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Bauteile nach Brandeinwirkung 14 Feb 2014 19:22 #50815

Hallo Kollegen,

aktuell gehts rund hier...

Heute wurde ich kurzfristig zu einem Objekt gerufen, wo es kürzlich gebrannt hat. Im Brandbereich befindet sich eine Stahlstütze (3m) und eine Stb-Decke (4m Spannweite).
Tlw. waren die Bauteile mit Polystyrol verkleidet, das hat auch tw.. gebrannt.

Nun steht das Ding da, ohne sichtbare Verformungen. Und ich soll beurteilen was damit geschehen soll.
Gibts irgendwo Unterlagen, was mit Stahl- und STahlbetonbauteilen zu verfahren ist, die einem Brand ausgesetzt waren?

Inwieweit ändern sich die Werkstoffeigenschaften, von Stahl nach einem Brandfall?

Bin über jeden Hinweis froh!

Schöne Grüße
Morten

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Bauteile nach Brandeinwirkung 15 Feb 2014 08:35 #50817

Hallo,
bei der Stütze ist Vorsicht geboten, die Streckgrenze ist hinüber, sie geht rapide runter,
sie beträgt bei 600°C nur noch etwa die Hälfte, aber vielleicht ist die Stütze reichlich gewählt.
Vermutlich sind auch Giftstoffe im Spiel, nicht nur von der verbr. Dämmung sondern auch
evtl. von verbrannten Kabeln, ich erinnere mich an ein Gutachten.... (habs leider nicht)

galapeter97

.

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Bauteile nach Brandeinwirkung 15 Feb 2014 10:25 #50820

hallo galapeter,

das mit der streckgrenze ist mir klar, unklar ist, wie mit einem stahl zu verfahren ist, der erhitzt wurde und nun wieder abgekühlt ist. sichtbare verformungen an der stütze gabs nicht.
die frage ist, behält der stahl nach einem brandereignis seine mechanischen kennzahlen oder nicht. bzw. verhalten sich kaltverformte rohre anders als warmverformte?

die Brandbemessung war in ordnung, nur was ist nach dem brand zulässig?

mfg
morten
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Bauteile nach Brandeinwirkung 15 Feb 2014 11:26 #50821

Spannendes Thema :)
Werde ich fleißig mitlesen was die Stahlbau-Profis so schreiben.... hoffentlich geht das Thema nicht unter!

die Brandbemessung war in ordnung, nur was ist nach dem brand zulässig?

Das ist die Kernfrage hier!
Eine Brandbemessung muss ja an sich nur eine Resttragfähigkeit garantieren, vom normalen GZT war keine Rede.

Ich könnte mir persönlich folgendes Problem vorstellen: bei 600°C ist die Stütze ''spannungsarm-geglüht''... wenn dies so ist heißt es: Haben sich die Spannungen umgelagert ? Wo sind die Spannungen hin? Sind die Kräfte alle auf den drüber liegenden UZ gegangen (So auf die Art teilweiser Ausfall der Stütze) ?
Rein rechnerisch ist zumindest der Anteil der mit der Brandbemessung der Stütze nachweisbar war, noch immer in der StahlStütze drin.

Und die andere Frage: Hat es die 600°C in der Stütze überhaupt gegeben. Vom Photo schaut es für mich so aus, als wäre der Brand weiter hinten gewesen, und die Stütze ist nur verrust... aber aus dem Bild kann man das sowieso nicht beurteilen

*spannend* !

Gruß und schönes WE

Dominik

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Bauteile nach Brandeinwirkung 15 Feb 2014 18:36 #50822

Hallo Morten,

hatten vor einigen Jahren einen Hotelbrand zu beurteilen.
Damals habe ich ebenso Stahlträger gehabt unter Vollbrand. Das ganze EG ist ausgebrannt.
Die Stahlträger zeigten keinerlei Verformungen.
Ich hatte im Studium sowas wie Gefügeveränderung, bei abschrecken von Stahl entsteht spröder Martensit (Löschwasserangriff) etc. gehört und wir zogen einen Stahlbauprof. bei.
Er untersuchte die Kugeldruckhärte, diese wies auf keinen Gefügeumwandlung hin. Keinerlei Verformungen bedeuteten auch, dass mit dem Stahl nicht viel geschehen ist.
Die Träger blieben drinnen.

Bei Stahlbetondecken habe ich im Brandschutzkurs vor 2 Jahren gelernt, dass bei einem Brand die Decke in Ordnung ist, wenn man mit einem Spitzhammer keine groben Brocken rausschlagen kann.
Ansonsten Kernbohurng und Druckfestigkeit bestimmen, einen Teil der Bewehrung freilegen und die Zugfestigkeit bestimmen ( am Ort der stärksten Brandeinwirkung).

lg
sebastian

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Bauteile nach Brandeinwirkung 16 Feb 2014 10:20 #50826

Hallo Sebastian,

danke für die Infos. Beim Stahl hätte ich auch die Materialprüfung durch eine Prüfanstalt vorgeschlagen. Beim Beton muss man sich die Situation ansehen, wenn die Verkleidung weg ist.
Wenn es dort keine Abplatzung gibt, dann kann daraus geschlossen werden, dass die Temperatur unter 400-500°C war. Möglicherweise kann dann eine Aussage getroffen werden, ob die Bewehrungsprüfung und die Betonprüfung dann noch notwendig ist.

Schön wäre noch, wenn es irgendwelche Literatur zu dieser Thematik geben würde, auf die ich mich beziehen könnte. Vielleicht weiss ja wer etwas.

sg morten

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