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Stahlbetondecken 10 Aug 2022 06:47 #76024

Bei Geschoßdecken in der "üblichen" Geometrie hast du nur einen sehr flachen Bogen und damit sehr hohe Schubkräfte. Der Bogenstich sollte mind. 1/10 * l sein. Und wie ist die Faustformel für die Dicke von Stahlbetonplatten? Aha.
Ich hatte schon alte Kanaldecken mit 3-4 m Stützweite, da hing die Bewehrung mit 50% Abrostung in 10 cm Abstand unter dem Bröselbeton durch. Dort parkten immer noch Autos drauf, irgendwie hat das wohl aus Gewohnheit gehalten. Was ich sagen will: zwischen "es trägt" und "rechnerisch nachweisbar" liegen mitunter Welten. Solche flachen Bogenketten mögen tragfähig sein, über die Nachweisbarkeit sagt das aber nichts.
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Stahlbetondecken 10 Aug 2022 07:06 #76025

  • Badoo
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Ja die stützlinie hat schon eine gigantische Formel. Aber dieses stichmaß von l/10 habe ich auch mal gehört. Alternativ kenne ich noch diese grafische Lösung mit 2 Radien ausgehend von einem Mittelpunkt unter 60 Grad. Dann bis zur Deckenkante hin und mit dem Zirkel verbinden...
Irgendwie so..

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Letzte Änderung: von Badoo.

Stahlbetondecken 10 Aug 2022 07:13 #76026

Zur graphischen Konstruktion empfehle ich dir folgendes Buch:

Müller-Breslau, H.: Elemente der Graphischen Statik der Bauconstructionen für Architekten und Ingenieure. Berlin, Polytechnische Buchhandlung A. Seydel, 1881

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Letzte Änderung: von Alsheimer.

Stahlbetondecken 10 Aug 2022 09:30 #76027

Danke für die Hinweise! Ihr habt ja alle Recht. Trotzdem rechne ich jetzt geschossdecken nur noch mit stützlinie :)

 
Dann belasse es, Badoo, bitte nicht bei den Nachweisen der Decke selber. Wichtiger und essentiell sowie existentiell sind dann die Betrachtungen zu den "Widerlagern", die die Horizontalkräfte aus dem Gewölbeschub der Decke aufnehmen sollen. Bedenke dabei auch, dass eine Kraft immer auch eine Verformung hervorruft (ganz elementar im Sinne sigma = E x epsilon mit sigma = F / A und epsilon = delta L / L) und diese fürs Gewölbe verträglich sein müssen (alte Kirchengewölbe weisen Widerlagerverschiebungen im Dezimeter-Bereich auf). Wenn die Aufnahme dieser Horizontalkraft nicht funktioniert, sehen deine Bauwerke bald alle so aus wie Holyrood Abbey in Edinburgh .

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Letzte Änderung: von Alsheimer.

Stahlbetondecken 10 Aug 2022 10:13 #76028

  • Badoo
  • Badoos Avatar Autor
Es ist schon nachweisbar, dass Geschossdecken mit nicht all zu großen annährend gleichen Spannweiten mit Gewölbe abtragen, denn der Horizontalschub kann sich gegenseitig annährend in den Mittelfeldern kurzschließen. Bleibt kaum was übrig, was schieben wird. Und in den Endfeldern packst halt ein Zugband rein und/oder musst halt für die Summe der Horizontallasten die Schubaufnahme verträglich* gewährleisten. Und das "und/oder" soll suggerieren, dass eine Kombi ja auch denkbar wäre....quasi ein Teil vorher in die Mittelauflager über Schub abtragen und den Rest aufsummieren und am Endfeld übers Bewehrungszugband bla bla blub =)

Aber gut:

Um ehrlich zu sein werde selbst ich nie auf die Idee kommen das tatsächlich so zu bemessen..da steckte doch etwas Ironie in meinen Posts. Es ging ums thereotische Verstänis / Grundlagen Stahlbeton...

*Der Hinweis mit der Verformung ist aber sehr treffend , Danke!

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Letzte Änderung: von Badoo.

Stahlbetondecken 10 Aug 2022 12:20 #76029

Badoo, um noch mal auf deinen Ausgangspost zurückzukommen: bei h = 1,2 m und L = 3m spreche ich nicht mehr von einer Platte (im Sinne der Plattentheorie - h klein im Verhältnis zu Lx und Ly) sondern schon eher von einem D-Bereich (Diskontinuitätsbereich). Hier vom Ebenbleiben der Querschnitte auszugehen (Bernoulli-Hypothese), ist doch eher gewagt. Daher käme für mich die Modellierung als ebenes oder räumliches Stabwerkmodell (je nach geometrischer und Belastungssituation) durchaus in Frage (und damit sind wir schon wieder ganz nah an der Gewölbewirkung). Und damit sind wir wieder beim Post von markus, der auf die Beiträge von Schlaich und Schäfer im BK verwiesen hat (inkl. Fach-/Stabwerk und Knoten). Als Prüfender würde ich dir die ganz wärmstens ans Herz legen.
... da bricht die Schlaich'sche Schule wieder bei mir durch... 

P.S.: Zu "Strut-and-Tie Models" (so heißen die Stabwerksmodelle international) gibt's ein älteres (von 2011) und ein neues Bulletin (von 2021) des fib (der internationalen Stahl- und Spannbetonvereinigung). Sozusagen beide "State of the Art" - aber in englischer Sprache. Trotzdem: sehr empfehlenswert!
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