THEMA:

Am Ende muss doch jeder selbst entscheiden, was auf seinen Plänen landet.
Ich gebe Fantomas hier teilweise schon recht, da viele Firmen die Höhen auch eigenmächtig anpassen.
Ich schreibs trotzdem drauf.

Hier noch eine kurze Anekdote zum Zumaß von 1,15 aus der letzten Zeit:
Ingenieurstechnische Kontrolle - Stütze 2,3MN Last. Nachweis ausgelutscht. Konstrukteur rechnet mit 1,15 je Eisen und rundet den Unterstützungskorb noch ab. Baufirma rundet den Korb auf eine gerade Zahl ab. (ab 20cm haben viele Biegereien nur noch 2er-Schritte auf Lager)

So dann stehste da und stellst 25-30mm untermaßigkeit fest. Da hab ich lieber oben ne geringfügig kleinere Betondeckung (Einhaltung cmin)
Die Durchstanznachweise sind halt rechnerisch einfach super sensibel...

Beste Grüße

Ich empfehle jeden der Bewehrung konstruiert dieses Buch:
link.springer.com/book/10.1007/978-3-8348-8241-7

Als Auszug kann man hier sogar den Abschnitt über Nennmaß und tatsächlichen Durchmesser nachlesen.
link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-8348-8241-7_5

Hier sieht man auch, dass durch die Walznaht defacto IMMER der dickere Durchmesser zum tragen kommt.
Man sieht das auch in den zahlreichen Bildern im Buch, dass die Walznaht zwar bei jedem Stab anders liegt, aber alle paar Stäbe liegt sie auch oben und deshalb der darauf liegende Querstab praktisch IMMER an der höchsten Stelle liegt.
Der Autor empfiehlt deshalb immer mit 13% Aufschlag bei der Ermittlung der Höhen zu rechnen.
Der Autor Dr. Kämpfe ist Chef der Kämpfe Stahl- und Bewehrungsbau GmbH und Mitglied des Instituts für Stahlbetonbewehrung e.V.
Der sollte es wissen. Seine Firma ist eine renommierte Biegerei mit modernsten Verfahren.
www.kaempfe.de/leistungen.html

Ich hatte auch mal den Fall einer Brückenplatte, wo durch Missachten dieses Umstandes die Bewehrung knapp 2,5cm zu hoch lag.
Das gab ein sehr großes Drama, weil man nicht einfach die Platte 2,5cm dicker machen konnte... höheres Eigengewicht, Absatz zum anschließenden Bauteil... obere Betondeckung von 5.5cm auf 3cm reduzieren war aber auch nicht zulässig.

wichtige Ergänzung:
Beim Verwenden von Betonstahlmatten sollte man mit einer geringeren Höhe als dem Nenndurchmesser rechnen!
Faktor 0,94
link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-8348-8241-7_6

Die Betondeckung muß ja wohl auf den Plänen vermerkt sein!

Jörg schrieb:

Die Betondeckung muß ja wohl auf den Plänen vermerkt sein!

ja natürlich.
Aber mit zu hohen Abstandhaltern muss man entweder die Platte dicker machen oder die Betondeckung reduzieren.
Bei einem EFH macht man wahrscheinlich einfach die Bodenplatte dicker.
Das geht im Brückenbau aber nicht.

Wenn der Unterbeton eingebaut und abgezogen sowie die Randschalung gesetzt ist, bewegt sich an der Dicke der Platte auf beim Häusle nichts mehr.

Ich bezweifel nicht die Richtigkeit Ihrer Aussage, jedoch muss man von Situation zu Situation unterscheiden.
Oben und unten je 4 Lagen 28er ist was andres als 16-15.

Bei der Matte spielen die 0,94 keine Rolle, weil die Stöße sowieso alles obsolet machen.
(Wenn der Bauunternehmer mal wieder gut drauf ist, gibts die doppelte Mattenbewehrung in der 25er Platte...)

Beste Grüße