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Photovoltaik-Anlagen & Sicherheitsbeiwerte 09 Nov 2010 17:34 #33959

Hallo Kollegen,

aktuell stehe ich wieder mal vor dem Problem, eine verantwortliche Aussage über die Möglichkeit des Einbaues einer größeren Photovoltaik-Anlage treffen zu müssen/wollen.

Die bestehenden, ins Auge gefassten Bauwerke sind aus den 70er Jahren - leider konnte keine Statik und keine Ausführungspläne mehr gefunden werden.

Gibt es ein verbindliches maximal zulässiges Gewicht solcher Aufbauten, unter der Annahme, daß der Sicherheitsbeiwert von 1.35 diese Zusatzbelastung abdeckt?

Ich habe gehört, daß Bauämter teilweise solche Aufbauten ohne statischen Nachweis genehmigen.

Bei einer neuen Statik müßte ich doch auch die "neuen" Schneelasten ansetzen, was dann mit dem zusätzlichen Eigengewicht und dem Standard-Ansatz 1.35g + 1.5s wohl in fast keinem Fall nachgewiesen werden könnte ...

Vorab vielen Dank,

Dipl.-Ing. Niko Böhm
Dipl.-Ing.Univ. Nikolaus Böhm EUR ING
Ingenieurbüro für Bauwesen
Voltzstraße 6, D-86720 Nördlingen
FON/FAX: +49 (0)9081/2749114
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Aw: Photovoltaik-Anlagen & Sicherheitsbeiwerte 11 Nov 2010 16:27 #33965

Moin Niko,

ohne vorhandene Statik (mit ausreichenden Reserven) kann es durchaus unmöglich werden, die Zusatzbelastung als unkritisch zu betrachten.
Die PV-Last als Teil des Sicherheitsbeiwertes einfließen zu lassen, halte ich für nicht angebracht.
Bei vielen Hallen führen die PV-Module mit einem Gewicht von 20 kg/m² immerhin zu einer Verdoppelung der Eigenlast.

Meines Erachtens lohnt es sich, nach der Statik intensiv zu suchen, z.B. in den Archiven der Bauämter.
Bei vorhandener Statik können sich ohnehin Reserven ergeben, hin und wieder sind die Stützweiten oder die ständigen Lasten größer angesetzt als tatsächlich ausgeführt.
Bei Stahlhallen (welche meist ziemlich optimiert sind) bietet sich eventuell eine anderes Rechenverfahren an (statt EE EP).

Die neue Schneelast (in NS) ist zwar einige Kilogramm niedriger als die alte, da bin ich mir aber unsicher, ob es Sinn macht dies zu berücksichsichtigen. In der Region Norddeutsche Tiefebene sind Aussagen zu treffen, wie mit der Tatsache umgegangen werden soll, dass die Hallen weder mit noch ohne PV-Zusatzlast den heutigen Anforderungen entsprächen.

Bei uns in Niedersachen spielen Bauämter keine Rolle hinsichtlich PV-Module, können daher auch nichts genehmigen (weil nichts beantragt) und wären für statiche Fragen ohnehin nicht "zuständig".
Aussagen hinsichtlich der Tragfähigkeit, die wir treffen, sind aber auch erheblich im Zusamenhang mit der Haftung gegenüber dem Bauherren.
Bauherrren, die ohnehin besser wissen, dass alles unproblematisch ist, brauchen uns als Statiker und Statikerinnen nicht.

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Aw: Photovoltaik-Anlagen & Sicherheitsbeiwerte 12 Nov 2010 08:52 #33967

Hallo Kollegen,

mein Eintrag hat zwar nichts direkt mit deiner Frage zu tun, aber es passt in das Gesamtthema.

Schaut euch doch diesen Link mal an. :ohmy:

Gruß
Stefan

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Aw: Photovoltaik-Anlagen & Sicherheitsbeiwerte 12 Nov 2010 09:54 #33969

Sehr interessant, dieser Schadensfall aus der photon, der ja offensichtlich nicht in Kombination mit einer Schneelast auftrat.
Denn eigentlich (!) wären die PV-Module erst richtig Schuld, wenn ausreichend Schnee auf dem Dach liegt, da das Versagen bei einer Schneehöhe, die dem Zusatzgewicht der PV-Module entspricht, auch ohne diese hätte auftreten können.
Wie das rechtlich zu bewerten ist (das Dach war ohnehin nicht ausreichend tragfähig - der Schaden wäre aber ohne PV auch geringer) ist noch eine besondere Frage.

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Aw: Photovoltaik-Anlagen & Sicherheitsbeiwerte 12 Nov 2010 11:28 #33970

Hallo Niko,

ohne Statik sehe ich nur die Möglichkeit das Dach bzw. Gebäude statisch neu nachzuweisen. Ansonsten sieht es im Schadensfall (vielleicht "nur" kleine Risse) für den Aufsteller der Nachweise bzw. Nichtnachweise schlecht aus - Finger weg.
Wir haben schon div. Dächer mit PV Anlagen bestückt und jedesmal entweder eine Altstatik gehabt oder komplett neu nachgewiesen. Es wurden aber auch schon div. Dächer nicht mit PV bestückt, da diese nicht ausreichend tragfähig sind.

GRuß
Woodpecker

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Aw: Photovoltaik-Anlagen & Sicherheitsbeiwerte 14 Nov 2010 21:26 #33994

Hallo Kollegen,

vielen Dank für die interessanten Hinweise und links ...

Der Bauherr hat jetzt zwar die Statik gefunden aber ich habe den Auftrag noch nicht ...

Es ist ein normales Sparrendach mit Ziegeldeckung, so daß der relative Eigengewichtszuwachs nicht so schwerwiegend ist wie z.B. bei einer Stahlhalle mit Trapezblechdeckung.

Über den Sicherheitsfaktor 1,35 habe ich mir schon öfter Gedanken gemacht. Er ist sicher dazu da, planerische Unsicherheiten wie genauen Dachaufbau, Durchfeuchtung, unkontrollierte Ausbauten u.s.w. abzudecken. Wenn man aber als verantwortungsvoller Ingenieur bei einem Bestandsbau den genauen Dachaufbau und somit das genaue Gewicht kennt kann man meiner Meinung nach diesen Sicherheitsbeiwert verringern, ohne gleich Angst zu bekommen.
Rechtlich wäre man natürlich in der Bredouille falls etwas passiert, auch wenn der potentielle Schaden rein gar nichts mit dem PV-Gewicht zu tun hätte - das sollte aber im Ermessen des Tragwerksplaners stehen.

Gruß, Niko
Dipl.-Ing.Univ. Nikolaus Böhm EUR ING
Ingenieurbüro für Bauwesen
Voltzstraße 6, D-86720 Nördlingen
FON/FAX: +49 (0)9081/2749114
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