THEMA:

Hallo,

ich habe vor ein Carport mit der Dachfläche 600 x 600 cm zu errichten bzw. errichten zu lassen. Auf das Carport soll eine extensive Begrünung.

Zwei Stahlbauer haben mir nun unabhängig voneinander nahezu die selbe Konstruktion angeboten:
- 4 Stützen aus Rundrohr, 101 mm Durchmesser, Wanddicke unbekannt
- 2 Querträger IPE 200, 600 cm lang
- 8 Sparren IPE 120, 600 cm lang
Die Sparren liegen bei 100 cm und 500 cm auf den Querträgern auf. d.h. zwischen den Querträgern habe ich 400 cm.
Das Rundrohr soll entweder in Köcherfundamente oder aber mittels Flansch auf ein Fundament verschraubt werden.

Ich bin ja kein Statiker, würde aber mal folgende Annahme treffen:
- 1,35 kN/m² für extensive Begrünung wassergesättigt
- 0,65 kN/m² für Schneelast (97421 Schweinfurt)
Verkehrslasten lasse ich jetzt mal außen vor. Wenn, dann werde ich mal drüberlaufen um Unkraut zu zupfen. Das wird aber nicht im Winter oder bei Starkregen sein und sollte somit mit der Schneelast abgedeckt sein.

Lt. meinen beschränkten und eingestaubten Kenntnissen würde ich mal annehmen:
- Sparren sind stabil genug. Kein Problem.
- Die Querträger IPE 200 werden sich wohl unter voller Belastung deutlich durchbiegen, bleiben aber innerhalb der 235 N/mm.
- Die Stützen tragen das locker
- - ABER: Köcherfundamente sind absolut notwendig wegen Aussteifung
- - ABER: Rundrohr scheint mir bei dieser Dachlast etwas schwach, um als Aussteifungselemente herzuhalten. (Angst, dass das Carport zur Seite 'wegklappt')

Fragen an die Fachleute:
- Wird das Werk wie angeboten tragen oder sind meine Bauchschmerzen berechtigt?
- Wie wird der Querträger fachgerecht bemessen? max. Durchbiegung 1/300 oder nur nach den 235 N/mm²

Die Metallbauer haben lt. deren Aussagen schon einige solcher Carports gebaut, bei der Wahl der Querträger und der Stützen kommen mir aber Zweifel. Vielleicht können die ja ausgeräumt werden.

Thomas

Hallo

Wenn Ihnen die Herren Stahlbauer einen solchen Carport hinstellen,
haben entweder die Stahlbauer eine Statik dafür erstellt, oder sie müssten diese noch beauftragen.
Schauen sie dann da rein und alles wird gut.

Andreas

Wie lang sind denn die Stützen? Gibt es Aussteifungselemente (Verbände) oder werden die Lasten über biegesteife Ecken abgetragen?

Moin,

mir stellen sich einige Fragen:

Was wurde beauftragt: Der Bau eines Carports, Planung aus dem Handgelenk? Mit Statik, ohne Statik?

Welche zulässigen Durchbiegungen wurden vereinbart, L/200, L/300, gar keine?

Wie soll das ganze denn ausgesteift werden, Stützen biegesteif angeschlossen oben und/oder unten, Wand- und/oder Dachverbände?

Deine Lastangaben habe ich jetzt nicht überprüft. Wenn die aber stimmen, sind beide IPE-Profile etwas schwach. Die biegen sich nämlich ganz schön durch.

Je nach gewählter Aussteifung kann man das ganze nicht einfach als Ansammlung von Trägern auf zwei stützen und Pendelstützen rechnen. dann würden evtl. auch unzulässig hohe Spannungen errechnet werden.

Also das beste wäre es, du fragst deinen Stahlbauer nach einer STATIK und vereinbarst VORHER die Art der Belastungen und die zulässigen Durchbiegungen. Wen die von dir angegeben Gewichte stimmen und wenn der Stahlbauer rechnen kann, ergeben sich da bestimmt noch andere Querschnitte.

Wenn der Stahlbauer keine Statik machen kann oder will, BEAUFTRAGE einfach selbst einen Statiker. Das Geld ist gut angelegt.

Wenn du möchtest, konkretisiere deine Vorgaben, nenne mir deine E-Mailadresse oder Faxnummer und ich schicke dir ein Angebot.

Grüße

Christoff

Moin,

Christoff stellt meiner Meinung nach die richtigen Fragen.
In der Regel ist ein Bauantrag erforderlich (je nach Baundesland vielleicht eine Baunanzeige oder ein Bauantrag im vereinfachten Verfahren), dazu gehört zwingend eine Statik (je nach Bundesland eine Erklärung des Aufstellers bautechnischer Nachweise - dort wird erklärt u.a., dass es eine Statik gibt).
Die Fragen, ob es dann hält (bzw. nicht abhebt oder sich schief stellt) braucht der Auftraggeber sich dann nicht mehr zu stellen.
Wenn es keinen Bauantrag gibt (s.o.) ist eher die Frage angesagt, ob es sich um einen "Schwarzbau" handelt.

Hallo,

die Stützen sind 250 cm lang. Sie enden oben mit einer rechteckigen Platte die mittels 4 Schrauben am Querträger verschraubt werden. Freistehend - keine weiteren Versteifungen. Keine Anbindung an andere Bauwerke. Das macht mich ja so stutzig.

Der 'Herr Metallbauer' möchte gerne 800.- EUR + MWSt. für eine Statik haben. Allerdings steht im Angebot, dass es sich dabei nicht um eine Prüfstatik handelt. Ich nehme mal an, dass die 800.- EUR dann auch nichts bringen werden. Oder reicht mir eine 'normale' Statik aus?

Die 2 kN/m² habe ich gerade mit dem Gartenbauer abgestimmt. Seiner Meinung nach ist das der worst-case.

Eine verfahrensfreie Baugenehmigung liegt seit gestern vor. Eine Statik war dafür nicht notwendig.

Das Angebot geht über die Errichtung einer Stahlkonstruktion für ein bauseits zu begrünendes Carport. Es wurden keine maximalen Durchbiegungen etc. vereinbart. Bei der Beauftragung des Angebots war das auch keine Frage. Die Herren 'Stahlbauer' haben mir alle zu verstehen gegeben, dass sie solche Sachen häufiger machen...

So wie ich die Sache sehe, werden meine Bauchschmerzen hier als richtig interpretiert. Wenn die Stahlbauer keine Statik liefern können/wollen werde ich das wohl selbst in Auftrag geben müssen und lasse die Konstruktion dann vom Plan fertigen.

Thomas