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Abbruchstatik / VDI 6210 Blatt 9 09 Jan 2023 08:50 #77415

Es wird vom Bauherren eine Abbruchstatik gefordert. Diese soll ich anbieten.
Das Gebäude kenne ich. An sich kein Thema. Pfettendach, einachsige HB-Decke über drei Felder (Raum, Flur, Raum), Wände Fachwerk mit Ausfachung. Kein Keller. Nachbarbau auch bekannt, eingeschossig, soll erhalten bleiben (ist aber auch eher nur 'ne Bude. Egal)

Nun gibt es ja eine Vorschrift / RIchtlinie für Abbrucharbeiten und die Statik ist darin auch ein Thema: VDI 6210 Blatt 9

Wenn ich mich jetzt so durch die einsehbaren Inhaltsverzeichnisse und Inhaltsbeschreibungen lese, komme ich auf den Gedanken, dass die Texte für "mein" Gebäude etwas oversized sind. Kann das sein? - Hat jemand dieses Blatt und könnte es ehrlich empfehlen, oder steht da auch nur "du sollst ..." und "es ist ..." drin, also allgemeine und damit nutzwertfreie Plattitüden? - Wenn das Ding was taugt, würde ich es sofort bestellen. Aber eben keine heiße Luft.
 

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Letzte Änderung: von DeO.

Abbruchstatik / VDI 6210 Blatt 9 09 Jan 2023 09:38 #77416

Inhaltlich zu Abbruchverfahren etc findet man in dem Blatt nicht viel. Es wird auf weitere zu beachtende Richtlinien verwiesen - Verwantwortungen etc. AHO Heft 18 etc .... Außerdem findet man Quasi in jedem Absatz einen Verweis auf den Eurocode...
Ich persönlich habe so den Eindruck, dass es hierbei eher um große Bauwerke geht, wo sich der Abbruch auch mal über einen längeren Zeitraum hinziehen kann. Besondere Aussteifungen / Bauweisen / Austeifungskerne die nicht einfach wegkönnen etc.

Es geht in dem Blatt hauptsächlich um die entsprechend anzuwendenden Sicherheitsbeiwerte und ausreichende Resttragfähigkeiten.
Zusätzlich paar Angaben zur Lastfigur von Abruchgeräten / Lastermittlungen für herabfallende Teile und das halt zu beachten ist das man nen 20t Bagger nicht auf eine Decke mit Wohnraumnutzung stellt... (Etwas überzogen formuliert)

Bei gewöhnlichen kleineren Gebäuden die Stockwerksweise abgetragen werden können, oder sowieso in einem Tag weg sind dürfte das nicht von nöten sein. Ich hab auch eben nochmal nachgelesen Punkt 6.3:
"
=18.4pxIm Rahmen einer Abbruchstatik sind=18.4px =18.4pxStandsicher-
=18.4pxheitsnachweise in der Regel nur dann zu führen,
=18.4pxwenn ein Versagen im Verlauf der Abbruchmaß-
=18.4pxnahme zu einer Gefährdung der öffentlichen Si-
=18.4pxcherheit und Ordnung, von Personen oder Gütern
=18.4pxführen würde. Einwirkungen auf angrenzende bau-
=18.4pxliche Anlagen oder Güter sind auf ein annehmbares
=18.4pxMaß zu begrenzen.
"
Ich denke das man in der Regel bei vielen Gebäuden mit dem normalen Verstand ausreichend weit kommt, ohne auch nur eine Zeile zu rechnen...

Wenn wir hier grade bei dem Thema sind, würde mich interressieren wie ihr bei einem Abriss von Reihenhäusern bzw von Doppelhaushälften vorgeht. Zumindest hier in Bayern wird gefordert, dass ein TWP unterschreibt, dass die Standsicherheit des stehenbleibenden Gebäudes nicht gefährdet ist. Also wenn man jetzt die durchgängige Bodenplatte abschneidet... und es wie immer keine Bestandsunterlagen gibt - was dann?
Wie geht ihr hier beim Neubau vor - GUs verkaufen in der Regel mit durchgehender Bodenplatte (Untergeschoss), aber teilen die Grundstücke meistens real - das ist auch etwas wiedersprüchlich.

Beste Grüße
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Abbruchstatik / VDI 6210 Blatt 9 09 Jan 2023 09:53 #77417

Ich denke das man in der Regel bei vielen Gebäuden mit dem normalen Verstand ausreichend weit kommt, ohne auch nur eine Zeile zu rechnen...
 

Vielen Dank für die Einschätzung. So hat es für mich auch gewirkt. Nicht das ich die 94 € fürchte, aber wenn die nichts weiter bringen als das was man so auch aufschreiben würde, muss ich das nicht rauswerfen. Bei größeren Objekten sieht das natürlich anders aus. Dann würde ich die RiLi schon haben wollen, alleine das ich sie mit gutem Gewissen als Quelle im Vorwort aufführen kann.

Wenn wir hier grade bei dem Thema sind, würde mich interressieren wie ihr bei einem Abriss von Reihenhäusern bzw von Doppelhaushälften vorgeht. Zumindest hier in Bayern wird gefordert, dass ein TWP unterschreibt, dass die Standsicherheit des stehenbleibenden Gebäudes nicht gefährdet ist. Also wenn man jetzt die durchgängige Bodenplatte abschneidet... und es wie immer keine Bestandsunterlagen gibt - was dann?
Wie geht ihr hier beim Neubau vor - GUs verkaufen in der Regel mit durchgehender Bodenplatte (Untergeschoss), aber teilen die Grundstücke meistens real - das ist auch etwas wiedersprüchlich.

uhh .. schwierig.
Es halbiert sich zwar auch die Last, aber auch die Fläche. In der rein vertikal betrachteten Bilanz würde es zwar passen, aber das ist ja nur die halbe Wahrheit. Es spielt mit rein ob KG vorhanden oder nicht. Man müsste in jedem Falle einen DIN4123-abschnittsweisen Rückbau der Sohle vorgeben und damit die verbleibende Gründungsebene am Schnittbereich tieferlegen (Frostschürze oder halt nur Streifen), wg. Grundbruch und sowas. Auf jeden Fall Baugrundgutachter. Den müssen die Veranlasser spendieren, wenn sie schon keine anständigen Unterlagen haben.

 

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Abbruchstatik / VDI 6210 Blatt 9 09 Jan 2023 11:32 #77418

Jo das seh ich auch so, mir gings eher um die Bewehrung in der Bodenplatte. In meinen Augen ist es halt kaum beurteilbar ob die abgeschnittene Bewehrung erforderlich oder konstruktiv war und/oder ob genug im Feld vorhanden ist.
Man ändert ja immerhin das statische System von einem durchlaufenden zu einem zumindest auf der einen Seite nicht mehr durchlaufenden.
Gleiche Frage stellt sich übrigens auch bei Reihenhäusern mit durchgehenden Decken...
Wenn man ein Streifenfundament findet könnte man mit einer Unterfangung zumindest die ursprüngliche Breite wieder herstellen.

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Abbruchstatik / VDI 6210 Blatt 9 09 Jan 2023 12:42 #77419

Ich würde im ersten Anlauf unterstellen, dass wenn die Lasten aus den aufgehenden Wänden über einen neuen Streifen sauber in den Baugrund abgetragen werden können, die Bodenplatte lokal in dem Bereich rechnerisch nicht mehr erforderlich ist. Auch wenn vorher kein Streifen vorhanden war. Eventuelle Auswirkungen auf benachbarte Wand-Sohlenbereiche mal ausgeschlossen)

Bei Decken ist es selbstredend etwas anderes. Da gehe ich immer von einer erforderlichen Durchlaufwirkung aus und die bekommt man ja eher nicht „rausgerechnet“. Die mögliche statisch-konstruktive Ersatzlösungen ist ja aher unbeliebt (zusätzliche Auflagerline im ersten Feld schaffen)

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Abbruchstatik / VDI 6210 Blatt 9 10 Jan 2023 16:00 #77430

Hallo DeO,

es gibt vom Deutschen Abbruchverband e.V. auch eine Handlungshilfe zum Download, die Hilfestellung zur Abbruchstatik gibt. Darin wird z.B. unterschieden, wer (und warum) für welche Bau(werks)teile eine Abbruchstatik zu erstellen hat, wann eine Abbruchstatik entbehrlich oder erforderlich ist usw.. Der Umfang der Handlungshilfe beträgt 8 Seiten, ist also auch gut händelbar 
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