THEMA:

noch eine Frage am Rande. Wird die Bodenplatte auf Sauberkeitsshicht aus Beton oder auf Dämmung errichtet?

Ich geh jetzt nur auf das Näherungsverfahren
mit dem fiktiven Plattenstreifen ein.

Das war lange ein übliches Verfahren.
In "Lohmeyer"-Stahlbetonbau war das eigentlich immer drin.
In meiner 9. Auflage ab Seite 646.
Es gibt auch weitere Veröffentlichungen z.B. auch bei vpi:
www.bvs-nrw.de/backstage/bks_vpi/documen...ilungen/sg-02-05.pdf

Aber auch meine dringende Empfehlung:
Baugrundgutachten!

@ Kuddel:
1.) Sauberkeitsschicht aus Beton auf Folie
2.) der Prüfingenieur "prüft" nur die Standsicherheit, dass ich verantwortlich und haftbar bin für die Statik ist mir bewusst, mache das schon seit über 15 Jahren
mit über 2.000 Projekten überwiegend im Wohnungs- und Geschäftshausbau und seit dem, toi, toi, toi, ohne irgendwelche Beanstandungen, weder in der Standfestigkeit noch in der Gebrachstauglichkeit

@ Bodengutachten
...ich freue mich auch, wenn es ein Bodengutachten gibt....
In der Realität (es wird allerdings zunehmend besser) sieht es allerdings so aus, dass es in ca. 30-40% der Fälle kein Bodengutachten gibt.....

In dem Fall lehnt Ihr anscheinend das Bauvorhaben ab....könnt Ihr ja auch gerne so handhaben....glaube aber nicht wirklich daran.....

Ich empfehle grundsätzlich ein Bodengutachten zu machen und wenn die Bauherrn, bestehend aus Architekturbüros, Bauunternehmen, Immobilienunternehmen etc. das dann nicht wollen,
dann werden halt entsprechende Maßnahmen ergriffen....

.....aber eigentlich ist dies gar nicht mein Thema, sondern rein die Bemessung mit dem fiktiven Plattenstreifen, die halte ich nämlich bei hohen Lastaufkommen für sehr, sehr grenzwertig.....

Timmy75 schrieb: .....aber eigentlich ist dies gar nicht mein Thema, sondern rein die Bemessung mit dem fiktiven Plattenstreifen, die halte ich nämlich bei hohen Lastaufkommen für sehr, sehr grenzwertig.....

Die Frage ist, ab wann dieses hohe Lastaufkommen gegeben ist.

Ich stelle mal in den Raum, dass die konservative Bemessung über virtuelle Streifenfundamente über weite Strecken auf der sicheren Seite liegt. Immerhin ist der Streifen ja virtuell, geht in der Realität ja als Platte noch weiter. Solange die (untere) Bewehrung in der Lage ist das Moment zu übertragen und sich die Platte nicht via ihrer Durchbiegung nach oben ihrer Aufgabe entzieht, ist erst einmal einmal nichts los ist. Der Streifen wird breiter und die Spannungen verringern sich damit, solange bis die Verformungen der Platte = der Eindrückung der Bodenmulde ist.

Ein Grenzkriterium ist die Biegetragfähigkeit der Platte (quer zur Wand). Wenn die Platte die ansteigenden Momente nicht mehr aufnehmen kann, ist Schluss damit.

Bei Einzelfundamenten ist man ja bestrebt (bzw. sollte es sein), die Bodenspannung einigermaßen gleich zu halten um so die Setzungen anzugleichen. Bei Bodenplatten geht das nicht. Die sind wie sie und tun was sie können. Nix mit Ausgleich. Das ist m.E. die interessantere Situation.

Timmy75 schrieb:
Ist die Vorgehensweise meiner Statiker-Kollegen überhaupt regelkonform - mein Eindruck ist,
dass diese Art der Bemessung an der Realität doch weit vorbeigeht - meistens hält es aber dann trotzdem, aber das ist ja ein anderes Thema.

Werter Kollege,

wer solche Bauvorhaben (10 WE , 2 Vollgeschosse + Staffel + Vollunterkellerung) ohne Bodengutachter plant sollte nicht nach regelkonformen Nachweisen der Kollegen fragen.

Wer meint eine Bettungsziffer im FE - Programm einzugeben obwohl er kein Bodengutachten
hat und glaubt damit besser zu rechnen als ein Näherungsverfahren (siehe Kollege Fischer),
tja, da weiß ich auch keine Antwort.

Prinzipiell kann man das mit dem Plattenstreifen schon so machen, ist wohl erst mal weniger eine Frage der Standsicherheit. Der Baugrund kann hier eine große Hilfe sein (oder manchmal auch nicht).

Irgendwann kommt aber das Thema Verformungen und was die "Hütte darüber" davon hält.


Sie schreiben, daß sie in rund 15 Jahren ca. 2.000 Projekte schadensfrei beplant haben, scheinbar auch ohne Bodengutachter.

Vielleicht ist das ja der richtige Weg (ohne Gutachter).

Dann weiterhin viel Glück, das werden Sie noch brauchen, zumal in den letzten Jahren
die Gutachter zunehmend Wasserstände bis UK Grasnabe angeben.

25 cm BPL bei vier Geschossen finde ich auch recht sportlich.