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Planung 3D-Betonbau aus Sicht des Statikers 27 Aug 2012 19:43 #42493

  • BerndHahnebach
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Hallo Zusammen,

ich wollte mal so nachfragen wie es bei euch so um die Planung von Massivbauten (BSP Mehrfamilienhaus) im 3D aus Sicht des Statikers aussieht. Ich kenne viele Büros, die Ihre Ausführungspläne (Schalung und Bewehrung) im 3D (hauptsächlich Allplan) erstellen. Statiksoftware im 3D für Massivbau gibt es ja auch zu Hauf, nutzen auch viele. Wenns um mehrmalige Datenübernahme im 3D zwischen den Programmen geht geht schütteln alle den Kopf.

Von dem mehrfachen Datenaustausch 3D zwischen Arch und Statiker in den verschiedenen Leistungsphasen fange ich mal gar nicht an zu reden.

Wir als Statikbüro machen für Betonbauten im Hochbau (bsp Mehrfamilienhaus) Vorprojekt Statik, Ausschreibung Betonbau, Ausführungsstatik und Ausführungspläne (Schalung, Bewehrung) in einem Büro. Das Ziel ist es, dies alles an einem 3D-Modell abzuarbeiten welches Bürointern nachgeführt wird.

Folgendes hat für ein kleines Projekt funktioniert, ist aber nicht Bürostandard.

- CAD --> Nemetschek, Allplan
- Statik --> Cubus, Cedrus-Gebäude


- Initiales Geometrisches Rohbaumodell im CAD
-- selbst erstellen
-- oder import eines IFC-Architekturmodell und anpassen.
- Export Rohbaumodell aus CAD nach xml-Schnittstelle
- Import Rohbaumodell in Statiksoftware
- Statik Vorprojekt (Analytisches Modell)
- Export aus Statiksoftware (Cedrus) nach DWG (2D)
- Nachführung Rohbaumodell im CAD auf Basis der DWG (2D)
- Vorprojektskizzen für Architekt mit CAD
- Warten, je nach Projekt 1 Woche oder 1 Jahr ;-)
- Nachführung Rohbaumodell auf Basis von DWGs des Architekten (Bauherrenwünsche)
- Ausschreibung: Mittels Reports Massenberechnung am Rohbaumodell im CAD. An Hand dieser Massen (Ausdruck) in externem Programm LV Betonbau.
-- Allplan hat auch ein Ausschreibungsprogramm, leider aber nicht auf Basis schweizer Normenpositionen
- Warten, je nach Projekt 1 Monat oder 1 Jahr ;-)
- Nachführung Rohbaumodell auf Basis von DWGs des Architekten (Bauherrenwünsche)
- Ausführungspläne mit CAD mit dem Rohbaumodell in 3D (Schalung und Bewehrung )

- Ausser dem Rohbaumodell muss natürlich auch das analytische Modell in der Statiksoftware nachgeführt werden. Dies wird auf der Basis von Exporten des nachgeführten Rohbaumodells erledigt.


Schwierig zu erklären ... Ich hoffe irgendjemand hier versteht ein Bruchteil von dem was ich will und hat auch ein wenig Interresse am BIM.


Bin gespannt auf Eure Erfahrungen gruss Bernd

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Aw: Planung 3D-Betonbau aus Sicht des Statikers 28 Aug 2012 07:13 #42498

Hallo Bernd :)

3D-Gebäude-CAD ist im Massivbau noch relativ neu. Im Stahlbau ein alter Hut. Hier hängt der Massivbau dem Stahlbau sehr weit hinterher.

Nach ein paar Jahren lernt es jeder für sich, wo er sinnvoll die Grenze zwischen Statik und CAD-Modell setzt.

Ich mache es ganz getrennt. Sonst wird das Ganze zum Selbstzweck.

Gruß Gustav :)
Me transmitte sursum, Caledoni!

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Aw: Planung 3D-Betonbau aus Sicht des Statikers 28 Aug 2012 08:36 #42502

Meiner Einschätzung nach sind Statik-Modell und CAD-Modell im Massivbau im Regelfall getrennt zu betrachten. Auch wenn mit BIM und den ganzen Schnittstellen zwischen CAD und FEM einiges möglich scheint, ist es wenig sinnvoll komplexe Berechnungsmodell abzubilden, die kein Ingenieur mehr durchblickt. Für Erdbebenberechnungen, dynamische Lasten, komplexeren Lastabtrag über Abfangungsysteme und ähnliche Sonderfälle ist 3D im Massivbau sicherlich sinnvoll, aber jeden Hochbau mit 3D zu berechnen ist unnötig. Spätestens bei der Ergebnisauswertung und Bewehrungsbearbeitung merkt man, was das für ein Umfang sein kann. Dann gibt es viele Detailnachweise, die gerne bei der Modellbearbeitung übersehen werden. Und die prüffähige Dokumentation von 3D-Modellen ist "tödlich". Und dann noch die ganzen Änderungen einarbeiten? Da wird man ja nie fertig.

Im Stahlbau ist das was anderes. Hier hat man lineare Bauteile, kaum Durchlaufeffekte, übersichtliches Materialverhalten, definierte Anschlüsse. Aber auch hier würde ich Berechnungsmodell vom CAD trennen. Wozu jeden Wechselträger abbilden? Oder Treppenläufe in 3D? 100mal den gleichen Bühnenträger nachweisen?

Mein Fazit: Statik ist Idealisierung, CAD ist Realität.

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Aw: Planung 3D-Betonbau aus Sicht des Statikers 28 Aug 2012 09:04 #42504

  • BerndHahnebach
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Das das ganze im Stahlbau ein alter Hut ist weiss ich doch. Deswegen hier explizit die Frage nach Massivbau.

Nur zur Info. Die Statik Massivbau am 3D-Modell ist bei uns seit Jahren Realität auch fürs kleinste Einfamilienhaus. Das ist das coole am Cedrus-Gebäudemodell. Dieses ist ein Plattenstapelmodell. Das heisst es wird eine Platte nach der anderen im 2D gerechnet und übereinander (oder besser untereinander ;-)) gestappelt. Die Eingabe erfolgt auch plattenweise, oder eben mittels Import eines kompletten Gebäudes. Probleme mit dieser Herangehensweise gibt es nur bei Aufhängungen über 2 Geschosse, aber das ist sehr sehr selten.

Die Modelle in Statik und CAD führe ich ja, bis auf den ersten initialen Import (der erspart VIEL Arbeit) auch getrennt voneinander nach. Modell im CAD nachführen, export gesamtes Rohbaumodell in ein 2D-DWG, im Statikprogramm Import dieser 2D-DWG (diese sind sensationell übersichtlich, da Sie ausschlieslich Wände- und Deckenkanten beinhalten) und Nachführen Statikmodell. Ein funktionierender Elementbasierter Hin- und Hertausch der reinen Geometriedaten wäre wünschenswert. Wird wohl noch einige Jahre dauern.

Meine Frage zieht wohl eher in die Richtung durchgängige Planung des Rohbaus im CAD von Vorprojekt über Ausschreibung bis Ausführung. Das ist wohl eher realistisch.

gruss bernd

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Aw: Planung 3D-Betonbau aus Sicht des Statikers 28 Aug 2012 21:00 #42524

Hallo, BerndHahnebach

hier meine Meinung:

für kleine Projekte und unter Anwendung bestimmer CAD-Systeme mag es funktioniren,
aber für komplexe "Sachen" nicht (meine Gedanken).
Von dem Datenaustausch CAD-CAE, oder umgekehrt, halte ich nicht sehr viel davon.
Es wird noch lagne dauern, bis es funktioniert.
Für LV und die Mengen ist aber das 3D-Modell sehr gut.

Grüße, Sergej

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Letzte Änderung: von Sergej.

Aw: Planung 3D-Betonbau aus Sicht des Statikers 29 Aug 2012 06:26 #42532

Wenn man sich mehr Gedanken über die technische Organisation des Projektes als über die konstruktiven Gesichtspunkte des Objektes, dann stimmt etwas ganz gewaltig nicht.

Ziel muss es daher sein so einfach wie möglich und nur so kompliziert wie nötig zu denken und zu arbeiten. Schließlich müssen auch dritte und die Nachwelt mit den Unterlagen zurecht kommen. Eine Statik die man nicht lesen kann ist eine schlechte Statik, egal wie technisch toll und modern sie aufgezäumt wurde.

Meine Statiken auch für kleinere BVs sind schon manchmal umfangreich, aber wenn ich sehe was bei 3D-Modellen an Totpapier und bunten aber sinnlosen Grafiken rausgedrückt wird, dann wird mir schon übel.

Also, aus Sicht der Statik sollte es Ziel sein möglichst einfach zu arbeiten, nicht kompliziert.

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