THEMA:

Der Prüfer fordert bei eingespannten Stahlbetonstützen (mit angeformten Fundament) die Berücksichtigung der elastischen Fundamentverdrehung in der Schnittgrößenberechnung. Das Fundament steht (laut Bodengutachten) auf einer 80cm dicken Tragschicht. Die darunterliegende Schicht besteht aus sandigen bis stark sandigen und teils kiesigen Tonen. Jetzt stellt sich mir die Frage, welche Schicht soll ich für die Berechnung der Fundamentverdrehung ansetzen? Die Tragschicht mit 60-80 MN/m² Steifemodul oder die darunterliegende Schicht mit 8-10 MN/m² Steifemodul? Wie handhabt ihr das? Vielen Dank.

Frag doch den Bodengutachter nach der Verformungung für M = 1 MNm bei
gegebener Fundamentgröße.

Vielen Dank. Ich hab mal nachgefragt. Bin ja gespannt, was ich da bekomme

Ansonsten würde ich mal folgende Abschätzung vornehmen:

- Vergrößerung der Fundamamentfläche um ca. 1/3 * 0,80 m * 2
und
- Ansatz nur der schlechten Bodenschicht mit 8 MN/m²

Ich weiß ja nicht wie empfindlich das System ist, ansonsten mal rumspielen und die
Fundamentfeder +- 30% variieren und schauen was mit der Stütze passiert.

Irgendetwas anzunehmen ohne sinnvolle Abschätzung, halte ich nicht für gut. 
Die Verformung des Bodens ist abhängig von der Größe des Fundaments und der daraus folgenden Spannungen im Boden. Man kann rechnen, dass sich die Spannungen in einer Tiefe von der ca. zweieinhalbfachen Fundamentbreite so verteilt haben, dass sie keinen Einfluss mehr auf Setzung des Fundaments haben. 
Ich würde also die Setzung des Fundaments unter einer fiktiven mittigen Belastung am elastisch isotropen Halbraum unter Berücksichtigung der Schichten ermitteln. Mit der Setzung würde ich mir einen Steifemodul an einem homogenen Boden ermitteln und damit mit der bekannten Formel die Drehfeder des Fundaments berechnen. Es dürfte ein Wert herauskommen, der weit oberhalb der 8 MN/m2​​​​​ liegt. ​​​​​​​

Wie Megapond schrieb:
- Setzung des Bodens ist abhängig von Fundamentgröße und Spannunen (Lasten) .. für alleinige Vertikallasten
- Ich habe rumgespielt alleine von den Steifemodul des Bodens mit Schicht-1 0,80m tief unter FUUK und 100 kN Auflast
 Fund 2x2 m: Schicht-1: 80 MN/m² + Schicht-2: 8 MN/m² --> Mittlerer Steifemodul ca. 28 MN/m² (über die Setzungsrelevante Tiefe)
 Fund 4x4 m: Schicht-1: 80 MN/m² + Schicht-2: 8 MN/m² --> Mittlerer Steifemodul ca. 48 MN/m² (über die Setzungsrelevante Tiefe)
- Und zweites Problem: Verdrehung des Fundaments hängt nicht zur vom Moment (Horizontallast) sondern auch von Auflast ab

- Das heißt wie im Grundbau üblich interative Berechnung mit:  Ansatz von ca. richtigen Lasten (Horizontallasten und Vertikallasten) sowie ca. richtigen Bodenparametern --> Verdrehung berechnen und mit zulässiger Vergleichen --> Drehfeder bestimmen
--> mit der Drehfeder in die Stützenberechnung rein, und nochmal von Vorne

Wobei ich glaube der Prüfer will auf was anderes Hinaus:
Mit Drehfeder (solange Größenordnung also 10-Potenz stimmt) werden sich die Schnittgrößen TH-1O nicht viel ändern. Aber horizontale Verformung am Stützenkopf wird wohl deutlich höher (add a zero , also werden sich Schnittgrößen TH-2O deutlich vergrößern.... oder Knicklänge wird größer, wenn man so will

Bei mistigen Boden und eingespannten Krag-Stützen, werden es große Fundamente oder eine Pfahlgründung wenn man Pech hat

Dem Prüfer sind wahrscheinlich bei dem schlechten Boden die verhältnismäßig kleinen Fundamnte ins Auge gestochen, die sich alleine aus dem Grundbruchnachweis ergeben ... will ich mal mutmaßen 


@Megapond: Du meinst die Formel oder:
C = 4 x Es x If / Wurzel Af (kNm)
Es (Steifigkeit in kN/m² (Bodensteifigkeit)
If Trägheitsmom. des Fundamentes
Af Fläche des Fundamentes

Ich täte das gleich in ein Fundamentbemessungsprogramm eingeben das Setzung / Verdrehung rechnen kann... damit kann man auch gleich Fundamentnachweise in einem erschlagen