THEMA:

Hallo Statiker Experten,
Ich stehe vor dem Problem, wie wir am besten unseren ebenerdigen L-Bungalow (220m² Grundfläche, nur Erdgeschoss) gründen sollen. Aufgrund der Hochwassersituation möchten wir ca. 70cm OK FFB über Gelände kommen. 

2 Optionen stehen laut Bodengutachten zur Verfügung: 1) Flachgründung oder 2) Brunnengründung (siehe Anhänge). 

1) Flachgründung
Die Gründung könnte mittels tragender Bodenplatte erfolgen und dem Einbau einer 0,5 m dicken Frostschutzschicht. Die Gesamtsetzung beträgt zw. 2mm (Osten) und 4mm (Westen). Die maximale Höhendifferenz der Schluffschicht beträgt von der Ost- bis zur Westseite des Gebäudegrundrisses ca. 0,5 m. Hieraus erfolgt eine ungleiche Setzung (ca.2 mm auf einer Länge von 20m keine Schäden verursacht werden).--> Klimawandel: bei ca. 5 % Bodenschwund und einer Schluffschichtdicke von 1,4 m bzw.0,9 m kann es zu Setzung von 7cm bzw. 4,5cm kommen, welches zu Setzungsschäden führt. 

2) Brunnengründung
Um Setzungsunterschiede zu vermeiden und gleichzeitig zukünftige Setzungen durch Bodenschrumpfen auszuschließen, könnte eine Gründung mit Schachtringen (Durchmesser 1,5 m) erfolgen, um die Lasten auf die Höhenkote der dicht gelagerten, gewachsenen Kiese.Für das geplante Haus mit ca. 220m² Grundfläche wären ca. 13 Schachtringfundamente mit einem Durchmesser von 1,5 m erforderlich.

Gibt es von Eurer Seite dazu Anmerkungen und insb. wie erfolgt der
a) Bodenaufbau bei einer Brunnengründung
b) der Anschluss (Schachtring – Bodenplatte)  insb. wegen möglichen Wärmebrücken.

Grundsätzlich ist eine Flachgründung einfacher, der Vorschlag ist, dass ca. 1m unter Geländeoberkante ein Bodenaustausch stattfindet.
Man könnte natürlich bis GrundwasserOK, also ca. 1,5m den Bodenaustausch machen, das ist aber eine ganze Menge Material!

Danke schon mal im Vorraus
Markus

Damit sollte sich doch Ihr Tragwerksplaner vor Ort beschäftigen.

Hier gibt es keine kostenlose Bauherrenberatung. (Sinn des Forums ist ein Austausch zwischen TWPs und TWPs)

Probleme sind erkannt, der Objektplaner und Ihr TWP sollten Sie somit ohne größeren Aufwand beraten können.
Die Entscheidung liegt am Ende beim Bauherren.

Auch wenn die Auszüge aus dem BBGA nicht schlecht aussehen, spricht aus der Fragestellung ein wohl nicht ganz seltenes Problem, mit dem ich auch schon konfrontiert war: ***falsche Organisation bzw. Beauftragungsreihenfolge***.
Richtig ist:

1. Architekt (der sollte im Eigeninteresse, besonders aber im Interesses des Bauherren brauchbare Fachleute wie 2. und 3. empfehlen)
2. Tragwerksplaner (der darf gerne nach Empfehlungen für Baugrundler gefragt werden)
3. Baugrundler (der sollte nicht nur bohren, schreiben, malen - sondern auch für konstruktive Diskussion verfügbar und qualifiziert sein)

Das Abweichen von dieser Kausalkette führt meist zu Problemen.

Wer sich als Bauherr in die Hände eines Kistenschiebers begibt, der alles anders organisiert, hat die Möglichkeit, entsprechend o.g. Reihenfolge zu beauftragen, nicht. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

 

ql2/99 schrieb:

Damit sollte sich doch Ihr Tragwerksplaner vor Ort beschäftigen.

Hier gibt es keine kostenlose Bauherrenberatung. (Sinn des Forums ist ein Austausch zwischen TWPs und TWPs)

Probleme sind erkannt, der Objektplaner und Ihr TWP sollten Sie somit ohne größeren Aufwand beraten können.
Die Entscheidung liegt am Ende beim Bauherren.
 

So ist es!
Es gibt hier offensichtlich ein ordentliches Bodengutachten (Probeschürfe und Rammsondierungen sind für ein EFH schon eine sehr gute Ausgangslage)

Beide Varianten sind gut machbar, es ist schlußendlich eine Kostenfrage, und das wird hier keiner seriös beantworten können (zumal gerade bei kleinen Bauvorhaben da eine starke regionale Schwankungsbreite besteht)

Ein Statiker sollte sich das anschauen, auch in Hinblick auf die aufgehenden Geschosse oberhalb und damit die Lastverteilung oberhalb der Bodenplatte.

Dann kann man eine Baufirma für die zwei Varianten kostenmäßig anfragen

@Bodenschrumpfen und Setztungen:
Wie hängt ein klimabedingter Bodenschrumpf mit den Setzungen unter einer voll überbauten Bodenplatte zusammen ?
Ich hätte da Setztungstechnisch eher bedenken wegen schwankender Grundwasserstände in der Schluff-Schicht
Sollte man vor den Setzungen Angst haben (ja die werden ggf. zu Rissen im Mauerwerk führen) dann muss man auf den Kies runter.
 

 

Hallo Zusammen. Danke für euer Feedback. 

@cebudom: genau wie du vermutest durch den Klimawandel sinkt ggf der Grundwasserspiegel und dadurch kann es zu Setzungen zw. 6-9cm (5%) kommen. 

jetzt gibt es sozusagen 2 Optionen wenn man die Setzungen vermeiden will:
a) Aushub bis ca 2m —> Grundwasserhaltung währen Bodenaustausch
b) Brunnengründung auf ca 2,5-3m Tiefe unter GOK. 

Lokale Baufirma hat vorgeschlagen bis Grundwasser, zB im Herbst/Winter, den Bodenaustausch zu machen, da erreicht man ca 1,6-1,7m. So wurden wohl schon einige Häuse gegründet insb. da es sich lediglich um 1 Erdgeschoss handelt. 

Unsicherheit besteht eben falls das GW in den nächsten Jahren absinkt, dass die Setzungen zu möglichen Bauschäden führen. 

VG

bayerl.markus@gmx.de schrieb:

... 

Unsicherheit besteht eben falls das GW in den nächsten Jahren absinkt, dass die Setzungen zu möglichen Bauschäden führen. 

 

Wenn sich das GW absenkt, senkt sich der Boden neben dem Haus auch ab.
Schäden entstehen nur bei ungleichmäßigen Setzungen.

es