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Einsturz Carolabrücke in Dresden 16 Sep 2024 13:33 #82662

...
Fest steht aber auch, dass der eingestürzte Teil als statisch bestimmtes System, ...





 
Seltsam: warum ist dann die Brücke über der Mittelstütze gevoutet, wenn es ein statisch bestimmtes System sein soll?


 
Mmh, weil die Gelenke nach der Stütze sind?
AFAIK sind insgesamt drei Gelenke im Überbau vorhanden
Die Brücke besteht aus insgesamt 5 Felder, von der Altstädter Seite aus gezählt, ergeben sich die Stützweiten zu: 44,00 m - 56,00 m - 120,00 m - 95,00 m - 48,00 m.
Im 120-m-Feld über der Elbe befindet sich ein 84,00 m langer Einhängeträger, der IMHO auf den Fotos gut zu erkennen ist, da er flach im Fluss liegt und genau in den Gelenken von den restlichen Teilen "abgebrochen" ist. Das dritte Gelenk müsste meiner Meinung nach dann im letzten Feld auf der Neustädter Seite sein, siehe Bild im Anhang.
Insgesamt handelt es sich meiner Meinung nach also um einen 5-Feld-Träger, der 1-fach statisch unbestimmt ist. Die wesentlichen Teile, die jetzt auch eingestürzt sind, sind alle statisch bestimmt gelagert, also ohne große Umlagerungsmöglichkeiten. Inwieweit bei so einem System ein Kriterium "Riss vor Bruch" nachweisbar ist, weiß ich mangels Erfahrung damit nicht. 
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Einsturz Carolabrücke in Dresden 16 Sep 2024 13:40 #82663

Auf diesem Bild kann man die Gelenke im Überbau übrigens sehr gut erkennen. Hier im Brückenzug "B", der bis Juni 2024 saniert wurde: 
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Einsturz Carolabrücke in Dresden 23 Sep 2024 13:36 #82729

Wenn das, was in dem  Artikel des mdr  (Bild zum 12.9) zu sehen ist, eines der Gerbergelenke war, dann ist die Konstruktion für einen Brückenprüfer nicht prüfbar. Sieht zumindest seltsam aus.

Grüße

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Letzte Änderung: von Alsheimer.

Einsturz Carolabrücke in Dresden 04 Okt 2024 18:50 #82825

Prof. Marx, TU Dresden hat im zuständigen Ausschuss erste Untersuchungsergebnisse präsentiert.
Arbeitsthese: Korrosion (bis zu 80% der Spannglieder entdprechend geschädigt) zusammen mit Zangsbeanspruchung aus plötzlichem Tempersturwechsel.
Grund warum die Brücke mit "Verzögerung" eingestürzt ist: Die drei puntkuellen Verbindungen in Querrochtungen haben nach dem Bruch der Spannglieder als "Auflager" fungiert und die Brücke oben gehalten, bis aucb sie versagt haben.

Hört sich für mich aus der Ferne schlüssig an?

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Einsturz Carolabrücke in Dresden 11 Okt 2024 06:49 #82866

Guten Morgen,
möglicherweise hat auch die schlaffe Bewehrung - welche ja auch im Spannbetonträger reichlich vorhanden ist - nach dem Versagen der Spannglieder bis zur maximalen Dehnung getragen, um dann aufzugeben.
Nur so als Theorie.

Gruß
j

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Einsturz Carolabrücke in Dresden 14 Dez 2024 21:40 #83262

Am 11.12.2024 hat Prof. Marx, TU Dresden in einer öffentlichen Sondersitzung des Bauausschusses der Stadt Dresden die Ergebnisse seiner Begutachtung zur Einsturzursache erläutert. Die Sitzung kann sich hier

angeschaut werden, dauert insgesamt ca. 2,5 Stunden, ist meiner Meinung nach für alle Interessierte aber sehr aufschlussreich. 
Zusammengefasst habe ich es so verstanden, dass für den Einsturz letztendlich ein "Verkettung" von vier Punkten verantwortlich:
  • wasserstoffinduzierte Spannungsrisskorrosion bei entsprechend gefährdetem Spannstahl
  • extrem hohe Ausnutzung der Betondruckzone, wodurch das Ankündigungsverhalten des Versagens (auch durch die Kopplungen der drei Brückenzüge) "gestört" war.
  • statisch bestimmtes System, dass bei Überlastung keine Möglichkeit hat, Lasten umzulagern
  • ungünstiger Bauzwischenzustand, bei dem teilvorgespannte Spannglieder über längere Zeit nicht verpresst in den Hüllrohren lagen, wodurch auftretendes Kondenzwasser den Schadensmechanismus der Korrosion in Gang setzten konnte.
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