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3 Statiker, 2,5 Meinungen 20 Jan 2020 08:36 #66721

Guten Morgen liebe Ingenieure,
mich plagt ein großres Problem und hoffe hier eine Antwort zu bekommen oder noch besser, den passenden Statiker für mein Bauvorhaben.
Ich habe 2 spiegelgleiche, aneinanderstehende 4 Famielienhäuser gekauft. Somit 4 Wohnungen nebeneinander a.57qm und noch eine gleiche erste Etage mit Speicherboden und klassischem, aber defektem Satteldach. Es sind ehemalige Häuser der Deutschen Bahn (Siedlungshäuser für Angestellte), Baujahr irgendwo 1954-1957.

Problem Nr.1:
Weder der Vorbesitzer, noch die Stadt Euskirchen haben Unterlagen über das Haus. Die Stadt hat zwar eine Hängemappe im Archiv, jedoch leer.

Problem Nr.2:
Das alte Dach muss runter und es sollte in Holzständerbauweise eine weitere Etage aufgestockt werden. Lastverteilung via Balkenkonstruktion oder ähnlichem inklusive.
Der erste Statiker vor Ort ließ Löcher in den Kellerboden graben, Ergebnis: Keller in Beton gegossen, Fundament wie Wände nur 30cm breit, ab Erdgeschoss alle Außenwände, wie auch die mittlere tragende Wand mit 30cm Bims/Hohlblock hochgezogen.
Aufstockung unmöglich, alle Fundamente(ca. 110 Meter) müssten ausgegraben und ertüchtigt werden.
Zweiter Statiker vor Ort: Eventuell nur Mittelwand Fundament ertüchtigen, vielleicht auch gar kein Fundament ertüchtigen, aber eigentlich Aufstocken unmöglich, da Erdbebennachweis nötig und bei einem Bau mit Hohlblock oder Bims aus dem Baujahr für ihn unmöglich machbar. Tip von Ihm: Neues Dach mit Gauben, leider aber nur kleine unter 40qm Wohnungen möglich.
Dritter Statiker war nicht vor Ort: Das ist statisch machbar auf dem Haus, eventuell Mittelwand Fundament ertüchtigen, aber Erdbebennachweis in Zone 2 wäre angeblich überflüssig bis zu 3 Geschosse.
Mit dieser Info Statiker Nr.2 wieder kontaktiert. Er guckt mal. Ergebnis: Mit dem Erdbebennachweis könnte Statiker Nr.3 Recht haben, aber nicht bei 30er Bims/ Hohlblock Wänden. Das wäre wohl Klasse 4, für eine berechnung ohne Erdbebennachweis bräuchte ich einen Aufbau mit Steinen der Klasse 12.

Wer kennt sich da richtig aus?
Soll es tatsächlich machbar sein, aber am Erdbebennachweis scheitern?
Gäbe es Möglichkeiten mit Stahlstützen etc. doch noch eine Aufstockung zu realisieren, ohne das es ein finanzielles Desaster wird?

Wer hat sowas bereits gemacht und sieht Chancen für mein Wunschprojekt?

Beste Grüße aus Euskirchen

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3 Statiker, 2,5 Meinungen 20 Jan 2020 09:06 #66722

hi,

pmuente schrieb: Soll es tatsächlich machbar sein, aber am Erdbebennachweis scheitern?

Gäbe es Möglichkeiten mit Stahlstützen etc. doch noch eine Aufstockung zu realisieren, ohne das es ein finanzielles Desaster wird?

Wer hat sowas bereits gemacht und sieht Chancen für mein Wunschprojekt?

Beste Grüße aus Euskirchen


das ist machbar und muss nicht am erdbebenachweis scheitern - kommt drauf an, wie man ein "finanzielles desaster" definiert. die ablastung, aussteifung und evtl. gründungsverbesserung bedeutet nicht nur finanzielle, sondern auch organisatorische beanspruchungen.

ähnliche projekte haben wir in einer anderen erdbebenregion zum laufen gebracht, allerdings war dort, trotz hoher mieten bzw. trotz hoher immopreise klar, dass nicht in 10 jahren der break-even-point erreicht sein wird. der zuvor eingeschätzte kostenrahmen wurde jedenfalls eingehalten.

falls hier das organisatorische problem besteht, mit einem kompetenten team den leistungsbedarf, lösungen und kosten zu ermitteln, besteht der erste schritt zur problemlösung in der angemessenen mittelbereitstellung für die vorplanung und der ansprache leistungsfähiger kollegen - wenn die bisher befragten kandidaten (es kommt auch auf die fragestellung an) nicht interessiert sind und wenn hier kein kollege interesse hat, dann ab zur ingenieurkammer nrw.

grüsse, markus
Markus L. Sollacher, Berat. Ing. BYIK
mlsollacherATt-onlinePUNKTde

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3 Statiker, 2,5 Meinungen 20 Jan 2020 10:33 #66723

Nr. 2 liegt nicht falsch ;-)
Also bei weiterem Vollgeschoss ist halt eben eine komplette Statik für das Gebäude bis in die Gründung zu berechnen...…...viele Bauteile sollten weiter standsicher bleiben, einige sind evtl. zu ertüchtigen. Ohne Bestandsunterlagen ist eh erst einmal eine solche Aufnahme als Vorleistung erf.!

Was sagt denn ihr Architekt?
Hat der nicht einen Statiker empfohlen?

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3 Statiker, 2,5 Meinungen 20 Jan 2020 15:42 #66724

Tja, der Architekt war vielleicht das erste "Problem".
38J jung, dynamisch und auch Dozent an der Uni.
Hat aber offensichtlich kein Netzwerk.
"Sein" Statiker hatte keine Zeit für das Projekt. Dann hat er einen Statiker aus einer Empfehlung genommen und das ist Nr.1 Er sah die Problematik ausschließlich in den kompletten Fundamenten aller Außenwände und der Mittelwand, nicht am verwendeten Baumaterial.

Was mich natürlich unsicher macht, sind die verschiedenen Aussagen.

Statiker 2 sagt, er verantwortet das nicht, er macht es nur, wenn ich ein Büro für Erdbebennachweise beibringe, die das als OK unterschreiben. Ihn hindern die verwendeten Baumaterialien aus den 50er Jahren.

Warum Nr. 3 noch so optomistisch ist, weiß ich nicht, werde ich aber versuchen herauszufinden. Er wird mir wohl ein Angebot schicken.

Nr. 1 hat heute seine Rechnung geschrieben, da ich nicht bereit bin rund 110 Meter Fundament (also restlos alle Fundamente) im bewohnten Haus zu ertüchtigen.

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3 Statiker, 2,5 Meinungen 20 Jan 2020 16:12 #66726

  • Sebastian Fellner
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  • Beiträge: 121
Ob Sie bereit sind, alle Fundamente zu ertüchtigen oder nicht, ist erstmal Nebensache. Sie müssen als Bauherr alle erforderlichen Unterlagen bereitstellen. Und das ist bei so einer Aufstockung nicht wenig. Was sie alles brauchen, muss ihr Architekt zusammen mit dem Statiker festlegen. Den Prüfer können sie auch gleich ins Boot holen. Wurde schon öfters hier diskutiert. Die Vorleistungen sind enorm.

MfG
Fellner
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3 Statiker, 2,5 Meinungen 20 Jan 2020 16:47 #66728

Wenn es Unterlagen gegeben hätte, hätte ich das gerne getan.
Daher habe ich ja Statiker Nr.1 das Fundament ausgraben lassen, weil er das vor Ort sehen wollte. Das war sein KO-Kriterium.
Da aber in der allgemeinen Presse suggeriert wird, Aufstockung ist ja so einfach, empfahl mir ein Handwerker "seinen" Statiker. Hätte er das gleiche wie Nr.1 gesagt, wäre es ja OK, aber für den macht eigentlich nur das Mauerwerk das Problem aus, aber halt auch nur wegen dem Erdbebennachweis, den er als unabdingbar ansieht. Ohne dem Nachweis wäre es für ihn kein Problem.
Statiker Nr.3 packte ein dickes, rotes Buch aus und zitierte daraus, das in Erdbebenzone 2 bis 3 Vollgeschosse kein Erdbebennachweis nötig wäre.
Das vermeintliche Glück wollte ich kaum glauben und habe im Internet eine PDF gefunden. Sie stammt von Prof.Dr.-Ing. A. Ötes - Universität Dortmund, Die neue Erdbebennorm Din 4149. www.bauwesen.tu-dortmund.de/tk/Medienpoo...nnorm_DIN_4149_1.pdf
Dort ist tatsächlich auf Seite 17 so ein Vermerk mit dem Entfallen des Nachweises.
Statiker 2 sah sich das an und meinte, das könnte er vielleicht machen, wenn der Bau nicht aus Hohlkammersteine/Bims aus der Zeit 1950-1960 stammen würde.

Gibt es im Berufsstand der Statiker tatsächlich so starke Meinungsverschiedenheiten oder Ermessungsspielräume?
Als Laie dachte ich, es gäbe klare Richtlinien ähnlich der STVO. Die Bauart und Materialien sind ja in den Zeitepochen immer sehr ähnlich.
Auch ohne Unterlagen (die ich leider nicht habe) habe ich auf Wissen und Berufserfahrung gehofft, bzw. klare Antworten wie: Geht oder geht wenn oder geht gar nicht.
Aber wie Ihr seht, habe ich doch sehr differenzierte Aussagen :-(

Wie gesagt, wenn ich hier weitere Hilfe bekomme, worauf ich achten muss, was wirklich nachgewiesen werden muss oder jemand interessiert ist mir mit Informationen und Hinweisen zu helfen
oder gar die Machbarkeit sieht und das Projekt übernehmen möchte, das wäre großartig.

Beste Grüße

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