Ich würde den Bauherren offiziell davon in Kenntnis setzen wenn die Standsicherheit zwar gewährleistet werden kann,jedoch die Durchbiegungsbeschränkung nach DIN verletzt würde.
Dann soll er selbst entscheiden ob der störende cm an Durchbiegung für ihn eine entscheidende Größe darstellt seinen Geldbeutel zu öffnen.
Im Prinzip ist das eine Entscheidung des Bauherrn.
Die Normenbrüder;-)) überziehen uns Ingenieure mit einem Filz von Vorschriften dessen Entscheidungen wir eigentlich nicht zu tragen hätten.
Es ist ja schon ein Unterschied ob man für den Direktor XY baut dessen Ehefrau sogar gerade Balken als schräg ansieht ,oder den treusorgenden geldnotgeplagten Vater der für seine Kinder ein Zimmer im Dachstuhl herrichtet und auf diese optischen Mängel pfeift.
Natürlich müssen wir Durchbiegungen dann beachten wenn die Sachschäden (Schaufensterfassaden) oder übergroé Verformungen von Verbundträgern zu echten Bauschäden führen die mit Optik nichts zu tun hat.
In den meisten Fällen sind die Problempunkte die Durchbiegungen und schwache oder fehlende Bemessungen an Auswechslungen von nachträglichen Gauben oder Dacheinschnitten.
Und da sollte man dann auch nachbessern und wirklich verstärken.
Ich bin dafür Geld immer sinnvoll auszugeben und offensiv die Zielvorstellung mit den Leuten in einem Abschlußgespräch zu besprechen.
Das sorgt auch dafür daß man den Bauherren in seinem sozialen Umfeld sieht.
Der oben angesprochene Bohlenbelag auf dem Dach ist nicht nur eine Belastung sondern kann schon lastverteilend wirken in der Art eines Trägerrostes und gleicht somit Durchbiegungen auch etwas aus.
Das alte Problem der Giebelsparren (nur halber Lastanteil und weniger Verformung ) reduziert sich damit etwas da hier diese Tragreserve zum Teil geweckt werden kann.
Allerdings sollte man solche Tragreserven nur im Hinterkopf haben denn schwupp di wupp ist der Bohlenbelag mal weg und die teure Trägerrostberechnung war für den Mülleimer.
Das Abschätzen der Reserven reicht oftmals aus wenn irgendwo noch 3 Prozent fehlen damit man die Sache etwas ruhiger und entspannter betrachten kann.
Gruß Heinrich
