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Bemessung und Nachweise einer Kranöse 03 Dez 2010 09:34 #34238

Hallo Kollegen,

ich bin zwar "Stahlbau-Statik", aber jetzt liegt hier bei mir eine etwas andere Sache auf dem Tisch.

Anbei auf dem Bild seht ihr eine Skizze einer von mir nachzuweisenden Kranöse. Die Kranöse soll unbedingt so gebaut werden. Die Öse ist "unten" auf einem Traggestellt geschweißt. Mit dem Traggestell sollen Lasten von etwas 1500kg befördert werden.

Mir würden spontan folgende Punkte einfallen:
1. Sicherheitsbeiwert für so ein Traggestell ist 2,5 ... habe ich mal irgendwo gelesen in einem Aufsatz. Stimmt das?
2. Lochleibungsnachweis nach DIN 18800 mit dL = 80 mm und dSCH = ca 40 mm und einer etwas abgeminderten Blechstärke von t = 12 mm da die Kanten des Loches durch die Nutzung abnutzen.
3. Mindestschraubenabstand kommt nach DIN 18800 aber nicht hin. e1,min = 1,2 x 80 = 96 mm und ich habe gerade mal e1 = 70mm ... was nun?
4. Nachweis geschwächter Blechquerschnitt (mit Lochabzug natürlich) auf Zugspannung. Habe ich dort evtl. sogar eine Moment oder ähnliches anzusetzen????
5. Schubspannung oberhalb des Loches
6. Schweißnahtnachweis... nur Zugkräfte oder auch hier ein Moment???

Ich wäre euch sehr dankbar wenn ihr mich etwas unterstützen könntet, damit ich aus diesem Schlamassel wieder herauskomme und schnell wieder vernünftige Nachweise führen kann ;-)

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Letzte Änderung: von Henning.

Aw: Bemessung und Nachweise einer Kranöse 03 Dez 2010 10:11 #34239

Hallo Henning :)

wo hast du ein Problem? Meinst du die Last ist sehr hoch? 15kN ist Kindergarten!

Wenn du wirklich nach DIN18800 deine Randabstände wählen wilst dann mach es so:

erf. ca. M8_8.8 - zweischnittig - erf. Randabstand: 1,5 x 10mm = 15mm - Du hast 30mm....


Für deine Stahlspannungen: du hast 15kN und brauchst dafür bei ST52 noch nicht mal 1cm² Stahl.... Was willst du jetzt hier ausrechnen? Das die Öse versagt? ;)


Gruß Gustav :)
Me transmitte sursum, Caledoni!

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Aw: Bemessung und Nachweise einer Kranöse 03 Dez 2010 10:28 #34241

hi,

schub? nö. zugkräfte aus ringzug.
das zugfeld sieht aus wie ein bogen auf 2 stützen ..

wo soll da e. schraube hin? meinst du schäkel?

stahlbaustatiker ohne petersen? weihnachten naht :)

grüsse, markus
Markus L. Sollacher, Berat. Ing. BYIK
mlsollacherATt-onlinePUNKTde

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Aw: Bemessung und Nachweise einer Kranöse 03 Dez 2010 10:43 #34242

Hallo,

mal abgesehen davon, wie hoch die Last ist. Meiner Meinung darf dieses Teil NICHT wie eine SL-Verbindung nachgewiesen werden. Wegen des großen Lochspiels würde ich das als Augenstab nach DIN 18800-1, Elemente (814) bis (816) nachweisen.

In Petersen Stahlbau, 3. Auflage, Kap. 10.1 kann man hierzu lesen: "Da der Bolzen das Loch nicht satt ausfüllt, wird der Augenstab im Ringbereich zusätzlich auf Biegung beansprucht. [...] Je das Spiel zwischen Bolzen und Bohrung ist, umso ausgeprägter ist die Biegebeanspruchung [...]"

In DIN 18800-1 erfolgt die Bemessung des Augenstabs, indem zulässige Randabstände ermittelt werden und dann eine zulässige Last errechnet wird. Es gibt zwei Ansätze. Ich würde in deinem Fall den Ansatz nach Bild 25 empfehlen. Der Randabstand wäre zwar kleiner als bei einer SL-Verbindung, aber größer als in deinem Beispiel.

Du kannst also den Abstand vergrößern oder aber du rechnest die Lasche genauer nach. Das ist lt. DIN 18800-1 auch erlaubt. Du kannst also eine FEM-Berechnung durchführen oder du rechnest das ganze als Rahmen:

Die Schnittgrößen kannst du für einen eingespannten Rahmen berechnen, belastet durch eine Einzellast in Riegelmitte. Den Spannungsnachweis führst dann für stark gekrümmte Träger (nicht mit sigma=M/W!), sondern mit sigma=N/A+M/Ar+M/Z*r/(r+z)*z. Das Z-Integral ist ein Querschnittswert, s. Petersen Stahlbau, 3. Auflage, Kap. 26.9.

Dann muss natürlich auch noch Hertzsche Pressung zwischen Kranhaken und Öse nachgewiesen werden.

Grüße

Christoff

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Letzte Änderung: von qwertzuiop.

Aw: Bemessung und Nachweise einer Kranöse 03 Dez 2010 14:42 #34243

Ahoi aus'm Duisburger Hafen!

den Sicherheitsfaktor für Lastaufnahmemittel würde ich hier mit 4,0 ansetzen, für Zurrpunkte 2,0. Schäkel, D-Haken, Lastböcke, Wirbelböcke, etc. haben diese Sicherheitsbeiwerte auch in ihre Tragkraft eingerechnet. Da es hier wohl um eine Hebeöse geht, also Lastaufnahmemittel, würde ich 4,0 ansetzen.
Auf der sicheren Seite liegend würde ich e1=1,2*dL (dL=80mm)rechnen und natürlich die Öse auch so bauen. Man muß den Auftraggebern dann auch mal klar machen, daß etwas so nicht funktioniert, auch wenn die das so wollen. Schließlich haben die mit dir einen Fachmann beauftragt, weil die das selber scheinbar nicht können. Dann paßt zwar der 1,5-Tonnen Schäkel nicht mehr auf die Öse, macht aber nix, dann nimmt man halt 'nen größeren Schäkel. Bei dem vorhandenen Lochdurchmesser paßt sogar noch ein hochfester Schäkel mit 55t Tragkraft (Bolzendurchmesser 70mm)...
Wenn's 'ne Maschine für den Export ist, weißt du sowieso nicht, womit das Teil während der gesamten Transportkette gehändelt wird. Vielleicht (oder wahrscheinlich) kommen dann nicht nur Schäkel zum Einsatz, sondern Kettenhaken, Stahlseile, Kunststoffschlupps ... weißt du, womit der Anschläger im Hafen von Shanghai das Teil festmacht??? Somit ist deine ganze Berechnung nach DIN 18800 sowieso hinfällig ...
Ich habe im vergangenen Jahr einige selbsttragende Stahlkonstruktionen füt Teile bis 100t Eigengewicht gerechnet und konstruiert (nix kaputtgegangen!). 4-fache Sicherheit bei den Hebeösen, Lochleibung für Schäkel ganz popelig nach DIN 18800 mit Randabständen wie für Schraubenverbindungen und die Blechdicke so gewählt, das der kleinste zu verwendende Schäkel immer das schwächere Glied war. Fertig. Das muß keine Diplomarbeit werden und den Petersen braucht man dafür auch nicht. Ein gesundes Auge, ein paar ingenieurmäßige Überlegungen, 'ne gute Stahlbauschmiede, die die Schweißnähte ordentlich ausführt und gut is'. Und immer dran denken: Eisen ist schlau ...

Ein schönes Wochenende in diesem Sinne wünscht
Mitch

P.S. Ich vermute mal, es geht hier um insgesamt 4 Hebepunkte an der Konstruktion. Gehe ich recht in der Annahme, das die Konstruktion also ein Gesamtgewicht von ca. 6t hat? Dann ist es auch schon mal falsch, die Last durch 4 zu teilen. Je nach Schwerpunktlage und evtl. unterschiedlicher Länge der Anschlagseile(da reichen schon ein paar cm)werden nur noch 3 Hebeösen belastet, somit darf das Gesamtgewicht nur auf max. 3 Hebeösen verteilt werden (in deinem Fall wären das also 2t=20 kN). Die Jungs und Mädels von den Hebezeugherstellern Evers, Dolezych, RUD etc. wissen sowas, aber die Maschinenkonstrukteure in der Regel nicht. Unsereins ist immer schon froh, wenn Hebeösen und Zurrpunkte überhaupt vorgesehen sind. Ich hatte da im Sommer 2 Gussteile a 145t und die Dinger waren komplett glatt von außen. Heben war kein Thema, aber mach da mal 'ne vernünftige Ladungssicherung für 1,0g Axial- und 0,5g Lateralschub ...

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Letzte Änderung: von Mitch. Grund: Legasthenie :)

Aw: Bemessung und Nachweise einer Kranöse 03 Dez 2010 14:58 #34244

Hallo,

wenn man das so rechnet, wie ich beschrieben habe, genügen die normalen Sicherheitsbeiwerte nach Norm also 1,35 oder 1,5 auf der Last- und 1,1 auf der Materialseite. Außerdem kann man auch Randabstände kleiner als der Lochdurchmesser zulassen. Alles ganz legal und normenkonform.

Grüße

Christoff

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