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Anschluss diagonale Abstützung an Pfette 27 Apr 2016 08:08 #58329

HerrLehmann schrieb: Hallo,
das ist doch ein Punkt der sich über Jahrhunderte bereits bewährt hat. Und statt der Holzverbindung gibt es die entsprechenden Blechformteile. Viel interessanter ist, warum die Strebe erforderlich wird. Altbau oder Neubau ?


Hallo,
deshalb habe ich nach Neu- oder Altbau gefragt.
In einem Neubau habe ich in meiner bescheidenen Karriere bei einem normalen Dachstuhl noch NIE eine Strebe zur Abtragung der H-Lasten vorgegeben. Also, wie schon beschrieben, H-Lasten immer zu den Fußpunkten.
Hier im Forum gab es schon mehrmals Anfragen zur Abtragung von H-Lasten aus auf Doppelbiegung beanspruchten Mittelpfetten. Waren immer die gleichen Probleme.

Grüße

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Anschluss diagonale Abstützung an Pfette 27 Apr 2016 08:54 #58330

Bei einem Dreigelenkrahmen ist das klar, dass die komplette H-last vom Fusspunkt aufgenommen wird.

Aber wenn doch eine Mittelpfette vorhanden ist, werden die Sparren mit der Mittelpfette verschraubt oder dgl. Also nimmt doch die Pfette auch H-Lasten auf. (Die Grösse der H-Last ist natürlich abhängig von der Steifigkeit der Pfette) Es sei denn man macht das Auflager horizontal schieblich. Im Programm ist das kein Problem. Aber in der Praxis?

Bin ich denn so auf dem Holzweg??

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Anschluss diagonale Abstützung an Pfette 27 Apr 2016 09:10 #58331

michael schrieb: Bei einem Dreigelenkrahmen ist das klar, dass die komplette H-last vom Fusspunkt aufgenommen wird.

Aber wenn doch eine Mittelpfette vorhanden ist, werden die Sparren mit der Mittelpfette verschraubt oder dgl. Also nimmt doch die Pfette auch H-Lasten auf. (Die Grösse der H-Last ist natürlich abhängig von der Steifigkeit der Pfette) Es sei denn man macht das Auflager horizontal schieblich. Im Programm ist das kein Problem. Aber in der Praxis?

Bin ich denn so auf dem Holzweg??


Ja. Wenn das Fußauflager für H-Kräfte nicht tragfähig wäre, würde man das so ausbilden wie Du denkst und es würde sich auch so einstellen. Im Normalfalle aber ist das Fußauflager wesentlich steifer als eine Pfette. Die wird sich in Querrichtung ja verformen. Sobald Deine Pfette nur minimal zur Seite ausweicht (was sie ja unweigerlich tun wird), sind Deine H-Lasten doch wieder unten im Sparrenfuß. Das heißt, die beste "Verschraubung" der Sparren mit der Pfette bringt gar nichts, wenn diese horizontal etwas nachgibt und das ist zu erwarten.

Warum also die Pfette aufwendig hor. halten, wenn man unten am Fuß üblicherweise sehr einfach ein sehr schönes H-Lager hat. Wohlgemerkt, wenn eine nicht biegesteif an die Decke angebundene Drempelwand gegeben ist, sieht die Sache sofort anders aus.

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Anschluss diagonale Abstützung an Pfette 27 Apr 2016 09:26 #58332

Bei einem Neubau schaue ich immer darauf, wo ich die H - Lasten aufnehmen kann und ordne ich dann auch das Auflager in der Sparrenberechnung an.
Mittelpfette nur, wenn ich dort eine Scheibe ausbilden kann.
Ansonsten in der Regel der Fusspunkt, entweder auf der Decke, oder am Drempel mit entsprechendem Ringbalken oder Drempelstützen, die dann auch gnadenlos 24/24 cm sind.

Aktuell ein ZFH mit Dach bis in das Obergeschoss, da ist mein H - Lager Decke OG in STB.

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Anschluss diagonale Abstützung an Pfette 27 Apr 2016 10:23 #58336

michael schrieb: ...
Aber wenn doch eine Mittelpfette vorhanden ist, werden die Sparren mit der Mittelpfette verschraubt oder dgl. Also nimmt doch die Pfette auch H-Lasten auf....

Solche Dächer werden üblicherweise so gerechnst, wie es statiker99 beschrieben hat.
So hat man es fast immer gemacht und diese Dächer halten,
auch wenn das Rechenmodell nicht mit der Wirklichkeit übereinstimmt.

Betrachtet man das Dach genauer, hat man am Mittelauflager eine vertikale und eine horizontale Feder.
Die vertikale Feder ist in der Regel deutlich steifer als die horizontale (es sei denn, man hat eine Kehlbalkenscheibe),
Deswegen werden die H-Kräfte meist vernachlässigbar klein ausfallen.
Die V-Kräfte können sich aber gegenüber einem starren Auflager schon merklich ändern.
Letzteres ignorieren die Leute in der Praxis meist (wer kann/will schon die Federsteifigkeiten ausrechnen).
Will man die Berechnung der Federsteifigkeiten umgehen, kann man das Dach _mal_ als 3D-Modell abbilden.

Als kleine Übung sind solche programmgesteuerten genaueren Rechnungen durchaus zu empfehlen.
nur würde ich sie nicht in eine einzureichende Statik aufnehmen
(jedenfalls nicht bei einem so kleinen Dach).

Wer dann diese Aufgaben mal gelöst hat, der kann sich dann gleich Gedanken über die
Torsionsbeanspruchung der Pfette machen, denn die Lasten werden ja exzentrisch in die Pfette eingeleitet.

Die Altvorderen haben dies Probleme auch bei sehr großen Dächern rein konstruktiv schön und richtig gelöst.
Eine große alte Scheune mit mehreren Ebenen mal von innen zu betrachten ist ein Genuss.

Mit Gruß
es

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Anschluss diagonale Abstützung an Pfette 27 Apr 2016 12:31 #58339

So wie von @prostab beschrieben passt es es meiner Meinung nach.

Mich hat die Aussage iritiert, dass KEINE Kräfte an der Mittelpfette angreifen.

Natürlich handelt es sich bei der Berechnung um eine grob vereinfachte Annahme welche schon immer funktioniert hat.

Nur hatte ich in meinem Fall Bedenken, dass die Mittelpfette ohne Kehlbalkenscheibe und Wände bei Biegung um die schwache Achse Probleme bekommt.

Ich habe mal über das Gesamtsystem nachgedacht und bin nun auch der Meinung, dass man keine Abstrebung braucht.
Da zum einen wie schon gesagt die Pfetten Aufgrund der Durchbiegung sich der Last zum Teil entziehen und zum anderen wirken die Sparren im Bereich der Stütze ebenfalls als Diagonale und transportieren die entstehende horizontale Auflagerlast wieder runter zum Fusspunkt und wohl auch ein Teil zur anderen Dachseite

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