THEMA:

DeO schrieb: ... in einem ordentlichen Büro wird sich doch jemand finden, der gelistet ist und einrechen darf. Wo genau also ist das Problem, bzw. was genau hindert das Büro wenigstens eine Person eintragen zu lassen?

in meinem fall bin ich angestellter in einem produzierenden betrieb. alle objekte gehen zum pruefer.

das in einem bueo evtl. nur einer eingetragen ist sehe ich dann auch nicht im sinne der reglung. da sollte es doch von 2 oder 3 aufsteller mindestens einer sein, oder?

hermann

statiker99 schrieb: Der größte Qualitätsrückrang ist in meinen Augen die Abschaffung des 4 - Augenprinzips gewesen.

Vollumfängliche Zustimmung!

das in einem bueo evtl. nur einer eingetragen ist sehe ich dann auch nicht im sinne der reglung. da sollte es doch von 2 oder 3 aufsteller mindestens einer sein, oder?

Je nach Bürogröße wird es allein schon aus Redundanzgründen nötig sein, dass mindestens zwei Angestellte die Eintragung haben.

Ich sehe es einerseits genauso gleichgültig wie viele Kollegen hier. Man macht eben den Eintrag, zahlt die paar Kröten dafür und legt die Kosten auf die Kunden um.
Andererseits knurrt es seit Jahren in mir immer lauter, wenn immer mehr Regulierungen, Vorschriften und Einschränkungen auf mich zurollen. Ob das nun aufgeblähte Normentexte, eine immer verworrenere Rechtsprechung oder eben solche Einfälle einer Kammer sind. Das scheint "typisch deutsch" zu sein, alles bis ins letzte perfektionieren und regeln zu müssen und gleichzeitig die zunehmenden Nachteile daraus stoisch zu ertragen...

"Es wirde so getan, als würden dadurch solide Ingenieurbüros beeinträchtigt."

Wissen Sie, meine kurze Berufserfahrung macht mich mißtrauisch bei dem Begriff
"solides Ingenieurbüro".

- Ich habe Unterlagen bewertet von Leuten, die scheinbar trotz langer Berfufserfahrung nichts dazugelernt haben.

- Ich habe vollkommen falsche Berechnungen (Aussteifung nicht nachweisbar) vorliegen gehabt, die Fehler wurden nicht eingesehen sondern abgebügelt : die Statik ist geprüft und damit in Ordnung, außerdem sei der Chef des aufstellenden Büros selbst Prüfingenieur und er meint es wäre in Ordnung. OK, ich habe mit meiner "Bedenkenanmeldung" das Ding erst zum Stillstand und dann in dir technische richtige (nachweisbare) Richtung gelenkt.

Die Liste liese nach über 35 Jahren Berufserfahrung, davon rund 25 Jahre selbsständig,beliebig fortsetzen.

Die Schaffung des qTWP halte ich in dieser Form für eine Anmaßung, um nicht zu sagen für eine Frechheit.
Und ich möchte eine solche Institution nicht noch finanziell unterstützen durch einen Listeneintrag, da liegt mein Problem.

statiker99 schrieb: "Es wirde so getan, als würden dadurch solide Ingenieurbüros beeinträchtigt."

Wissen Sie, meine kurze Berufserfahrung macht mich mißtrauisch bei dem Begriff
"solides Ingenieurbüro".

- Ich habe Unterlagen bewertet von Leuten, die scheinbar trotz langer Berfufserfahrung nichts dazugelernt haben.

das zweifele ich nicht an. Nur heben Ausnahmen die Regel auf?

Und es sei die Frage gestattet, warum diese Leute nichts dazu gelernt haben.
Möglicherweise weil sie in einem ingenieurmäßig nicht wirklich qualitätsbewusstem Milieu groß geworden sind. Die gibt es zweifellos, sie beschreiben es ja selbst trefflich.

Die Schaffung des qTWP halte ich in dieser Form für eine Anmaßung, um nicht zu sagen
für eine Frechheit.
Und ich möchte eine solche Institution nicht noch finanziell unterstützen durch einen Listeneintrag, da liegt mein Problem.

ok, akzeptiert. Wie vermutet, geht es nicht um sachliche Hürden.

Richtig. Diese Listen bringen keinen Beitrag zur Qualitätsverbesserung. Hier wird eine scheinbare Sicherheit vorgetäuscht. Der Eintrag sagt nur, dass derjenige ein paar ordentliche Statiken abgeliefert hat und die Kosten des Listeneintrags nicht scheute. Keine Nachprüfung in regelmäßigen Abständen, keine Altersobergrenze, schon gar keine Prüfung laufender Projekte nach Vieraugenprinzip.
Und das Problem des Preisdumpings löst sich ganz anders, das sieht man an der aktuellen Entwicklung im Bauhauptgewerbe und allen Handwerkern.

Kein Mensch käme auf die Idee, die Geschwindigkeitskontrollen abzuschaffen mit der Begründung, dass schließlich jeder eine Führerscheinprüfung bestanden hat!

KaiF schrieb: Richtig. Diese Listen bringen keinen Beitrag zur Qualitätsverbesserung. Hier wird eine scheinbare Sicherheit vorgetäuscht. Der Eintrag sagt nur, dass derjenige ein paar ordentliche Statiken abgeliefert hat und die Kosten des Listeneintrags nicht scheute.

Es sind noch reichlich Gelegenheitsstatiker am Markt, die z.B. noch nach alten Normen rechnen und das im Stile der 80er Jahre. Ich gehe davon aus, dass die angesichts der Strafandrohung vorsichtiger werden. Eine vollständige Wiederherstellung der Prüfpflicht wäre natürlich fraglos effektiver.

Die Kammern selbst interessieren mich nicht und von denen halte ich auch nicht wirklich etwas. Zu viel Selbstbeweihräucherung und wenig echte Ergebnisse.