Willkommen, Gast
Benutzername: Passwort: Angemeldet bleiben:

THEMA:

Sehr eng bewehrter Unterzug. 28 Sep 2021 06:09 #72300

  • IB Herzogenaurach
  • IB Herzogenaurachs Avatar Autor
  • Offline
  • Beiträge: 414
Bei einem Mehrstöckigen Gebäuden mit Versprungen in der Decke über UG, ist viele Bewehrung im Unterzug angefallen.

Die Baufirma fragt jetzt den Statiker nach:

1. Welche Körnung verwendet werden soll ?
2. Welche Betongüte (Ob sich wegen der Betongüte jetzt und eine Stufe erhöht da eine ganz feine Körnung gewählt werden soll) :

A. Muss der Statiker diese Angaben machen?
B. Gibt es einen Grund warum bei der Wahl einer Körnung 0/8 die Betongüte erhöht werden sollte?

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Sehr eng bewehrter Unterzug. 28 Sep 2021 11:37 #72301

Hallo,

das zul. Größtkorn hängt von den Stababständen ab bzw. umgekehrt (vgl. EC2-1-1, Abschnitt 8.2). Größtkorn ist i.d.R. 32 mm, ggf. auch 16 mm (falls erforderlich). Darunter (z.B. Größtkorn 8 mm) kenne ich nur für Anschlußkörnungen, daher besser bei 16 mm oder größer bleiben. Warum in deinem Fall 0/8 gewählt werden sollte erschließt sich mir nicht.

Beton mit Größtkorn 32 mm ist im Hochbau der häufigste Anwendungsfall, zumal er etwas kostengünstiger ist als 16 mm (da braucht es eben mehr Zementanteil und das kostet).

Festigkeitsklasse höher wählen wegen zu geringer Stababstände geht nicht. Stababstände bzw. Größtkorn nach EC2 müssen eingehalten werden.

Der Statiker muss m.M.n. hierzu Stellung nehmen, denn nur er weiß, von welchem Größtkorn er bei der Festlegung der Stababstände ausgegangen ist.

Gruß
mmue

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Sehr eng bewehrter Unterzug. 28 Sep 2021 13:17 #72302

Klar, der Statiker muss Angaben über die gewählte Körnung treffen - wie schon richtigerweise gesagt, ist dies ein Kostenthema. Zusätzlichm muss er  sicherstellen, dass eine Betonnage überhaupt möglich ist.
Das fängt an bei der Körnung, die auf die vorhandenen Stababstände abgestimmt sein muss und geht hin bis zu Rüttelgassen, um den eingebrachten Beton überhaupt vernünftig verdichten zu können. Gerade letzteres ist schonmal ein Thema, weil die Rüttelflasche nicht mehr zwischen eng bewehrte Bauteile passt, bzw dann auf Sonderrüttler zurückgegriffen werden muss. Und gerade bei solchen hoch- und engbewehrten Bauteilen ist dann eine feinere Kornverteilung notwendig.

Die Korngröße hat meines Wissens keinen Einfluss auf die Betondruckfestigkeit.
 

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Sehr eng bewehrter Unterzug. 28 Sep 2021 18:33 #72303

Hallo zusammen, hierfür gibt es im Eurocode konkrete Hinweise. Es ist immer auch vom Statiker alternativ prüfbar Bewehrungslagen übereinander anzuordnen, um so Rüttelgassen zu schaffen. Dies ist im Zweifel zu prüfen und zu besprechen. Kurz gesagt: Viele Wege führen nach Rom und reden hat noch immer geholfen. Kann mir vorstellen, dass der Zementleimanteil, der benötigt wird, um die Körnung zu umschließen, größer ausfällt bei einem kleineren Korn, dass jedoch ohne den spezifischen Fall zu kennen, die Bewehrung bei einem eng bewehrten Unterzug höher ausfällt als zur Mindestbewehrung unbedingt notwendig und so auch eine höhere Betonklasse eventuell problemlos hinsichtlich Mindestbewehrung aufgefangen werden kann. Kleiner positiver Nebeneffekt hierbei sind bei einem eng bewehrten Unterzug im Falle einer höheren Betonklasse durch höheren Zementanteil im Beton, dass die Verankerungslängen kürzer werden und sich dadurch eventuell weiterführende Probleme entspannen können. Empfehlung: miteinander reden und das Für und Wider diskutieren. Ohne konkrete Angaben und auf die Distanz des Internet lässt sich schwer eine konkrete Antwort finden.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Letzte Änderung: von detlef.

Sehr eng bewehrter Unterzug. 22 Okt 2021 02:11 #72537

Klar muß man das.
Unter der Baubeschreibung, Baustoffe.
Nicht die Betongüte, sondern der Zementanteil wird möglicherweise erhöht, möglicherweise ergibt sich dabei eine Änderung des Zementtyps, Hydratationswärme.
So tief stecke ich in der Betontechnologie nicht mehr drin.
Obwohl ich auch mal ein Labor für die Güteüberwachung aufgebaut habe und dafür unter anderem verantwortlich war.
Ein C25/30 x-was auch immer (Expositionsklassen) bleibt ein C25/30 x-was auch immer, mit dg <= x mm, Konsistenz x.

Das ist was man heute bestellen muß, die Rezeptur macht das Werk.

Früher mußte man doch auch noch den den Zementtyp und w/z Wert benennen.
Als generelle Normverweise zum Größtkorn
DIN EN 1992-1-1:
4.4.1.2,
Tabelle 4.28.2 (2)

Als Checkliste meine Matrix zur Bestimmung der Betongüte im Anhang.

Danach muß das Betonlieferwerk die Rezeptur des Betons erstellen und liefern.
Natürlich gibt es eine Absprache, zwecks ob Pumpenbeton erforderlich ist, oder nicht.
Anhänge:
Folgende Benutzer bedankten sich: mcberg

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Letzte Änderung: von Jörg.

Sehr eng bewehrter Unterzug. 29 Okt 2021 20:04 #72580

Nach Zementmerkblatt Betontechnik B2, Gesteinskörnung für Normalbeton.
Abs. 5, Eigenschaften und Wirkungsweise
www.beton.org

"Größtkorn
Das Größtkorn ist so zu wählen, dass der Beton einwandfrei gefördert und verarbeitet werden kann.
Seine Nenngröße darf 1/3 (besser 1/5) der kleinsten Bauteilabmessung nicht überschreiten.
Das Größtkorn sollte mindestens 5 mm kleiner sein als der kleinste Abstand der Bewehrungselemente
untereinander oder zur Schalung."

Übergreifungsstöße sind dabei nicht zu berücksichtigen.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Letzte Änderung: von Jörg.

Copyright © 2022 diestatiker.de | ein Service von Planungsbüro Uhrmacher  | Aunkofener Siedlung 17 - D-93326 Abensberg
Telefon: 0 94 43/90 58 00, Telefax: 0 94 43/90 58 01 | E-Mail: office[@]diestatiker.de | Alle Rechte vorbehalten