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Deckensanierung Altbau 03 Jan 2004 13:40 #1555

  • Peter Dettlaff
  • Peter Dettlaffs Avatar Autor
Hallo,<br />
wir haben eine neu errichtete Dachgeschosswohnung (4. Stock) in einem größeren Wohnblock (24 Einheiten, Baujahr 1954) erworben. <br />
<br />
Die Dachgeschosswohnung wurde nach den Abtragen des alten Daches(Spitzdach) auf dem bestehenden Gebäude als Pultdachkonstruktion neu errichtet. <br />
<br />
Es wurden zusätzliche Innen- bzw. zurückgesetzte Wände auf der bestehenden Deckenkonstruktion errichtet, welche negativen Einfluss auf die Statik haben. <br />
<br />
Der Bauträger unterließ es, entsprechende statische Berechnungen für die Decke der Altbausubstanz durchzuführen.<br />
<br />
Das Bauamt forderte den Nachweis leider auch nicht an. Es hat sich ja angeblich an der Nutzung nichts geändert.<br />
<br />
Die Decke besteht aus hutförmigen Blechträgern (unten offen) ca. 80x80mm, d=2mm, Abstand 62,5 cm, max. Stützweite 5m , in denen Bimsdielen eingehängt sind. <br />
<br />
Infolge eines Wassereinbruchs durch Regen in der Bauphase haben einige Träger stark angefangen zu rosten.<br />
<br />
Die Decke wurde damals (1954) mit ca. 5cm Ortbeton vergossen. Der alte Estrich wurde nicht entfernt.<br />
<br />
Genaue Angaben sind unter www.washingtonring.de/deckenaufbau/index.htm zu finden.

<br />
Die inzwischen vom Bauträger vorliegende statische Berechnung hat unter bereits positiver Annahme verschiedener Werte eine Überschreitung des im Stahlbetonbau üblichen Sicherheitsfaktors von 1,5 um ca. 20% ergeben.<br />
<br />
Leider liegen von dieser Decken keine alten Unterlagen bzw. Berechnungen vor. Alle durchgeführten Berechnungen stützen sich auf die von uns geöffneten Deckenteile der darunter liegendenden Wohnung. <br />
<br />
Vielleicht hat jemand in seiner Praxis mit diesen Deckenaufbau bereits zu tun gehabt und kann uns bei der Klärung folgender Fragen weiter helfen:<br />
<br />
Kennt jemand diese Deckenkonstruktion?<br />
<br />
Welche Daten sind eventuell bekannt?<br />
<br />
Welche zulässige Dehnung kann bei einem statischen Nachweis für diese Blechträger <br />
angesetzt werden (größer als 5 Promille als nach DIN 1045 zulässig)?<br />
<br />
Welche technischen Möglichkeiten gibt es, die notwendige Sicherheit (ohne Abriss) wieder herzustellen ?<br />
<br />
Wie sollte man die vorliegende Korrosion der Blechträger infolge Wassereinbruchs (Regen während der Umbauphase) behandeln? <br />
<br />
Danke für Eure Antworten!<br />
<br />
Gruß<br />
Dipl. Ing. Peter Dettlaff<br />

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Re: Deckensanierung Altbau 03 Jan 2004 16:47 #1556

  • Julia
  • Julias Avatar Autor

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Re: Deckensanierung Altbau 03 Jan 2004 16:54 #1557

  • Julia
  • Julias Avatar Autor
Hallo!<br />
<br />
zur Deckensanierung habe ich folgende Ideen:<br />
* Fussboden leichter machen<br />
* vermutlich nicht möglich: nachträgliche Unterzüge (in der Wohnung darunter ....)<br />
<br />
Einen weiteren Vorschlage habe ich zur Nachweisführung, nämlich das Durchführen einer Probebelastung mit Durchbiegungsbeschränkung (z.B. L/300 - L/500) ... diese Nachweisführung wurde bereits praktiziert!<br />
<br />
Was micht interessieren würde:<br />
<br />
Warum rosten die Träger infolge Wassereinbruchs während der Bauphase, wenn sie doch an der Unterseite der Decke sind?<br />
<br />
Wurden die nachträglich rostenden Träger denn eingeputzt?<br />
<br />
Was hat dich eigentlich nachträglich veranlasst, diese Untersuchungen durchzuführen? Sind bereits Schäden aufgetreten?

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Re: Deckensanierung Altbau 03 Jan 2004 17:46 #1558

  • Peter Dettlaff
  • Peter Dettlaffs Avatar Autor
Hallo,<br />
<br />
zum Glück sind noch keine erkennbaren Schäden am Gebäude aufgetreten. <br />
<br />
Die Sache mit der Statik kam hoch, weil auch etliche andere Unterlagen (z.B. der Wärmeschutznachweis etc.) gefehlt haben. <br />
Hinzu kamen etliche andere Mängel u.a. in der technischen Ausführung der Dachterasse. Und wenn man einmal Mißtrauisch geworden ist, dann ...<br />
<br />
Während der Bauphase hatte sich sehr viel Wasser auf der Decke/Boden im offenen Dachgeschoss angesammelt. <br />
<br />
Die Bauleute (aus den entfernten Ländern) haben dann mit Eisenstangen versucht, Löcher in die Decke zu schlagen, um das angestaute Wasser ablaufen zu lassen.<br />
<br />
Das Wasser lief dadurch in die ungeschützte Deckenkonstruktion.<br />
<br />
(Die Decke unter dem Dachgeschoss ist Bestand)<br />
<br />
Da die Blechträger nicht mit einer ausreichenden Schicht aus alkalischen Beton abgedeckt sind (konstruktionsbedingt, die Steine wurden in die Blechträger eingehängt), besteht die Gefahr einer weiter voranschreitenden Korrosion der tragenden Teile.<br />
<br />
Die Entlastung(Entfernung des doppelten Estriches) wurde vom Bauamt vorgeschlagen. Es löst jedoch nicht das Korrosionsproblem und der Sicherheitsfaktor bleibt weiterhin unter 1,5.<br />
<br />
Das Einziehen von zusätzlichen Trägern unter die Deckenkonstruktion wird von den anderen Eigentümern aus optischen Gründen abgelehnt.<br />
<br />
Gruß Peter<br />

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Re: Deckensanierung Altbau 03 Jan 2004 18:05 #1559

  • Julia
  • Julias Avatar Autor
Hallo Peter!<br />
<br />
Ein ganz anderer Vorschlag: Wenn der Bauherr es verabsäumt hat, ein Bauwerk unter Einhaltung des derzeitigen Stands der Technik (DIN 1045-1 inkl. geforderten Sicherheiten) herzustellen, so ist es meiner Meinung nach seine Aufgabe, diesen Mangel zu beseitigen.<br />
<br />
Mit dieser Forderung würde ich an den Bauherrn herantreten. Vermutlich muss dieser Fall dann ausjudiziert werden.<br />
<br />
Wenn ich richtig vermute, so suchst du nach einer kostengünstigen, einfachen Lösung, die leicht beim Bauherrn durchzusetzen ist ...<br />
<br />
Grüße<br />
<br />
Julia

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Re: Deckensanierung Altbau 03 Jan 2004 22:35 #1560

  • Thomas
  • Thomass Avatar Autor
Hallo,<br />
<br />
ich habe mir mal die Bilder angeschaut. Wahrscheinlich handelt es sich um <br />
eine FB-Decke, welche damals als Handmontagedecke eingebaut wurde. Die Träger sind<br />
wahrscheinlich eine Art Mischsystem aus Stahlbetonrippe und Blechträger. Vielleicht sind die<br />
Blechträger nur eine Art Schalungshilfe für die Montage der Decke.<br />
<br />
Mit dem Entfernen des "Estriches" würde ich vorsichtig sein, da es das System<br />
auch mit 35-50 mm Aufbetonschicht zur Traglasterhöhung bei gleichen Deckenaufbau gab <br />
(bzw. gibt). Was bei Dir als Estrich ausgewiesen wurde, kann auch der Aufbeton sein (aber alles nur Vermutungen).<br />
<br />
Wir haben 2003 auch "Nachkriegs"-Gebäude mit der Deckenkonstruktion in Planung gehabt, <br />
da waren aber reine Stahlbetonträger im Abstand von 62.5 cm verbaut worden.<br />
<br />
Bei FB-Decken bzw. vergleichbaren Handmontagedecken wurden für die Abfangungen von Trennwänden<br />
entweder mehrere Träger nebeneinander gelegt oder in dem Bereich Stahlbetonrippen (längs und quer) gefertigt.<br />
Man kann natürlich auch hier nur mutmaßen, daß man ggf. leichte Trockenbauwände über einen<br />
globalen Trennwandzuschlag hinrechnen kann.<br />
<br />
Als Literaturhinweis kann man in die Historischen Bautabellen bzw. in das Gesamtwerk<br />
von Herrn Arnold schauen, im Teil 1 werden meines Erachtens die Deckenkonstruktionen<br />
aus alten Zeiten abgehandelt. Am Montag wäre ich dazu aussagebereit, da die Bücher im Büro<br />
liegen.<br />
<br />
Wenn es in den Büchern Daten zu dem Deckensystem gibt, dann sind auch Belastungsangaben und<br />
typisch verwendete Materialien ausgewiesen.<br />
<br />
Ob hier nun DIN 1045 oder DIN 18800 für den Trägernachweis maßgebend wird, ist hier eigentlich<br />
"zweitrangig", da bei 5 m Spannweite die zulässigen Verformungen maßgebender als die <br />
Spannungen werden. <br />
<br />
Zitat:<br />
"Da die Blechträger nicht mit einer ausreichenden Schicht aus alkalischen Beton abgedeckt<br />
sind (konstruktionsbedingt, die Steine wurden in die Blechträger eingehängt), besteht<br />
die Gefahr einer weiter voranschreitenden Korrosion der tragenden Teile."<br />
<br />
Hat denn das Wasser über längere Zeit in der Decke gestanden oder ist es nur durchgelaufen ??<br />
Die Anrostungen könnne ja auch über einen längeren Zeitraum entstanden sein.<br />
Wenn die korrosionsfördernden Einflüsse nicht mehr vorhanden sind, rostet es auch nicht weiter. <br />
Die Träger kann man auch mit einen Korossionsschutzanstrich nach vorheriger Entrostung versehen.<br />
Das ausgebildete System ist nicht unüblich für die Ausführung zu der damaligen Zeit. Da wurde<br />
nicht so viel Wert auf Brand- und Korrosionsschutz gelegt. Wie erfolgt der Brandschutz der Decke<br />
denn derzeit ?? Eigentumswohnungen - getrennte Wohneinheiten ??<br />
<br />
Hier muß meines Erachtnes ein Statiker ein Durchgeängiges Konzept erarbeiten von der<br />
genauen Grundlagenermittlung bis zu brauchbaren Sanierungsvorschlägen.<br />
<br />
Ich finde es ein bißchen unüblich, in dem Fall schon die neue DIN 1045-1 zu zitieren,<br />
da kann man auch gleich für Abriß plädieren und eine neue Decke einbauen. Ich würde erst<br />
mal mit einem Lastvergleich beginnen, bevor die "scharfen Geschosse" ausgepackt werden.<br />
<br />
Bei uns wurde im Bauamt im letzten Jahr eine Abteilung gegründet, welche sich nur auf Bauschäden spezialisiert<br />
hat, welche auf derartiger Grundlagen resultieren (Bauträger, Bauen im Bestand ??, kein Bauantrag, keine Statik,<br />
billigst gebaut etc.).<br />
<br />
Gruß, Thomas<br />
<br />

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