THEMA:

Nachricht aus Bielefeld:

Preise aus Großraum Bielefeld:
1,20€/m³ bzw. 1,40€/m³ umbauten Raum.....

....da gehe ich aber lieber mit meinem Hund spazieren....
Raum Koblenz

Ich habe den Quatsch auch mal ´ne Zeit lang mitgemacht.

Ich liege jetzt zwischen 5 und 7 €/m³ netto je nach Schwierigkeit und bekomme bei ca. 80% meiner Angebote den Auftrag.
Bewehrungsabnahmen gehen natürlich extra auf Stundenbasis.

... und ich drehe keine Däumchen sondern habe eher eine 60 Stundenwoche.

Rhein-Main-Gebiet

Ja, ja diese Statiken kenne ich
Wer für ein Einfamilienhaus nur 1000-2000 EUR nimmt,
nimmt dann für einen innerstädtischen Dach- oder Ladenausbau nur 500.
Da werden dann 2-3 Balken gerechnet mit grob geschätzten Lasten und ein Positionsplan hingeschmiert. Oder im Laden unter 4 Geschossen ein einzelner Träger gerechnet, ohne jegliche Detail oder Aussteifungsnachweise.

Solche Statiken darf ich regelmäßig "reparieren", der ursprüngliche Statiker geht nämlich nicht mehr an das Telefon.

Will ja hier keinem zu Nahe treten

aber die Stundenansätze die ich beschrieben habe sind schon realistisch.
ich hatte tatsächlich übersehen, das unser Beispielhaus einen Keller bekommen soll....

dann also nochmal
Dachstuhl in die Statik hacken... beide Decken eingeben, ein paar deckengleiche Balken oder Überzüge rechnen....
Kellersohle kurz die Last/Wasser und so checken... und meist konstruktiv bewehren.....
Lass es 5 Stunden dauern....
5 x 100,-€ macht 500,-€ für den Statiker
Bei uns im Büro gilt die Regel 1 Tag pro Plan (bei EFH)
Sohle/Kellerwände
KG-Decke
EG-Decke
Sparrenplan
macht 4 Tage x 52,-€/Std = 1670,-€ (maximal) für den Zeichner
500+1670 = 2.200,-€

lass es doch ein paar Stunden länger dauern wenns mal komplizierter wird.... aber dann passt doch die Größenordnung immer noch nicht...!

Und die Stundensätze sind doch wohl auskömmlich...!!! Mit 100,-€ pro Stunde komme ich klar...!!
Ein Bauzeichner ist deutlich billiger als ein Maurer zum Beispiel... und die werden hier für 45,-€ angeboten...!

wir reden hier von einem 130m² Einfamilienhaus...!!!
Wie viele Stunden will man sich denn damit beschäftigen...??
Na klar kann ich mich noch 5 Stunden mit der Durchbiegungsermittlung nach 12ter Ordnung
im komplett gerissenen Zustand aufgeilen, oder das Ende der Druckzwiebel 6m unter der Sohle iterativ bestimmen....
Aber warum...? Weil ichs kann...??? Quatsch...!

Wenn man das hier in der Gegend für Netto 4.000,-€ anbietet,
ist das dem Auftraggeber nicht mal einen Rückruf Wert...!
Das mag mal im Einzelfall glücken.... aber Kunden die immer wieder kommen sollen,
zum Beispiel die berüchtigten Bauträger, wollen das nicht bezahlen. Weil die es nicht müssen.
Diese Branche hat auch erkannt das die Geiz ist Geil Mentalität in der Regel zum Schaden führt.
Der Schaden war denen früher auch egal, weil sie die Gewährleistungen weiter geben konnten, aber
der schlechte Ruf, durch schlechte Leistung wird denen immer wichtiger.
Soll heißen, die 1.200,-€ Statik für so ein Objekt (die gibt es hier auch noch in der Gegend, auch auf Rechnung)
ist nur noch wenig gefragt.
Man muss auskömmlich arbeiten können. Und ich denke das kann man so...!

Was verdienen denn eure Bauzeichner so, wenn ihr 4.000,-€ für ne Statik nehmt...?
Ich habe hier meinen Stundenaufwand mal grob eingestellt....
Wie ist der denn bei euch, wenn ihr 4.000,-€ nehmt..?
Würde mich mal interessieren....

noch eins....

dieses totrechnen von Details begründet der "gutbezahlte" Statiker ja in der Regel damit
das er im Sinne des Bauherren wirtschaftlich arbeitet.
Bei der Honorardifferenz von 2000,-€ kann ich so manches Eisen mehr versenken...!!
Und ich bilde mir ein, das ich trotz allem genau das eben nicht tue.....
Soll heißen... auch ein Honorar sollte wirtschaftlich (für den Bauherren..!!) sein...!

5 Stunden Statik halte ich bei einem Einfamilienhaus für EXTREM sportlich.
Das kann nur klappen, wenn:

Satteldach ohne Gauben
Kein Drempel
Nur Firstpfette
Keinerlei Nachweise von Anschlüssen
Aussteifung der Giebelwände ohne Nachweis (nur konstruktiv)
Deckenspannweiten gering
Decken möglichst als Durchlaufträger nachweisbar
Fensterstürze großzügig vorhanden
Kleine Fensterspannweiten
EG Wände stehen exact auf den Kellerwänden
Bodengutachten wird nicht gelesen
Treppe in Holz/Stahl Nachweis durch den Hersteller
Keinerlei Rückfragen beim Architekten notwendig
Der Zeichner hat keinerlei Rückfragen
Bewehrungspläne werden vom Aufsteller nicht geprüft
Keinerlei Besonderheiten der Grundstückslage
Kein Anbau, keine alten Bodenfunde, keine Hanglage
Das Angebot, den Auftrag und die Rechnung schreibt der Zeichner.
Der Bauherr will den Statiker nicht persöhnlich kennenlernen.
Und, und, und........

Also quasi nie !

Klar kann man jetzt über jeden der angesprochenen Punkte diskutieren,
aber so ein Einfamilienhaus gibt es (zumindest hier bei uns) nicht.

Wenn ihr so anbietet müßt ihr bei jedem Rückruf des Architekten bangen, daß dieser nicht zu lange dauert, jede Änderung muß per Nachtrag mit schriftlicher Ankündigung ausdiskutiert werden, jedes Blatt Papier muß extra berechnet werden, jede Rückfrage des Bauunternehmers kostet Geld.

Ich bin auch der Meinung, daß man für ein Einfaches freistehendes kleines Einfamilienhaus keine Doktorarbeit schreiben muss, aber 5 Stunden .....

Bin ich froh, daß ich dabei nicht mitmachen muss.

Fehlt nur noch, daß (passend zum Thread) jemand schreibt:
"Mit der richtigen Software geht das"