Willkommen, Gast
Benutzername: Passwort: Angemeldet bleiben:

THEMA:

Anschluss Stahlkonstruktion an Beton: gelenkig oder eingespannt 13 Okt 2022 20:30 #76761

Wenn die Biegelinie der Decke nicht affin zur Biegelinie des Trägers verläuft,
ist die Schnittgrößenverteilung nicht mehr ganz einfach, weil die simple
Rechnung, d.h. Aufteilung der Last im Verhältnis der Steifigkeiten, nicht mehr passt.
Wodurcht der Schnittgrößenverlauf erheblich vom gewünschten
(und dem, den man sich so vorstellt) abweichen kann.

Beispiel: Decke Mittelfeld eines  Durchlaufträgers, Verstärkungsträger gel. gel.,
dann entspricht die Last, die auf den Träger entfällt, nicht mehr einer Linienlast, sondern
eher einer Einzellast. 
Man kann ja mal die Biegelinien dieser beiden Systeme qualitativ übereinander zeichnen.


 
Üblicherweise wird der Träger ja nicht "trocken" unter die Decke gebracht, sondern mit 2cm Abstand. Die Fuge wird dann mit Unterstopfmörtel (Pagel V..) verfüllt. Damit ist schon mal ein Kontakt auf ganzer Länge gegeben. Das sich durch weitere Lasten+ einhergehende Verformung die Eintragungsfigur ändert würde ich nicht anzweifeln, aber eine Einzellast in Feldmitte sehe ich eher nicht.
    

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Letzte Änderung: von DeO.

Anschluss Stahlkonstruktion an Beton: gelenkig oder eingespannt 14 Okt 2022 10:11 #76764

...
Üblicherweise wird der Träger ja nicht "trocken" unter die Decke gebracht, sondern mit 2cm Abstand. Die Fuge wird dann mit Unterstopfmörtel (Pagel V..) verfüllt
Damit ist schon mal ein Kontakt auf ganzer Länge gegeben. .
Das ist eine Selbstverständlichkeit, löst aber das Problem der nachträglich aufgebrachten Lasten nicht.

Das sich durch weitere Lasten+ einhergehende Verformung die Eintragungsfigur ändert würde ich nicht anzweifeln,
aber eine Einzellast in Feldmitte sehe ich eher nicht.


Ja, bei der Statik sollte man mit der Anschauung immer vorsichtig sein.

Es kann doch in der Tendenz gar nicht anders sein.
Man betrachte einen DLT (näherungsweise für die qualitative Betrachtung  erstmal voll eingespannt)
und einen EFT (näherungsweise beidseitig gelenkig gelagert).
Beide sollen die gleichen Biegesteifigkeit EI haben.
Beide sollen (anschaulich gedacht) 50% der Zusatzlast abbekommen.

Dann sehen doch die Biegelinien dieser Träger völlig anders aus.
Am Stabanfang (ca 0.2*L) sind schon mal die Krümmungen gegenläufig,
deshalb kann es hier keinen Druckkontakt nach dem Aufbringen der Zusatzlast geben.
Dann sind die Krümmungen in Feldmitte zwar beide positiv,
aber die des DLT ist kleiner, auch das passt nicht zusammen.
Also verbleibt ein kleiner Bereich genau in Feldmitte mit Druckkontakt.
Dazu habe ich "eher ... Einzellast" gesagt.

Man kann es auch rechnen, dazu führt man Koppelstetäbe ein und schaltet die Zugstäbe aus.
Es kann qualitativ nichts anderes herauskommen, wie gerade beschrieben
und der Unterschied zur 50%-Aufteilung wird erheblich sein,
weil der EFT in diesem System erheblich weicher ist, als anschaulich gedacht.

Wie immer, m konkreten Fall, kommt es auf die konkreten Bedingungen an.

es

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Anschluss Stahlkonstruktion an Beton: gelenkig oder eingespannt 16 Okt 2022 13:37 #76788

Ja, bei der Statik sollte man mit der Anschauung immer vorsichtig sein.

Es kann doch in der Tendenz gar nicht anders sein.
Man betrachte einen DLT (näherungsweise für die qualitative Betrachtung  erstmal voll eingespannt)
und einen EFT (näherungsweise beidseitig gelenkig gelagert).
Beide sollen die gleichen Biegesteifigkeit EI haben.
Beide sollen (anschaulich gedacht) 50% der Zusatzlast abbekommen.

Dann sehen doch die Biegelinien dieser Träger völlig anders aus.
...
Wie immer, m konkreten Fall, kommt es auf die konkreten Bedingungen an.
 
Das ist richtig, denn nach meiner Beobachtung verlaufen Stahlträger als Deckenauflager zumeist eher quer zur Deckenspannrichtung.


 

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Anschluss Stahlkonstruktion an Beton: gelenkig oder eingespannt 16 Okt 2022 16:29 #76789

..., denn nach meiner Beobachtung verlaufen Stahlträger als Deckenauflager zumeist eher quer zur Deckenspannrichtung. 
Das wäre dann aber eher eine Deckenunterstützung und keine Deckenverstärkung,
zumal der OP auch noch den Plural benutzt hat:
"ich plane zurzeit die Verstärkung einer Decke mit Stahlträgern."

Statt der kleinen Spitzfindigkeit hätte ich eher die Frage (bzw. die Meinung) erwartet.
"Was kann schon passieren, bzw. wird der PI es beanstanden,
wenn ich die gesamte Zusatzlast dem Stahlträger zuweise?".

Viele werden es so machen.

Gleichgewicht wird erfüllt, aber die Verträglichkeit wird grob verletzt.

es

 
Folgende Benutzer bedankten sich: DeO

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Anschluss Stahlkonstruktion an Beton: gelenkig oder eingespannt 16 Okt 2022 16:54 #76790

"Was kann schon passieren, bzw. wird der PI es beanstanden,
wenn ich die gesamte Zusatzlast dem Stahlträger zuweise?".

Viele werden es so machen.

Gleichgewicht wird erfüllt, aber die Verträglichkeit wird grob verletzt.
 

solange es um eher kleine statische Abmessungen geht, ja. Das würde ich auch so umsetzen. Darüber hinaus wird man die Last doch eher per Trapez oder Dreieck zur Feldmitte hin konzentrieren. Wohl aber nicht bis hin zur Einzellast.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Anschluss Stahlkonstruktion an Beton: gelenkig oder eingespannt 16 Okt 2022 17:41 #76792

solange es um eher kleine statische Abmessungen geht, ja. Das würde ich auch so umsetzen. Darüber hinaus wird man die Last doch eher per Trapez oder Dreieck zur Feldmitte hin konzentrieren. Wohl aber nicht bis hin zur Einzellast.
Natürlich gibt es eine saubere Lösung für das Problem,
aber die erfordert rechnerische Tüftelarbeit (die viele nicht mögen) und Maßnahmen im Bauzustand.

Einfach nur eine Dreiecks- oder Trapezlast ansetzen (in welcher Größe eigentlich?) geht jedenfalls nicht.

es

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Letzte Änderung: von prostab.

Copyright © 2022 diestatiker.de | ein Service von Planungsbüro Uhrmacher  | Aunkofener Siedlung 17 - D-93326 Abensberg
Telefon: 0 94 43/90 58 00, Telefax: 0 94 43/90 58 01 | E-Mail: office[@]diestatiker.de | Alle Rechte vorbehalten