THEMA:

statiker99 schrieb:

Wichtiger als 3% oder 5% Überschreitung ist der Zustand der Bausubstanz.
 

Das kann man so pauschal nicht sagen. Wenn sich eine Mehrbelastung nachweismäßig nicht darstellen lässt, dann kann der Zustand des Bauteiles wunderbar sein, es wird nichts. Wenn der Balken natürlich vergammelt ist, dann nützt es auch nichts wenn er theroretisch ausreichend wäre.

Korrekt, die TGL sah schon zu Zonis-Zeiten das semiprobabilistische Sicherheitskonzept vor (Eurocode) und nicht das mit globalen Sicherheitsfaktoren der BRD. Des Weiteren gab es in der DDR Gremien, welche Bauteile wie (Dachbinder usw.) in geordneter Form katalogisiert haben, da man kaum Material hatte und dieses extrem teuer war. Diese Heerscharen waren dabei darauf getrimmt damals bereits die eta = 1,0 zu schaffen. Hab solche Sachen regelmäßig aufm Tisch - meistens schafft der Binder die PV-Last nicht nur mit gewissen Anweisungen gegenüber dem Bauherrn - aber ob du dich darauf einlassen bzw. verlassen willst, weiß ich nicht. 

Ich schließe mich Badoos Antwort an. Würde einen Lastenvergleich akzeptieren, anderenfalls Nachweise nach aktuell geltenden Regeln fordern.

Aus Erfahrung mit Dachbindern aus dieser Zeit bin ich vorsichtig geworden. Gibt auch eine ganze Reihe an Schadensbeispielen.

Lastvergleiche bringen gar nichts, wenn man die Sicherheit der Konstruktion, das bedeutet, die Bestandsstatik, nicht kennt. Wenn man nichts genaues weiß, muss man aus den oben genannten Gründen beim Bestand von einer 100 %igen Auslastung ausgehen Das Einzige, was man mit solch einfachen Rechnungen herausbekommt, ist die Unsicherheit, die bei einer leichten Konstruktion höher als bei einer schweren ist.
Ich weiß nur von DDR-Holzdach-Fachwerkbindern, die beim letzten großen Wintereinbruch (vor ca. 10 Jahren) reihenweise zu Bruch gegangen sind, weil sie gar zu ökonomisch bemessen waren. 
Im Übrigen. Die Stahlbauten wurden nicht mit einem semiprobabilistischen Verfahren bemessen. 

Ich stehe vor dem gleichen Problem mit einer Halle mit Holzdachbindern drauf. Die Teile sind inzwischen 50 Jahre alt und keiner weiß, wie die Nägel aussehen. Es ist zum Glück meine eigene Halle und die hat die extremen Schneelasten vor 10 Jahren ohne auffällige Verformungen (nachgemessen!) überstanden. Von daher gehe ich beruhigt an die Sache heran. Aber eine Statik für Dritte - da wäre ich vorsichtig.