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Karriere in der Tragwerksplanung? 02 Mai 2022 16:19 #74677

Hallo zusammen,

aktuell treibt mich ein Thema um, zu dem ich von unabhängiger (und vor allem fachkundiger) Seite mal eine Meinung brauche.

Ich arbeite seit meinem Bachelor 2021 im Bereich Anlagenbau eines öffentlichen Versorgers. Meine Aufgaben umfassen momentan die Planung (und z. T. Projektleitung) von kleineren Projekten im Ingenieurbau, hauptsächlich im Bereich der Instandhaltung unserer Anlagen. Perspektivisch wird sich das jedoch eher in Richtung Qualitätssteuerung von Ingenieurleistungen entwickeln, da große (und dadurch interessantere) Projekte fremdvergeben werden.
Nun kommt der Punkt, an dem ich im Moment hapere: mMn bin ich ohne die Erfahrung jemals selbst gemacht zu haben, bei der Planung von größeren Projekten mitgewirkt zu haben, auch in Zukunft nicht wirklich ausreichend qualifiziert um dort gute Arbeit zu leisten. Ich sehe das aktuell an meinen Kollegen, die zum Großteil > 10 Jahre Erfahrung auf AN-Seite haben und nur so vor Wissen strotzen. Solch einen Stand werde ich nur durch die Arbeit hier nicht erreichen können, da das learning by doing fehlt.

Nun hadere ich mit mir selbst, ob ich mit Beginn meines Masters im Oktober die Seiten wechsle und probiere, als Werkstudent in einem Ingenieurbüro unterzukommen, um ein paar Jahre richtig Erfahrung zu sammeln, insbesondere auch im Bereich Tragwerksplanung, da mein jetziger AG nicht selber rechnet und ich im Studium meinen Schwerpunkt in dieser Richtung gesetzt habe.
Allerdings würde ich dafür eben, auf der anderen Seite, die Vorteile eines großen öffentlichen Betriebes und einer Festanstellung verlieren...

Da das Forum hier ja zu einem Großteil aus Tragwerksplanern besteht, würde ich gerne mal eure Meinung zu der geschilderten Situation hören. Wäre es leichtsinnig, meinen jetzigen Job zu kündigen um dann wieder "nur" als Werkstudent zu arbeiten? Oder ist die Tragwerksplanung (mich würden sowohl Ansichten aus dem Hoch-, als auch dem Ingenieurbau interessieren) als Berufsfeld eurer Ansicht/Erfahrung nach nicht zu empfehlen?

Ich freue mich auf eure Antworten :)

Beste Grüße
L

*edit: hatte zu spät gesehen, dass es auch "Allgemeines" als Kategorie gibt, da wäre das wohl besser aufgehoben. Kann im Zweifel gern verschoben werden. Sorry!
 

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Letzte Änderung: von L_esspunkt.

Karriere in der Tragwerksplanung? 02 Mai 2022 18:06 #74680

mMn bin ich ohne die Erfahrung jemals selbst gemacht zu haben, bei der Planung von größeren Projekten mitgewirkt zu haben, auch in Zukunft nicht wirklich ausreichend qualifiziert um dort gute Arbeit zu leisten.
 
:respect
gute einstellung. ob einzig richtig, weiss ich nicht.
die einzig richtige antwort auf deine frage gibts nicht, aber wenn du ein paar jahre tragwerksplanung machen willst, solltest du dich oder die kollegen zuerst fragen, wo (ing.büro - generalplaner oder baufirma - prüfer) du am besten aufgehoben bist :)

btw, es gibt arbeitgeber, die es gerne sehen, wenn sich "ihre" leute auf eine breitere basis stellen und sich auch mal "woanders" engagieren.

grüsse, markus
 
Markus L. Sollacher, Berat. Ing. BYIK
mlsollacherATt-onlinePUNKTde
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Karriere in der Tragwerksplanung? 03 Mai 2022 09:36 #74688

Hallo Markus, 

danke für deine Antwort und die Anregung zur Überlegung, wohin es denn gehen soll. 

Um bei einem Prüfer zu arbeiten fehlt mir wahrscheinlich ebenfalls Erfahrung (so lang es nur um reine Prüftätigkeit geht, teils teils wäre ein anderes Thema), da wäre die Situation kaum anders als jetzt.

Zu den restlichen Vorschlägen kann ich wenig sagen, Ingenieurbüro klang in meiner Überlegung erstmal als die „logische“ Variante.
Vielleicht gibt es hier jemanden, der in verschiedenen Bereichen (Ing.büro, Baufirma/Bauträger/Prüfer) Erfahrungen gesammelt hat, und kurz berichten würde?

Fremdgehen findet mein Arbeitgeber nicht gut (… :D ) , danach hatte ich schon einmal gefragt. 

vielen Dank und beste Grüße 
Lukas 

 

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Letzte Änderung: von L_esspunkt.

Karriere in der Tragwerksplanung? 03 Mai 2022 11:24 #74690

Um bei einem Prüfer zu arbeiten fehlt mir wahrscheinlich ebenfalls Erfahrung (so lang es nur um reine Prüftätigkeit geht, teils teils wäre ein anderes Thema), da wäre die Situation kaum anders als jetzt.
 
Viele Absolventen beginnen mit Prüfung, wenn deren Arbeitgeber PI ist. Sie werden ja an die Hand genommen und es gibt Durchsprachen mit erfahrenen Leuten.
Vorteil: Man sieht viele verschiedene Statiken von vielen anderen Büros. Man sieht gute und schlechte Statiken und lernt wie es ist, wenn man mit fremden Statiken klarkommen muss. Man hat auch Baustellenkontakt und prüft ja auch Bewehrugnspläne. Auch da lernt man unterschiedliche Qualitätsstufen kennen.

Nachteil: Es ist ein himmelweiter Unterschied, ob man vor einen ArchPlan und einem leeren Blatt Papier sitzt, oder ob man etwas hat was einem einen roten Faden bietet. Man lernt auch die Randbedingungen kennen unter denen eine Statik entsteht und das eben nicht alles so toll, eindeutig und optimal ist, wie es an der Uni (und auch hier) gerne dargestellt wird.

Idealerweise bietet der Arbeitgeber beide Positionen in seinem Hause an. Prüfung und Aufstellung. Am besten noch Konstruktion dazu, also CAD. Als Konstrukteur eingesetzt zu werden ist zwar für die meisten Leute nicht so der Traum, aber auch den Part erlebt zu haben, ist ein großes Plus.

Damit deckt man schon gut was ab. Wenn man dann noch Ausschreibung, Bauleitung, Kalkulation ...praktisch erlebt hätte, klingt das zwar gut, läuft aber nach meiner Einschätzung in die Richtung von "zwar breit aufgestellt, aber nur wenig Tiefgang". Das ist etwa das Gegenteil von Fachidiot, also tatsächlich nicht so toll wie es klingt. Was ich auch skeptisch sehen würde ist, wenn das zukünftige Büro quasi nur in einem begrenzten Spezialgebiet tätig ist.
 
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Karriere in der Tragwerksplanung? 10 Mai 2022 18:51 #74775

  • Badoo
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Nicht prüfen ohne bis zum Erbrechen vorher aufgestellt zu haben. Man sollte die Statik am Positionsplan erkennen und nicht erst an den etlichen Ausdrucken. Und dazu braucht man einfach eine Menge Gefühl. Das dauert eine Vielzahl an selbst erstellten Statiken.

Die Zahlenspiele und Ausdrucke der Aufsteller buchhalterisch zu prüfen, ist Gang und Gebe und ich halte persönlich gar nichts davon. Das Konzept steht über allem!

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Letzte Änderung: von Badoo.

Karriere in der Tragwerksplanung? 10 Mai 2022 21:05 #74776

Die Zahlenspiele und Ausdrucke der Aufsteller buchhalterisch zu prüfen, ist Gang und Gebe
 
das ist nicht meine erfahrung - weder aus meiner zeit bei einem pi, noch im gespräch mit befreundeten pi´s oder sachbearbeitern und auch nicht mit den prüfern meiner statikergüsse. das, was du meinst, diese buchhalter (es gab wohl auch durchwinker) sind dann wohl woanders verortet - und das ist kaum bundeslandspezifisch gemeint.
Markus L. Sollacher, Berat. Ing. BYIK
mlsollacherATt-onlinePUNKTde

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