnlichen Plattenbemessung. Also warum ist die Frage unberechtigt, wenn ich statt Zugbewehrung Drucklager ausbilden würde mit der Kraft Z aus der ursprünglichen Biegebemessung einer Platte ? (Dass die Biegebewehrung dann nicht einzulegen wäre, ist sicher nicht erwähnenswert..)

Dehnung / Stauchung

"Das ist halt die Frage" ?

Dehnung / Stauchung macht Sinn. Die inneren Spannungen in der Platte sind nur Druckspannungen dann natürlich !

Frage aber weiterhin:
Warum sollte hier auf einmal eine Bemessung mit Gewölbe das Bemessungsmodell sein und nicht wie immer eine gewöhnliche Platte ? Außerdem die Frage warum das Gewölbe zulässig wäre, wenn es  in gewöhnlichen Geschossdecken auch nie zur Anwendung kommt ? Oder gibt es jemanden, der eine Geschossdecke so rechnen würde und behauptet da ist überall Druck drin  ....

schrieb:

Oder gibt es jemanden, der eine Geschossdecke so rechnen würde und behauptet da ist überall Druck drin  ....
 

jede der teilfragen lässt sich beantworten:

ich kann mir vorstellen, dass es mindestens zwei kandidaten gibt, die sowas bringen würden - der eine im hohen norden, der andere im tiefen süden
allerdings nicht, ohne das system zu ende zu denken.

die behauptung "überall druck" würde sich wohl ausser dir niemand zu eigen machen - das ist zu sehr "badoostyle".

schrieb:

Warum sollte hier auf einmal eine Bemessung mit Gewölbe das Bemessungsmodell sein und nicht wie immer eine gewöhnliche Platte ? Außerdem die Frage warum das Gewölbe zulässig wäre, wenn es  in gewöhnlichen Geschossdecken auch nie zur Anwendung kommt ? Oder gibt es jemanden, der eine Geschossdecke so rechnen würde und behauptet da ist überall Druck drin  ....
 

Die Frage muss wohl eher an denjenigen gestellt werden, der entschieden hat es so anzugehen. Es ist bei der Prüfung nicht Vorgabe sich allen Gedanken und Wegen des Aufstellers anzuschließen, diese zu verstehen und dann abzuhaken. Man darf sehr gerne seine eigenen Wege gehen. Solange diese in einer vergleichbaren Bemessung enden, ist das halt das Ideal von "durch Vergleichsrechnung geprüft"

Hier im Norden werden dicke Platten durchaus heute noch als Gewölbe berechnet. Allerdings handelt es sich dabei vornehmlich um die UW-Betonsohlen in Schachtbaugruben. Gewölbe / Druckbögen in Decken? - Gibt es in HH zuhauf und wurde bis in die 50er, evtl. soagr noch 60er so gebaut. Nennt sich Hamburger Kappendecke oder Preussische Kappendecke.




 

Die Kappendecke hat ganz andere Elemente und ist doch an sich gewölbt. Der Bogenstich ist auch begrenzt und die Begrenzung mechanisch nachvollziehbar.

Ich sprach von einer gewöhnlich dicken stahlbetondecke und vergleiche ja nicht Äpfel mit Birnen. Dieser Punkt schließt übrigens an die gestellte Frage an wie denn dieser Gewölbestich von der Höhe her ausgebildet werden darf. Denn wie gesagt.. die gewöhnliche dünne Stahlbetondecke ist ja dann gemäß DeO ein Gewölbe, in welchem auch mal nur Druck herrschen würde bei Aufnahme des Horizontalschubs (kein badoostyle). Bitte korrigieren, wenn ich DeO falsch verstanden habe, Markus! DeOs Aussagen (beliebiges Stichmaß etc.) passen nicht gänzlich zusammen zu den Restaussagen... 

Und andere Tragsysteme in einer Vergleichsrechnung würden halt sehr unwirtschaftlich werden. Daher will ich gern den Aufsteller verstehen..