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Einsturz Carolabrücke in Dresden 11 Sep 2024 15:27 #82631

Falls es jemand noch nicht mibekommen hat:

www.mdr.de/nachrichten/sachsen/dresden/d...g-korrosion-102.html

Glücklicherweise ist kein Mensch zu Schaden gekommen.
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Einsturz Carolabrücke in Dresden 14 Sep 2024 19:15 #82637

Vielen Dank,
sehr Aufschlußreich ....

"Dass der Zustand im Brückenzug C so schlimm ist, dass es zum Einbruch gekommen ist, war nicht vorhersehbar.
Man steckt in so einem Bauwerk halt nicht drin",
sagte Holger Kalbe, Abteilungsleiter vom Straßen- und Tiefbauamt Dresden.

Sehr beruhigend.

"Wenn er doch nur geschwiegen hätte"
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Einsturz Carolabrücke in Dresden 14 Sep 2024 22:56 #82640

Vielen Dank,
sehr Aufschlußreich ....

"Dass der Zustand im Brückenzug C so schlimm ist, dass es zum Einbruch gekommen ist, war nicht vorhersehbar.
Man steckt in so einem Bauwerk halt nicht drin",
sagte Holger Kalbe, Abteilungsleiter vom Straßen- und Tiefbauamt Dresden.

Sehr beruhigend.

"Wenn er doch nur geschwiegen hätte"

Etwas unglücklich ausgedrückt, aber im Prinzip sagt er doch, wie es ist: Manche Schädigungen kann man von außen nicht erkennen, bei den älteren Brücken selbst mir modernen Monitoring-Systemen nicht. Und wenn man dann noch eine Brücke hat, die auf Grund des von den Planern gewählten statischen Systems keinerlei Redundanzen hat, "steckt man in so einem Bauwerk halt nicht drin."

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Einsturz Carolabrücke in Dresden 15 Sep 2024 07:40 #82641

@saibot
mit dieser (katastrophalen) öffentlichen Aussage disqualifiziert sich der Amtsleiter, nicht mehr und nicht weniger.

Wenn man weiß
- das die Brücke als sanierungsbedürftig eingestuft ist
- man bezüglich ausreichender Standsicherheit "nicht drin steckt"
- die Brücke weiter in Betrieb läßt
- diese dann einstürzt

Was ist das dann?
- billigende Inkaufnahme?
- Fahrlässigkeit?
- Gottvertrauen?

Was folgt daraus für die Zukunf?
- mehr Gottvertrauen (weil man ja "nicht drin steckt" und eh nix machen kann)?

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Einsturz Carolabrücke in Dresden 15 Sep 2024 08:23 #82643

Dann bleibt aber nur, alle Brücken aus dieser Zeit vorsorglich zu sperren.
Die Brücke wurde bei der letzten einfachen Prüfung mit 3 bewertet. Alles was ich zu den maßgebenden Schäden gelesen habe, waren Schäden zu Dauerhaftigkeit des Bauwerks, so wie:
  • Freiligende korrodierende Bewehrung an der Hohlkastenunterseite
  • Freiligende korrodierende Bewehrung an den Gesimsen
  • Zustand der Dichtung in Gleisbereich
Außerdem weiß man, dass dedazu DDR-Zeiten bis 1990 (in der BRD bis ca. 1980) verwendete Spannstahl sehr anfällig hinsichtlich Spamnungsrisskorrosion ist. Sanierung war terminiert, eventuell sogar schon vergeben, das weiß ich aber nicht. 
Außerdem war an der Brücke umfangreiches Monitoring angebracht um den Zustand zu überwachen. 
Wenn die Ursache wirklich Spannungsrisskorrosion war, hat die, soweit ich weiß die Eigenart, dass sie ohne Vorankündigung durch Riss/Verformung stattfindet. So wie ich dass aus der Ferne sehe, hat man tatsächlich fast alles getan, was man tun kann. Der Rest läuft dann ein Stück weit unter "Restrisiko", dass aber, wie wir alle wissen, auch bei Neubauten existiert; auch da ist die Versagenswahrscheinlichkeit schließlich nicht Null.
Unabhängig davon würde ich aber Zustimmen, dass sich der Abteilungsleiter mindestens unglücklich ausgedrückt hat. Man hätte das auch mit gleicher Kernaussage auch anders formulieren können...

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Einsturz Carolabrücke in Dresden 15 Sep 2024 10:55 #82644

... Die Brücke wurde bei der letzten einfachen Prüfung mit 3 bewertet.

 
Kleine Korrektur: die Zustandsnote soll 3,4 gewesen sein.
Wichtiger wäre für mich aber die Substanzkennzahl und die "S"-Note (also die Note für Standsicherheit).
Außerdem fanden - soweit ich gehört habe - halbjährlich Sonderprüfungen statt (zusätzlich zum Monitoring).
Also von "(grober) Fahrlässigkeit" oder "billigender Inkaufnahme" würde ich hier - als Nicht-Jurist - nicht sprechen.

...
Wenn die Ursache wirklich Spannungsrisskorrosion war, hat die, soweit ich weiß die Eigenart, dass sie ohne Vorankündigung durch Riss/Verformung stattfindet.
....

Das stimmt so nicht. Es gibt - zumindest für Straßenbrücken - die "Handlungsanweisung Spannungsrisskorrosion", in der ein rechnerischer Nachweis für "Riss vor Bruch" mit einer entsprechenden Sicherheit verlangt wird. Nur wenn der nicht gelingt, kann man vom Sprödbruch (also Versagen ohne Vorankündigung) ausgehen. Für den Schienenverkehr (Bahn und Co) dürfte es was Ähnliches geben.

Aber der Einsturz ist trotzdem der Worst Case und ich möchte nicht in der Haut der Beteiligten/Verantwortlichen stecken. Wird wohl demnächst wieder ein Obmann-Schreiben an die AdB und die Länder kommen. D.h. wieder viel Arbeit für uns...

Grüße
 

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