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Selbständigkeit - nur wie? 05 Jan 2021 09:43 #69860

Hallo zusammen,

wieder einmal mit Fragen zum Thema Berufsaussichten ;-) Im Gegensatz zu anderen Branchen ist es als Tragwerksplaner nicht allzu leicht, z.B. 3-4 Jahre nach Studienende in die Selbständigkeit zu gehen. Erfahrung ist der eigentliche Wert als Planer oder Berater - und dazu ist Zeit notwendig. Hinzu kommt: Ohne Kapital wird es schwierig, wenngleich die Selbständigkeit wohl nicht äußerst kapitalintensiv sein wird.

Dennoch: Wie gelingt dieser Schritt bzw. wie ist er Euch gelungen?

Als Angestellter nebenbei selbständig machen (wenn das der Arbeitgeber zulässt)? Oder einen Kundenstock mitnehmen? Oder einfach auf einen Auftrag warten?

Ich tue mir da äußerst schwer, ein gangbares Szenario für den Schritt in die Selbständigkeit zu finden.

Ich bin um jede Antwort dankbar! :-)

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Selbständigkeit - nur wie? 05 Jan 2021 19:23 #69864

  • TWB
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Hallo.

Gesundes Neues erstmal.

Grundsätzlich muss man erstmal der Typ dafür sein.
Wenn man Biss hat und sich wirklich selber um alles kümmern kann ist schonmal das Wichtigeste da.

Zuerst solltest du doir mal ein Konzept machen, was du genau anbieten willst.
Dann was du alles dafür benötigst und welche Kosten es verursacht.

Auch wichtig:
Wenn du Statiken rechnen und dafür vorlageberechtigt sein willst brauchst du i.d.R. eine Eintragung bei der Ingenieurkammer als qualifizierter Tragwerksplaner.
Dann ist noch die Berufshaftpflicht und ggf. eine Rechtschutzversicherung wichtig.

Denk an die Altersvorsorge und die Krankenversicherung. Ggf. wirst du ein Fahrzeug brauchen.

Mit der Buchhaltung solltest du dich beschäftigen. Man kann da szwar an Extern abgeben, aber die einfache EÜR ist nicht schwer. Knn dir hierfür das Program MS-Buchhalter empfehlen. Da hat man einen prima Überblick über die Kontenrahmen und die allg. Kontierung. Aus meiner Erfahrung ist die Buchhaltung und das Drumherum nicht zu unterschätzen. Man sollte seine Einnahmen und Ausgaben immer im Überblick haben.

Um an Aufträge zu kommen ist es meiner Meinung nach gut das erstmal nebenberuflich zu machen. Dafür gibts die sog. Kleinunternehmerregelung. Ich glaube man kann hier mittlerweile 21.000,- EUR umsatzsteuerfrei pro Jahr verdienen. Aber Achtung: Hier muss man sich vorher entscheiden, entweder man will vorsteuerabzugsberechtigt sein oder nicht. Damit musst du dich in dem Fall unbedingt auseinandersetzen.
Deinem Chef solltest du es auch sagen was du vorhast. Wenn er nicht will dann hat er vergessen warum er sich selber mal selbständig gemacht hat. Such dir dann am besten ne neue Festanstellung oder machs gleich auf die harte Tour und mach dich voll selbständig.

Was die Jahresumsätze angeht:

Als Solo-Selbständiger wirst du nach ca. 1,5 bis 2 Jahren merken das dein Gewinn vor Steuer ziemlich schnell steigt, wenn du gut bist. Aber das heist auch keulen.
Oder du stellst dir irgendwann noch jemanden an. Aber der verursacht auch Kosten und will jeden Monat sein Geld. Was hier das Richtige ist weis ich nicht.
Das ist auf jeden Fall dann der nächste Schritt wenn man sich etabliert hat. Entweder man ist dann irgendwann mal mit seinen Stammaufträgen zufrieden oder man arbeitet nur noch fürs Finanzamt. Und Leute anstellen bedeutet Verantwortung und sicher auch schlaflose Nächte wenn man nicht grad total abgebrüht ist. Macht meiner Meinung nach auch blos Sinn wenn man ne große Belegschaft und auch Großaufträge hat.

Was deine Eingangsfrage angeht:

Ich hab damals mit 5000,- EUR und viel Elan angefangen. Hat geklappt.
Man muss immer bissl was auf der Kante haben falls es doch schief geht, aber ein Zurück solltest du dir gleich von Vornherein abschminken. Das wär ja vertane Lebenszeit.

Hoffe ich konnte helfen.

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Selbständigkeit - nur wie? 09 Jan 2021 19:17 #69879

Servus,

Ja das ist eine gute Frage und guter Rat in jedem Fall teuer.
Trotzdem sehr interessant was andere Kollegen hier dazu sagen, wie zB auch TWB

Ich denke das größte Problem sind am Anfang die Aufträge und dann auch der Grund warum Auftraggeber zu dir kommen sollten.

Kundenstamm mitnehmen ist schwierig, mit Bauträger zu arbeiten ist sowieso nicht das angenehmst sofern du die Erfahrung noch nicht gemacht hast. Da wird oft an jedem Cent gespart und du musst immer überlegen mit wem du um diesen Auftrag kämpfst (regional und überregional). Mit schwierig meine ich übrigens auch in moralischer Hinsicht. Wenn du bei deinem jetzigen Arbeitgeber gute Arbeit machst wird der ein oder andere Auftraggeber vielleicht automatisch zu dir kommen wenn er mitbekommt dass du dich selbständig gemacht hast und dann das passende Angebot machst.

Und der andere Punkt ist halt die Frage ob man bereit für den Schritt ist. Hat man hier und da genug Erfahrung um Fragestellungen ingenieursmässig zu beurteilen? Oder rechnet man jeden Spaß nach, verbrennt Arbeitszeit und muss sich dann noch für seine Ergebnisse rechtfertigen weil 20% mehr Bewehrung raus kommt „als beim alten Statiker beim letzten Projekt“

Aber sorry jetzt bin ich vom Thema abgekommen...

Hast du schon mal mit deinem Chef darüber gesprochen?
Hast du ein Projekt in Aussicht?
Bist du Nachweisberechtigt?
Hast du Kontakt (außerhalb vom Büro) zu potentiellen Auftraggebern?

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Selbständigkeit - nur wie? 11 Jan 2021 08:27 #69883

Eine gesicherte Expertise ist für eine Selbständigkeit unerlässlich, wie bei jedem Berufszweig.

Also Mitglied Ingenieurkammer, Qualifizierter Tragwerksplaner, Sachverständiger Wärme- und Schallschutz, Beratender Ingenieur ........ das sind die Wege, Hürden und Qualifikationen.

Dann gibt es noch die für Freiberufler sehr passende und interessante Partnerschaft Haftung mit Beschränkung auf der Berufshaftpflicht, PartG mbB ........

www.ikbaunrw.de/kammer/recht/rechtstipps...velle-des-baukag.php

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Selbständigkeit - nur wie? 12 Jan 2021 17:14 #69917

Baumann schrieb: Also Mitglied Ingenieurkammer, Qualifizierter Tragwerksplaner, Sachverständiger Wärme- und Schallschutz, Beratender Ingenieur ........ das sind die Wege, Hürden und Qualifikationen.


Das sind deine Vorraussetzungen die man erfüllen muss um sich selbstständig zu machen?

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Selbständigkeit - nur wie? 12 Jan 2021 18:29 #69922

Hallo md,

Baumann hat schon sehr wesentliche Punkte aufgelistet.

Außerdem solltest du über ausreichende finanzielle Reserven verfügen, denn du musst erstmal einen Kundenstamm aufbauen und das kann dauern. M.E. solltest du mindestens ein halbes Jahr (besser 1 Jahr) ohne nennenswerten, d.h. größeren Auftrag zumindest überleben können.

Ein früherer Chef sagte zu mir, als ich mich selbstständig machte, ich müsse die Anfangsphase 2 Jahre überleben. Wenn ich dann noch am Markt wäre, dann liefen die Aufträge quasi von allein. Nun, von allein ist nicht alles gelaufen, aber er hat im Wesentlichen recht behalten. Natürlich. Er war auch sonst ein weiser Mann.

Gruß
mmue

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