THEMA:

Hallo Alsheimer,

vielen Dank für die Empfehlungen. Werde ich mir gerne einmal anschauen. Auf die TU München werde ich auch gleich mal schauen.

Ich bin ebenfalls Tragwerksplaner und hierfür suche ich halt ein Buch. In die Bodenmechanik möchte ich zunächst erst nur soweit einsteigen wie ich es für die statischen Berechnungen benötige.

Gruß Jürgi

Jürgi schrieb: ... In die Bodenmechanik möchte ich zunächst erst nur soweit einsteigen wie ich es für die statischen Berechnungen benötige...

Das Thema Erddruck ist da bei Stützmauern aber nunmal wichtig. Also ganz ohne Bodenmechanik geht's nicht. Daher würde ich auch stets in Band 1 (Bodenmechnik) der zweibändigen Bücher schauen.

dvog schrieb: ...
Die "Bruchfigur" im ersten Fall macht mir Kopfzerbrechen bzw. kann ich mir nicht ganz vorstellen.

Die Wand müsste sich m.E. etwas nach vorne bewegen bzw. kippen. Nach meinem stat. Gefühl müsste sich dann eine schräge fiktive Wand einstellen und eine zusätzliche vertikale Komponente entstehen, die bezogen auf das Gleiten positiv wirkt...

Hallo dvog,
ich habe die beiden Lastfälle noch einmal gerechnet, da ich in meiner ersten Berechnung von einer Fertigteilwand ausgegangen bin und damit den Sohlreibungsbeiwert ebenfalls auf 2/3 phi abgemindert habe. Bei einem Sohlreibungswinkel deltaS = phi ergeben sich die beiden nachfolgenden Bilder:






Die Tragfähigkeit der Winkelstützmauer mit Lastbeginn am Ende des Spornes ist wieder geringer als die Tragfähigkeit der Winkelstützmauer mit Lastbeginn an der Wandhinterkante. Der Versagensmechanismus (Bruchfigur) ändert sich aber und stellt sich jetzt eher als Mischung aus Gleiten und Grundbruch dar.

Ich habe bei Ihren Berechnungen gesehen, dass Sie den Sohlreibungswinkel mit 35° angenommen haben, obwohl der Bodenreibungswinkel nur 30° beträgt. Gibt es hierzu eine Norm- / Literaturquelle? Es ist mir klar, dass aufgrund des Belastungszustandes und Spannungsniveaus normalerweise die Bodenkennwerte hinter und unter der Wand verschieden sind (auch bei gleichem Boden).

Grüße
Alsheimer

hallo Alsheimer,

vielen Dank für Ihre Info. Sie hat mein statisches Gefühl "beruhigt".
Ist bei der ersten Bruchfigur die senkrechte Bruchkante vom Programm angenommen oder rechnerisch ermittelt? Sie ist mir zu gerade!!!

In meinen Berechnungen habe ich den charakteristischen Sohlreibungswinkel nach Norm mit 35° angesetzt, da dieser zur Ermittlung im Gebrauchszustand noch mit dem Sicherheitsbeiwert von 1.1 dividiert wird. Nur so kommen Sie ja auf das gleiche Sicherheitsniveau wie früher. Die ganzen Nachweise sind ja so "hingedreht", weil ein Teilsicherheitsverfahren im Grundbau strenggenommen gar nicht möglich ist.

gruß dvog

dvog schrieb: ... Ist bei der ersten Bruchfigur die senkrechte Bruchkante vom Programm angenommen oder rechnerisch ermittelt? Sie ist mir zu gerade!!!

Die senkrechte Bruchkante ist vom Programm berechnet. Damit ergibt sich in diesem Fall (und bei der gewählten Knotenanzahl) mit der DLO rechnerisch die geringste obere Traglast.

In meinen Berechnungen habe ich den charakteristischen Sohlreibungswinkel nach Norm mit 35° angesetzt, da dieser zur Ermittlung im Gebrauchszustand noch mit dem Sicherheitsbeiwert von 1.1 dividiert wird. Nur so kommen Sie ja auf das gleiche Sicherheitsniveau wie früher. Die ganzen Nachweise sind ja so "hingedreht", weil ein Teilsicherheitsverfahren im Grundbau strenggenommen gar nicht möglich ist.

Danke für die Info. Ja, das mit dem Teilsicherheitskonzept im Grundbau ist so eine Sache. Unlängst wurden wieder zwei Sicherheitsbeiwerte (für hydraulischen Grundbruch) "angepasst" - ein ständiges Drehen, das ja schon bei der DIN 1054 von 2005 und ihren zahlreichen Anpassungen zu beobachten bzw. zu erleiden war.

P.S.: Ich kenne die Regelung delta s,k = phi' bzw. 2/3 phi' (bei Fertigteilen ohne Versetzen im Mörtelbett) und max delta s,k = 35°. So steht es zumindest in der mir bekannten Literatur zu EC 7 und DIN 1054 neu. Haben Sie hier eine Anfrage zu EC 7 gestellt?

hallo Alsheimer,

eine Anfrage an den Ausschuss hatte ich nicht gestartet. Meine Annahme von 35° deckt sich mit Ihren Aussagen. Dieser ist nach 6.5.3 als Grenzwert zulässig.
Ich hätte auch mit 33° rechnen können um auf ein delta d von 30° zu kommen.

gruß dvog