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Plattenbalken Schubnachweis Anschluss Gurte 20 Jan 2021 11:50 #69999

Megapond schrieb: Generell gilt, bei gegliederten Querschnitten
tritt zwischen den einzelnen Querschnittsteilen in Längsrichtung Schub auf. Hier spielt das Vorzeichen der Normalspannungen in den Querschnittsteilen erst mal keine Rolle....

Generell gilt, dass Schubspannungen reine 'Rechengrößen' sind, die vom gewählten
Koordinatensystem abhängig sind, das hat uns der Großmeister Leonhardt gelehrt.

Koordinatenunabhängige physikalische Größen sind die Hauptspannungen.
Wenn Querbiegung vorhanden ist - über diese Situation wurde hier diskutiert - hat man
auf der Unterseite der Platte in Querrichtung nennenswerten Druck.
Die rechnerischen Schubspannungen sind eine Größenordnung kleiner als diese Druckspannungen.
Daraus resultiert auf der Unterseite schräger Druck.
Die Forderung der Norm, Zugeisen in die Druckseite der Platte einzulegen (so habe ich obige Beiträge verstanden) ist daher nicht nachvollziehbar.

Das Fachwerkmodell für Schub ist für die Oberseite der Platte stimmig, nicht für die Unterseite, weil ein Zugeisen in einer Druckzone keinen Sinn ergibt.

Ich habe jetzt die Regelungen der neuen Normen nicht nachgelesen,
In der alten DIN 1045 stand die sinnvolle Regelung:
"Anschluss von Druck- oder Zuggurten:
... Wird die Platte ausser durch Schubkräfte auch durch Querbiegenomentebeansprucht,
so genügt es '50%' der Anschlußbewehrung infolge Schubbeanspruchung auf der 'Biegezugseite' der Platte anzuordnen."

Zulagen also nur auf der Biegezugseite.

Das war sinnvoll und fachlich nachvollziehbar, ohne dass man viel lesen musste.

es

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Plattenbalken Schubnachweis Anschluss Gurte 20 Jan 2021 18:27 #70003

Die Auffassung hinsichtlich der Zug- und Druckzone in der Platte teile ich nicht. Es geht um das Gleichgewicht zwischen Druckstreben und Zugkräften (Anschlussbewehrung an den Steg) in der Platte. Dass die Druckstreben in der Druckzone liegen ist logisch, was aber nicht bedeutet, dass die Anschlussbewehrung nur in der Druckzone liegen muss. Somit wird die Anschlussbewehrung je zur Hälfte auf die Oberseite bzw. die Unterseite verteilt. Im Fall der Querbiegung wurde in der alten DIN 1045 angenommen, dass auf der Unterseite ohnehin Bewehrung liegt und somit dies nicht weiter betrachtet wurde. Die Hälfte der rechnerischen Anschlussbewehrung wurde im allgemeinen Fall zur oberen Biegezugbewehrung addiert und im speziellen Fall des allg. Hochbaus wurde die Biegewehrung auf die Anschlussbewehrung angerechnet, was bedeutete, das Maximum aus beiden war einzulegen.
Im EC wird bei Querbiegung die Anschlussbewehrung nicht auf die Biegebewehrung aufaddiert. Die Bewehrung aus der Platte oben und unten, soweit die untere verankert ist, wird auf die Anschlussbewehrung angerechnet. Die textliche Interpretation der Norm in den Kommentaren ist missverständlich, denn dass unten keine Bewehrung aus der Platte liegt, trifft nicht zu.
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Plattenbalken Schubnachweis Anschluss Gurte 20 Jan 2021 22:24 #70008

hmm .. das irritiert schon einigermassen: auch, weil das gleiche in der kommentar-langfassung steht - häng ich an (wenn´s klappt).warum zugbewehrung in die druckzone eingelegt werden soll (abgesehen von ingeniösem robustheitsdenken) erschliesst sich mir nicht - ich bin da mechanisch eher bei prostab.afair musste früher (c) kein kombinierter schubnachweis geführt werden - jetzt schon: ist auch einsehbar.

das
"Dass die Druckstreben in der Druckzone liegen ist logisch, was aber nicht bedeutet, dass die Anschlussbewehrung nur in der Druckzone liegen muss" ist zumindest missverständlich, weil die druckstreben aus druckgurtanschlussbewehrung gehen durch die druck-/zugzone aus plattenbiegung. das sieht man auch auf der skizze im anhang.
anschlussbewehrung liegt üblicherweise da, wo zugkräfte aufgenommen werden sollen - nicht da, wo druckkräfte sind. da hat´s jemand gut gemeint ..
Markus L. Sollacher, Berat. Ing. BYIK
mlsollacherATt-onlinePUNKTde
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Plattenbalken Schubnachweis Anschluss Gurte 20 Jan 2021 23:26 #70011

Das Thema gab es schon mal.
www.diestatiker.de/forum/4-statik-tragwe...-gurten.html?start=6
Damals wurde auf Heft 525 DAfStb verwiesen. Bezieht sich zwar noch auf DIN 1045-1, da der Nachweis dort aber analog zum EC2 geführt wurde, hat die Erläuterung wohl nach wie vor Gültigkeit:

zu DIN 1045-1, 10.3.5(4): Bei einer zusätzlichen Belastung der Gurte durch Querbiegung ist es im Allgemeinen ausreichend, auf der Gurtober- und -unterseite jeweils die größere sich aus Längsschubkraft oder Querbiegung ergebende Bewehrungsmenge einzulgen. Das heißt, es sind zwei Fälle zu unterscheiden (Beispiel Biegezug an Oberseite):
1. Die Bewehrung aus Querbiegung ist größer als die Hälfte der sich aus Längschubkraft ergebenden: An der Gurtoberseite ist die Biegebewehrung einzulegen, an der Unterseite die halbe Bewehrung aus Längsschubkraft.
2. Die Bewehrung aus Querbiegung ist kleiner als die Hälfte der sich aus Längsschubkraft ergebenden: An der Gurtober- und -unterseite ist die halbe Bewehrung aus Längsschubkraft einzulegen.
Diese Regel ergibt sich, da der durch die Querbiegung an der Gurtoberseite entfallende Traganteil durch die Biegedruckzone näherungsweise wieder ausgeglichen wird.


Heißt für mich, in der Biegedruckzone aus Querbiegung ist ein Eisen vorzusehen, da es dazu beiträgt, den entfallenden Traganteil in der Biegezugzone infolge Querbiegung auszugleichen. Ansonsten müsste man die Bewehrung an der Oberseite addieren...

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Letzte Änderung: von saibot2107.

Plattenbalken Schubnachweis Anschluss Gurte 21 Jan 2021 07:16 #70012

Man muss das in der Draufsicht betrachten.
Aus dem Steg fließen Schubkräfte in die mitwirkende Plattenbereiche. Dieser Kraftfluss erfolgt unter einem Winkel. Die Kraftrichtung zeigt schräg in die Platte. Damit ergibt sich via Fachwerkmodell eine Zugkomponente. Die erf-. Bewehrung wird zu Hälfte oben und unten eingelegt. Hat also nichts mit der Spannungsituation aus der Platte selbst zu tun.

Ist in Heft 600, Seite 80-81 recht einleuchtend dargestellt.

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Plattenbalken Schubnachweis Anschluss Gurte 21 Jan 2021 07:30 #70013

Meine Rede.
Letztendlich handelt sich beim Plattenbalken um ein Faltwerk.
Das bedeutet, die Querschnittsteile verhalten sich zum einen als Scheibe und zum anderen als Platte.

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