Willkommen, Gast
Benutzername: Passwort: Angemeldet bleiben:
  • Seite:
  • 1
  • 2

THEMA:

Durchstanznachweis Flachdecke mittelbare Lagerung 29 Mär 2012 20:30 #40526

Hallo, Kollegen,

ich habe folgende Frage zum Durchstanznachweis einer Flachdecke bei einer mittelbaren (undirekten Lagerung).

Habe eine Decke, die an einem Überzugsende hochgehängt werden soll. Eine Lastplatte,die als direkte Lagerung
dienen kann, ist nicht möglich. Lasteinleitung in den Überzug mittels Aufhängebewehrung.

Nun die erste Frage: wie groß setzt man die Lasteinleitungsfläche für die Berechnung des kritischen Rundschnitts?
Ich habe einen Überzug von der Breite 25 cm, in meinem Fall würde ich 25x25 cm, wie ein Wandende ansetzen.

Nun die zweite Frage:
da die Lasteintragung indirekt erfolgt, kann sich kein räumlicher Tragwiderstand ausbilden, was mir
auch logisch erscheint. Nach NAbau wird in diesem fall emfollen, da steht immer "sollte", und nicht "soll",
der Durchstanzwiderstand auf Querkraftwiderstand (ebener Spannungszustand) reduziert werden. Habe ich auch gemacht.
Allerdings steht dort noch folgendes:

"Ist Durchstanzbewehrung erforderlich, sollte der Betontraganteil
vernachlässigt und die Durchstanzbewehrung als Fachwerk
bemessen werden. Die Maximaltragfähigkeit ist in jedem Fall auf
1,5v Rd,ct (mit v Rd,ct der Querkrafttragfähigkeit der Platte) stärker zu
begrenzen."

Was heißt dieses im Detail? Ich habe den Tragwiderstand auf 1,5x VRd,ct begrenzt- ist OK.
Aber die Bemessung der Durchstanzbewehrung als Fachwerk? Muss ich hier Sektoren bilden
(Stanzbewehrung muss radial eingebaut werden)und die Schubeisen ohne Betontragwiderstand
wie beim normalen Querkraftnachweis berechnen,d.h., Tetta 40° oder?
Wie breit sind die Gurtstreifen für die Querkraftbemessung? Hat jemand schon Erfahrung in diesem Bereich gemacht?
Oder noch besser ein Rechenbeispiel?

Ich beabsichtige die Stanzbewehrung in Form von Dübelleisten einzulegen.
Dabei habe ich mir, klassisch, Rundschnitte gebildet, und in jedem Rundschnitt
die Schubbewehrung ohne Betontraganteil ermittelt, die eigentlich in diesem Fall,
in jedem Rundschnitt gleich herauskommt, bis Ved < VRd,ct ist, dann hört's auf.
Kann bzw. ist diese Vorgehensweise nach NABau "...die Durchstanzbewehrung als Fachwerk
bemessen werden." korrekt angesehen werden?

Danke voraus

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Aw: Durchstanznachweis Flachdecke mittelbare Lagerung 30 Mär 2012 19:55 #40539

Sergej schrieb:

...
Ich beabsichtige die Stanzbewehrung in Form von Dübelleisten einzulegen.

Hallo,

da noch niemand geantwortet hat, fabuliere ich mal.
Das System würde ich als sehr kritisch ansehen. Man sollte sich deshalb strikt an die NABau-Formulierung halten; d.h. es ist ein sauberes Fachwerkmodell zu konstruieren und nachzuweisen.

Fachwerkmodell heisst für mich hier:
a) Querkraftbemessung mit Bügel (theta = ca. 45°), die die Druck- und Zugzone umschliessen (also keine Dübelleisten);
b) jede Druckstrebe am Stützenrand muss sich sauber in ein mit einem geeigneten Biegerollendurchmesser gebogenes Eisen der Aufhängebewehrung abstützen können (Bild 50 der DIN).

Ich weiss, das ist leichter gesagt als getan, aber anders würde ich das nicht machen,
denn die Situation ist für mich sehr viel kritischer anzusehen, als ein normales Durchstanzproblem.

Mit Gruß
E.S.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Aw: Durchstanznachweis Flachdecke mittelbare Lagerung 02 Apr 2012 18:54 #40567

Hallo, prostab,

Danke für die Antwort.

Sowas habe ich mir auch gedacht, d.h., ebener Spannungszustand
und Schubeisen mittels Bügelbewehrung mit einem festdefinierten Druckstrebenneigungswinkel (40~45°),
die Bügelschenkel "radial" angeordnet, "klassich", wie bei Durchstanzbewehrung, da die
Druckstreben auch "radial" in der Aufhängebewehrung reinlaufen.
Wie du schon gesagt hast, "es ist leichter gesagt, als getan".

Aus diesem Grund habe ich anderes System zum Lastabtrag der Decke gewählt:
Überzug am Ende nur "konstruktiv" mit der Decke zu verbinden, d.h., keine Aufhängebewehurng
für die "volle Durchstanzlast", und die Decke, wegen der Lastumlagerung, an anderen Stellen zu verstärken
(vorhandene Aufhängebewehrung "fließen lassen").

Grüße, Sergej

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Letzte Änderung: von Sergej.

Aw: Durchstanznachweis Flachdecke mittelbare Lagerung 02 Apr 2012 21:55 #40568

hallo,
noch ein paar theoretische Anmerkungen.
Die Lasteinleitungsfläche richtet sich nach der Deckenstärke. Von der Mitte der Kopfseite kann der Rundschnitt insgesamt 3d um die Ecke geführt werden (Voraussetzung: die Kopfseite selbst hat eine Breite von <= 3d). Bei d = 21 cm wäre das 3*21 - 12.5 = 50.5 cm, falls der ÜZ soweit hereinragt.
Die Kopfbolzen sind als Durchstanzbewehrung grundsätzlich besser, als Bügel, hier aber nicht vernünftig einbaubar.
Den Widerstand nur als Querkraftwiderstand (ebener Spannungszustand anzusetzen ist ok, liegt auf der sicheren Seite, obwohl durch die beschriebene radiale Krafteinleitung ein räumlicher Spannungszustand entsteht.
Als Stabwerkmodell ausführen heißt hier, die Durchstanzkraft möglichst in 2 Bewehrungsreihen mit Abstand 0.3d und 0.8d vollständig ohne Anastz eines Betontraganteils aufzuhängen.
gruß dvog

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Aw: Durchstanznachweis Flachdecke mittelbare Lagerung 03 Apr 2012 18:05 #40583

dvog schrieb:

Die Kopfbolzen sind als Durchstanzbewehrung grundsätzlich besser, als Bügel...

Das sehe ich bei indirekter Lagerung aus mehreren Gründen anders.
1.) Vermutlich beziehtst Du Dich in der Aussage auf den Faktor 1.5 der Gl. (107) der DIN 1045-1, der bei Kopfbolzen gem. Zulassung ca. 1.9 beträgt.
Dies Erhöhung ist aber durch die NABau-Auslegung bei indirekter Lagerung nicht zulässig.
Außerdem steht bei NABau, dass die Bemessung nach einem "Fachwerk" erfolgen muss.
Dazu gehört für mich, dass die Schubbewehrung die Druck- und Zugzone umschliessen muss (DIN 1045-13.2.3), das ist bei Kopfbolzen nicht möglich.

2.) Die Zulassung von Schöck z.B. bezieht sich ausdrücklich auf den Abschnitt 10.5 der Norm (direkte Lagerung).
In den Zeichnungen der Zulassung ist überall eine Stütze zu sehen, keine Aufhängesituation.
Auch im Text findet man häufiger den Begriff "Stütze".
Deshalb stellt hier die Frage, ob die Kopfbolzen bei einer Aufhängekonstruktion überhaupt zugelassen sind. Ich würde sagen nein. Mindestens sollte man sich für diesen Fall beim Zulassungsinhaber rückversichern.

Als Stabwerkmodell ausführen heißt hier, die Durchstanzkraft möglichst in 2 Bewehrungsreihen mit Abstand 0.3d und 0.8d ...

Das größte Problem sehe ich in der Einleitung der Druckstrebenkräfte in die Aufhängebewehrung.
Über Ringdruck alleine (Bild 50 der Norm) geht das nicht, weil dann die Betonspannungen viel zu groß werden.
Um den Nachweis der Krafteinleitung kommt der Austeller nicht herum.

Aber vielleicht hat er schon eine Auflagerplatte gewählt, dann braucht man sich dazu keine Gedanken mehr zu machen.

Mit Gruß
E.S.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Aw: Durchstanznachweis Flachdecke mittelbare Lagerung 03 Apr 2012 20:06 #40587

Aber vielleicht hat er schon eine Auflagerplatte gewählt, dann braucht man sich dazu keine Gedanken mehr zu machen.

Mit Gruß
E.S.
Hallo, prostab, hallo dvog,

nochmals Danke für die Antworten und die Disskussion, ich habe die Statik schon an den Prüfingenieur rausgegeben.
Die Auflagerplatte, wie ich schon erwähnt habe, ist nicht möglich.
Daher ist mein Gedankengang:
ich habe den Überzug am Ende nur konstruktiv mit der Decke verbunden, wie ich schon geschrieben habe,
mit Bügeln ø8/15 cm. Im Lasteinleitungsbereich befinden sich maximal 2 Bügel; das
entspricht eine maximalen Durchstanzlast (inkl. Lasterhöhungsfaktor) von 105 kN.
Dafür habe ich klassich einen Stanznachweis mit abgeminderten Bauteilwiderstand ohne Betontraganteil geführt, und
die Schubbewehrung radial in Form von Dübelleisten verlegt. Den Rest habe ich, so zu sagen, "umgelagert",
und die Decke in diesen Bereichen verstärkt (auch mit Schubbewehrung).
Der Grund dafür ist folgender: würde ich die gesamte Last hochhängeen wollen, dann würde sich
eine Durchstanzlast (inkl. Lasterhöhungsfaktor) von ca. 420 kN ergeben. Für Bewehrung kein Problem,
aber für Beton (Daher ist der Beitrag im Forum)?
Aus diesem Grundgedanke lasse ich besser die Anschlussbewehrung fließen, und die Last
an den anderen Stellen ableiten.

Grüße, Sergej

Für weitere Hinweise frohe ich mich.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

  • Seite:
  • 1
  • 2

Copyright © 2022 diestatiker.de | ein Service von Planungsbüro Uhrmacher  | Aunkofener Siedlung 17 - D-93326 Abensberg
Telefon: 0 94 43/90 58 00, Telefax: 0 94 43/90 58 01 | E-Mail: office[@]diestatiker.de | Alle Rechte vorbehalten