THEMA:

Vielleicht ist es nicht bundeslandspezifisch gemeint... aber möglicherweise gibt es tatsächlich diese bundeslandspezifischen Unterschiede. Bayern ist mit Sicherheit nicht gleichzusetzen mit bspw. Berlin

Ist es eigentlich immer noch so, daß BV in Berlin nur von in Berlin ansässigen PIs geprüft werden dürfen?
Wo man anfängt, ist doch nicht so wichtig. Das Klima muß stimmen und man muß eine ordentliche Einarbeitung bekommen. Das geht auch bei einem PI, wenn du als Einsteiger überschaubare Teile bzw. nur kleine Projekte bekommst.
Ich fand meine Zeit bei einem PI schon interessant. Man lernt schneller und in einer größeren Bandbreite, weil man in der gleichen Zeit viel mehr Projekte abarbeitet als in der Planung.
Und noch eins: für Bewehrungszeichner / - konstrukteure sind praktische Erfahrungen auf der Baustelle das wichtigste. Ein Bewehrungs-CAD kann jeder irgendwie bedienen. Aber am Ende muß ein Plan herauskommen, den der stumpfe Flechter draußen schnell versteht und bei Wind und Wetter händeln kann. Dazu brauchts die praktische Erfahrung, wie das draußen alles ineinander gebaut wird und das schnell und wirtschaftlich. Wer mir Bewehrungspläne in A0 macht, den nehme ich bei Wind mit raus auf die Baustelle!

Sehe ich komplett anders. Wo man anfängt ist das wichtigste! Tragwerke muss man verstehen. Wenn man soweit ist, versteht man die Bewehrung quasi von selbst. Man wird es fühlen. Andersherum ist suboptimal und in der Regel erfolglos. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass die größten und bekanntesten Ingenieure davon auch noch weit entfernt sind....die meisten sind Programmanwender und verstehen nix

Und ich hoffe, dass die Neuen es besser machen. Augen auf beim Berufsstart.

schrieb:

Sehe ich komplett anders. ... versteht man die Bewehrung quasi von selbst. ....die meisten sind Programmanwender und verstehen nix
 

Ja was denn nun? Wenn man die Bewehrung quasi von selbst versteht, wieso sind dann die meisten Zeichner nur Programmanwender und verstehen nix? Entweder das eine oder das andere. Und meine Erfahrung sagt leider das letztere. Da werden Staffeleisen verlegt und kein innerer Monk da, der warnt, ein 20 cm langes Eisen d=20 ist dumm. Auf dem gleichen Plan: Bewehrung im Schnitt M 1:100 dargestellt.  Auf Rüge beim Planer (der hatte zu dem Zeitpunkt über 10 Jahre mehr Berufserfahrung als ich!), man kann da nichts erkennen und auseinanderhalten, werde ich belehrt, daß die das auf der Baustelle doch wissen. Wußten sie nicht, Randbewehrung Kragarm und Anschlußbewehrung Kappe natürlich dann vertauscht, aber komisch kam es ihnen schon vor, weil oben so kurz. Folge: keine Freigabe zur Betonage, Eisen nachbestellen, eine Woche Verzug auf der Baustelle. Baufirma und Planer haben sich dann wohl ziemlich gestritten.

Das nur als Beispiel. Ein guter Bewehrungszeichner kann sicher seine Erfahrungen auch am Monitor sammeln, aber das braucht ungleich länger als wenn der mal drei Sachen auf der Baustelle mit geflochten hat.

Ich rede ja nicht von Konstrukteuren, sondern von Ingenieuren ("Statikprogrammanwender"). Ich gehe davon aus, dass der TE seinen Weg als Tragwerksplaner sucht. Wir können grundsätzlich nicht erwarten, dass reine Konstrukteure einen Sinn hinter den Eisen erkennen. Übrigens bedeutet das nicht, dass sie dumm wären oder die Eisen für sie unbedeutend sind. Aber allein der Ingenieur und Aufsteller kennt das Tragsystem.. oder halt zumeist leider nur deren Statikprogramme..

Letztlich ist die Konstruktion die Umsetzung einer Idee. Würde man aber die Idee erforschen gelangt man an Erkenntnisse. Bleibt man bei der Umsetzung, ist man am Fließband. 

schrieb:

Wir können grundsätzlich nicht erwarten, dass reine Konstrukteure einen Sinn hinter den Eisen erkennen
 

autsch.

das ist wohl die ableitung aus dem 4. hauptsatz nach murphy: wir können grundsätzlich nichts erwarten.