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Hallo werte Kollegen.
Wir haben im Büro einen Unterzug, Baujahr 1912 , vorliegen, den wir auf seine Tragfähigkeit untersuchen wollen. Wir haben auch eine "Bewehrungsskizze" vorliegen, aber kein Original, wir vermuten, dass die Skizze ca. 60 Jahre später nachgezeichnet worden ist. In der Skizze ist die Biegezugbewehrung dargestellt, wo die Eisen zum Auflager hin, zu Aufnahme der schrägen Zugkräfte im Beton aufgebogen sind. In der Skizze sind aber keine Bügel dargestellt. ![]() Ich habe mir die "Normung", oder besser gesagt, die "Richtlinie für Eisenbetonbau von 1907" in der Literatur angeschaut. Es gibt auch Rechenbeispiele. Zu den Bügeln habe ich nicht gefunden. Nach den Beispielen und der "Normung von 1907" wurde, bei Überschreitung der Schubspannung von 4,5 kg/cm², die restliche Schubkraft, die der Beton nicht übertragen kann, durch die aufgebogene Eisen aufgenommen. Hat jemand vielleicht die Erfahrung mit Konstruktionen aus dieser Zeit? Wurden vielleicht doch Bügel eingebaut? Danke voraus, Grüße, Sergej |
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Hallo Sergej,
früher galt die Regel, dass der "überwiegende Anteil der Schubspannungen durch Schrägaufbiegungen" abzutragen sind. Bügel waren nur von untergeordneter Bedeutung. Abgesehen davon, dass hier oft glatter Stahl vorliegt, der entsprechende Übergreifungslängen erfordert. Die Verankerung erfolgte in der Regel durch Hakenausbildung (180° Haken!). Der Wandel hin zu Bügeln hat sich meines Wissens erst in den 60er Jahren nach und nach vollzogen. Grüße Berthold |
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Hallo Sergej,
den Ausführungen von Berthold kann ich nur zustimmen. Bauteile von 1900 kann man dem Anfang des Stahlbetonbaues in Deutschland zuordnen. Exponierte Bauvorhaben wie Staaatliche Gebäude Kaufhäuser, Gewerbliche Bauten und Fabrikgebäude wurden teilweise in Stahlbeton hergestellt. Aus meiner Erfahrung wurde den Bügeln kein großer Stellenwert beigemessen. Es wurde die Schubabdeckung mit Aufbiegungen abgedeckt. Wenn Du das nachweisen musst und keine andere Ersatzmaßnahme möglich ist würde ich den Balken örtlich untersuchen und mich auf keine Zeichnung verlassen die 60 Jahre später aufgezeichnet wurde. Beste Grüße Jupp |
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Danke,
so habe wir uns auch gedacht. Vielleicht könnten welche drin sein, aber nur konstruktiv, um den Bewehrungslagen der Biegezugbewehrung in ihrer Lage während der Betonage zu sichern. Ich staune wie das ganze hält. Grüße, Sergej |
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" Ich staune wie das ganze hält. "
Hallo Sergej, das Staunen wird vielleicht noch größer, wenn Sie mal versuchen eine Zugkraftdeckung mit Versatzmaß bei einem alten Stahlbetobalken nachzuweisen. Hatte diesen Fall selbst mal bei einem Bauwerk aus den 60-iger Jahren. Nix mit Versatzmaß, geht scheinbar auch ohne. ![]() |
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hallo,
kann die Konstruktion ohne Bügel nur bestätigen. Es wurde früher die Schubabdeckung mit Aufgebogenen gemacht ( bei längeren Balken unter 45° - bei kürzeren unter 60° ).. Die Aufbiegung wurde so konstruiert, dass sie am Lagerrand bei der oberen Lage angekommen war. Hierbei wurde allerdings immer die Momentendeckung untersucht. Wenn an der zur Aufbiegung vorgesehenen Stelle die Momentendeckung ohne die aufgebogenen Eisen nicht gegeben war, wurde die Schubdeckung mit Zusatzeisen konstruiert. Betrachtungen ins Feld hinein wurden i.d.R. nicht durchgeführt. @statiker99 Die Methode mit dem Versatzmaß zu arbeiten, ist eigentlich die "Ersatzkonstruktion" und nicht unbedingt erforderlich. Man kann sehr wohl ohne Versatzmaß konstruieren. Es muss dann jedoch der Längskraftanteil aus dem Fachwerkmodell zusätzlich zur Biegung mit der Längsbewehrung aufgenommen werden. Da i.d.R. die gewählte Bewehrung > Aserf ist und oft dazu ausreicht, kann man damit sogar Stahl sparen. gruß dvog |
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