THEMA:

Ich habe einen Bestand (1-Monat alt) bei dem die Lasten Design mit Kombinationsfaktoren ψ um 10% Höher sind als die Druckfestigkeit des Betons Design.

Fed/FRd = 1,1


1) Kann man hier irgendwie argumentieren das dies so in Ordnung ist.

Also das die Druckfestigkeit des Betons massiv abgemindert wird und die Lasten deutlich erhöht werden, obwohl diese in diesem Fall ziemlich exakt bestimmt worden sind?


2) Bzw. kann man für den fcd-Wert Beton (C35/45) einen anderen Wert herausrechnen.
Für die Anforderungen an den Beton gelten die RegeIungen der TL Beton-StB.

Bemessungswert der Betondruckfestigkeit: fcd = αcc * fck / γC

Gibt es irgendwo Normen die einen anderen acc Wert angeben, oder einen anderen γc-Wert?

 

Jetzt verstehe ich dein rumjammern mit den Kombinationen vom anderen Thread

--> Wenn du noch im Bauzustand bist könntest du mit reduzierten Teilsicherheitsbeiwerten auf der Einwirkungsseite und/oder Widerstandsseite arbeiten
--> 10% denke ich weiß jeder dass nichts passiert, aber bei öffentlichen Bauten usw wird das sicher nicht akzeptiert. Da ist besser man lässt die 10% verschwinden indem man versucht zb an den Lastansätzen zu drehen (Gewichte und Windlast genauer ermitteln)
--> Nachverfestigung beim Beton ansetzte...wobei nach 1Mo = 28 Tage hast du ganau den Normwert
--> Tatsächliche/geprüfte Betonfestigkeit ansetzten .... dazu bräuchte man aber Betonprüfung (Druchfestigkeit aus Betonkernen)
--> Teilflächenpressung ?
--> In Österreich gäbe es noch die zulässige 3% Überschreitung (statisch geringfügige Überschreitung) ... weiß aber nicht ob in Deutschland sowas gibt

Was ist das eigentlich für eine Konstruktion die du da rechnest ?

 

meines Wissens ist das nicht ganz so einfach mit den Druckfestigkeiten aus Bohrkernen,
da braucht es schon ein paar Kerne und dann kommt die Zuordnung mit entsprechenden "Abschlägen".

Nachverfestigung wenn es eh schon ein C35/45 ist, na ja, die 10% könnten zu schaffen sein für t > 1000 Tage

Also pauschal, die 10% können im Einzelfall vertretbar sein.
Würde aber eher mal schauen ob man an den Lasten was drehen kann oder
am System. Hierzu fehlen, wie immer beim Kollegen, sämtliche Angaben. 

Ich kenne die Situation nicht. Lässt sich vielleicht etwas über Teilflächenpressung retten...

Bei Durchlaufträgern kann man vielleicht die Lasten verschieben, wenn man die Auflager als Federn modelliert.

Das ist doch Sache eines Baustoffprüfers. Es ist doch nicht unsere Aufgabe mit der schwarzen Katze auf dem Rücken und ein paar angenommenen Beiwerten irgendwelche ansetzbaren Druckfestigkeiten herzuzaubern. Der Baustofflümmel zieht die kerne, drückt sie ab, lässt die Statistik tanzen und dann hat man was belastbares. Das passt oder eben nicht.

DeO schrieb:

Der Baustofflümmel zieht die kerne, drückt sie ab, lässt die Statistik tanzen und dann hat man was belastbares. Das passt oder eben nicht.
 

Hängt vom Auftragsumfang ab, kürzlich habe ich das bei einem Bestandsbau (Jahrgang ca. 1941)
selbst ausgewertet und hatte dann noch die Diskussion mit dem Prüfer
Na ja, ging um den Nachweis einer unbewehrten Betonwand (6 Geschosse) mit vorhandenen Türöffnungen
und neuen Öffnungen im UG. War "lustig", und das alles ohne Verstärkungsmaßnahmen.