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Aw: Berechnung Winkelstützmauer 04 Mär 2013 20:48 #45947

Durchstanzer schrieb:

Hallo

Von welchem statischen System geht ihr bei einer Stützmauer aus.
Kann ich ein solches System annehmen (kragarm)
oder wie führt ihr die Berechnung durch? Es wird ja hauptsächlich das Anschlusseisen der Erdaufschüttung zugewandten Seiten beansprucht

Vielen Dank


Hallo Drurchstanzer,

So ein System ist als ein "Gesamtsystem" zu betrachten.

Am besten mit PC-Programm durchrechnen.

Wenn man keins hat, dann würde ich folgendes vorschlagen:

Als erstens würde ich die vorhanden Ausmitten in der Sohle überprüfen:
1. Kernfläche infolge ständiger Lasten, 2. Kernfläche infolge "ständig+veränderlich".
Wenn es nicht hinkommt, dann Geometrie der Bodenplatte verändern.

Für die Wand kann man aber auf "der sicheren Seite" die
Einspannbewehrung als "Kragarm" berechnen. Die in der Skizze
dargestellte Bewehrungsführung für Anschlusseisen Wand/Bodenplatte
m.E. ist aber falsch.

Der passive Erdruck würde ich vernachlässigen, da der für die
Gleitsicherheit zuständig ist, und wird erst bei der Verschiebung
des Gesamtbauwerkes aktiviert.

Die Bodenplatte erhält unten "positive" Momente aus der Sohlpressung,
d.h., es muss unten Biegezugbewehrung vorhanden sein.
Die Schnittkräfte kann man aus den Gleichgewichtsbedingungen
am äußeren System ermittel.

Der Knoten Wand/Bodenplatte wird mit großer Wahrscheinlichkeit
ein "Rahmenknoten mit beidseits Positiven Momenten" sein.
Für die Anschlusseisen Wand/Bodenplatte ist der Bewehrungsgehalt
zu prüfen: >0,4 dann würde ich sogar noch "Schrägzulagen" einbauen.

Grüße, Sergej

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Letzte Änderung: von Sergej.

Aw: Berechnung Winkelstützmauer 04 Mär 2013 21:08 #45948

  • Durchstanzer
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  • Beiträge: 336
Hallo Sergej

Vielen Dank für die Antwort
Noch ein paar Rückfragen:
- Was ist denn am eingezeichneten Anschlusseisen der Erdüberdeckung zugewandten Seite falsch?
- Wofür würdest du die "Ausmitte" bestimmen? Als Kippnachweis?
- Mir ist nun nicht ganz klar, wie ich die Anschlussbewehrung bestimmen soll: Soll ich dies als Kragarm oder als Knoten betrachten? Bei der Betrachtung als Knote, würde ich die Einspannmomente des Fundamentes der linken und rechten Seite bestimmen (Rot). Aus Gleichgewichtsgründen, könnte ich dann das Grüne Moment bestimmen (Summe muss 0 geben)
- Was für ein PC Programm bietet sich dafür an? (Bodenmechanikprogramm?)

Danke für die konstruktive Hilfe
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Aw: Berechnung Winkelstützmauer 04 Mär 2013 21:22 #45950

Hallo Durchstanzer,

der "grüner" Pfeil entsprechend deiner Skizze
wird "entgegengesezt" drehen, da das Einspannmoment der Wand ist.
Im Momentenverlauf der Bopla wird mit große Wahrscheinlichkeit
der "linke" Pfeil in die entgegengesetze Richtung drehen,
und der "rechte" blebt: es wird in der Bopla zum Momentensprung kommen.

Für das Programm würde ich dir Friedrich und Lochner empfehlen.
Ist bezüglich der Eingabe einfach.

Zur Ausmitte: nimm einfach eine "starre" Bodenplatte an.
Dann hast du eine H-Last aus dem Erddruck, Auflast Wand,
Auflast Bodenplatte, Auflast Erdboden. Den Lastangriffspunkt aus
einzelnen Anteilen hat man schon.
Nun bildet man eine Summe aus V-Lasten und die Summe der Momente um
einen Punkt, den du selbs definieren kannst, egal welchen.
Daraus folgt die Ausmitte e= M/N.

Grüße, Sergej

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Letzte Änderung: von Sergej.

Aw: Berechnung Winkelstützmauer 04 Mär 2013 21:31 #45951

@ Sergej: so ein übersichtliches System wie eine Winkelstützwand sollte jeder Statiker mit der Hand rechnen können. Ein Programm ist da nur ein simpler Rechenknecht, der einem Arbeit abnimmt - vor allem, wenn man Varianten durchrechnet, um zu optimieren.

@ Durchstanzer: für die Wand ist dein Anschlusseisen auf der richtigen Seite, hier ist auch der Bemessungsansatz richtig.
Das Moment verteilt sich nach vorne und hinten und erzeugt auf dem hinteren Sporn oben Zug. Auf dem vorderen Sporn unten.
Bewehrungsführung ist also schlaufenartig analog der klassischen Rahmenecke mit "positivem" Moment.
Die Frage "Kragarm oder Knoten" verstehe ich nicht.
Du hast drei Kragarme, die an einem Knoten angreifen. Die drei Momente müssen natürlich im Gleichgewicht sein.

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Aw: Berechnung Winkelstützmauer 04 Mär 2013 21:43 #45952

Hallo Durchstanzer

im anhang ist die skizze mit der Anschlussbewehrung,
untere Biegezugbewehrung der Bopla ist nicht dargestellt.

Grüße, Sergej

Anhang ABWSW.pdf wurde nicht gefunden.

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Aw: Berechnung Winkelstützmauer 05 Mär 2013 09:35 #45962

hallo,

in den Antworten ist doch einiges zu kurz gekommen. Diese Stützwände werden heute mit geneigter fiktiver Rückwand gerechnet. Die Erddruckkomponente ist also nicht waagerecht. Es entstehen auch Vertikalanteile. Dies gilt aber nur für den Teil oberhalb des Sporns.
Für die Standsicherheit (aktiver Erddruck) und die Wandbemessung (erhöhter Erddruck) werden unterschiedliche Erddruckansätze gewählt.
Der Erdwiderstand vor der Wand kann berücksichtigt werden, wenn Abgrabungen ausgeschlossen werden können. Er darf jedoch nicht voll angesetzt werden.
Es ist sowohl ein Lagesicherheitsnachweis zu führen (Resultierende bleibt im GZT innerhalb der Sohlfläche) als auch der Nachweis der klaffenden Fuge (Exzentrizität im GZG < 1/3 b bzw. < 1/6 b). Der Nachweis der klaffenden Fuge gilt nur in Deutschland. Nach EC kann die Exzentrizität evtl. größer sein.
Es ist ein Grundbruchnachweis zu führen. In Deutschland kann alternativ über den Sohlwiderstand gerechnet werden, wenn das Verhältnis H/V < 0.2 bleibt (führt bei Stützwänden immer zu wesentlich größeren Spornen).
Bei der Bemessung des Sporns ist das Gesamtsystem einschl. der Reaktionskräfte zu berücksichtigen (fehlt in den bisherigen Erläuterungen).
siehe hierzu : Wolffersdorff Bautechnik 73 (1996) Heft 3

Im Anhang finden Sie ein Muster mit allen Nachweisen zum Nachrechnen.

gruß dvog

Anhang Stuetzwand.pdf wurde nicht gefunden.

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Letzte Änderung: von dvog.

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