Willkommen, Gast
Benutzername: Passwort: Angemeldet bleiben:

THEMA:

Elastische Fundamentverdrehung 06 Dez 2023 18:41 #80522

ich könnte jetzt mal mit einem Gegenbeispiel aufwarten, aber um die Diskussion nicht ausarten zu lassen, zu mal es sich hier um einen simplen Fall handelt, der nicht dem Bauwerk und dem zitierten Gutachten entspricht.
Dass eine Setzungsprognose nicht so einfach ist, muss man mir nicht erzählen, denn auf der Wurstsuppe komme ich nicht dahergeschwommen. Es heißt ja nicht umsonst Prognose und ist vergleichbar mit einer Wetterprognose, ob es zu Weihnachten schneit. Ich will das nicht weiter ausführen mit Messungen am Bauwerk und Nachrechnungen. Aber darum scheint es sich hier nicht zu handeln, sondern um ein Stützenfundament auf einem weichen Baugrund in der zweiten Schicht. 
Mein Anliegen war die grundsätzliche Herangehensweise an eine Abschätzung des Steifemoduls aufgrund der Theorie des elastischen Halbraums mit der die Altvorderen gerechnet haben. Dass die Theorie dem des zeitlichen Verlaufs des Baugrundverhaltens nicht entspricht ist mir klar und mir ist es echt zu doof, darüber zu diskutieren, denn der Statiker muss rechnen, ansonsten glaubt ihm keiner. Was ich nicht näher erläutere, denn sowas muss man sich nicht antun. 
Zum dynamischen Steifemodul. Keine Ahnung, woher die Verfasser des Hefts 630 das haben. Günstig ist es für die Stütze auf jeden Fall. 
Ich hätte nicht damit gerechnet, bevor ich es nun weiß. Aber was soll es, man hat halt ein Papier, auf das man sich berufen kann. 
Manche Zusammenhänge bleiben einem halt verborgen und da kann man noch so viel recherieren, man bekommt es einfach nicht heraus, wie die Frage, wann muss ich die Wirkung eines Anpralls auf eine Stütze und die Weiterleitung auf die Fundamente und den Baugrund verfolgen. Das ist zwar geregelt, und wie oft interpretierbar, aber eine Untersuchung dazu habe ich nicht gefunden. 
 

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Elastische Fundamentverdrehung 07 Dez 2023 08:47 #80524

... Zum dynamischen Steifemodul. Keine Ahnung, woher die Verfasser des Hefts 630 das haben. Günstig ist es für die Stütze auf jeden Fall.
Ich hätte nicht damit gerechnet, ... was soll es, man hat halt ein Papier, auf das man sich berufen kann.
Manche Zusammenhänge bleiben einem halt verborgen   ...

Ich habe auch in 4 Grundbau-Büchern nichts dazu gefunden, auch für E_dyn habe ich keine Werte gefunden,
Dann habe ich in das Buch Baudynamik von Helmut Kramer geschaut.

Dort gibt es ein kurze Kapitel über Kippschwingungen und ein schönes Bild dazu.
Dargestellt ist eine Bodenwelle, die durch den Baugrund läuft (infolge Stoss, Sprengung in der Nachbarschaft usw.).
Dabei dreht sich das Fundament zuerst etwas nach rechts, dann in sehr kurzer wieder nach links und das wiederholt sich periodisch.
Sieht aus wie ein Schiff, dass gegen anrollende Wellen fährt.
Das ist ein periodischer Vorgang und hierfür benötigt man E_dyn bzw G_dyn.

Die Situation beim Stabilitätsproblem ist völlig anders.
Wenn die Vertikalkraft in die Nähe der kritische Last kommt, und es kommt eine kleine ungewollte Auslenkung hinzu, dann versagt das System sofort und ohne Ankündigung.
Es dreht sich dann nicht mehr in die Gegenrichtung, ganz analog zur Kugel auf dem Berg.

Jetzt muss man keine Pferde scheu machen, wenn die Steifeziffer groß genug ist, kann man sich den Nachweis schenken, es sei denn man hat einen Windturm vorliegen.
Wenn Es aber klein ist, sollte man einen Nachweis führen und zu Es den Bodengutachter befragen, den Rest kann man selbst rechnen.

Nit Gruß
es

===============
Wen es noch interessiert:
Um mir die Situation zu veranschaulichen habe ich für die obige Stütze die kritischen Lasten ermittelt.
Das System hat 2 Eigenwerte:
Ist die Stütze starr eingespannt erhalte ich N_ki_Stütze= 7012 kN --> ski = 2*5=10 m.
Ist  sie sehr steif, versagt die Feder, mit.... N_ki_Feder = 4600 kN
Für die Kombination ergibt sich ............... N_ki__ges  = 2910 kN  --> sk = 15.35 m

Die Schwachstelle ist hier die Feder und nicht die Stütze!!
Es wäre jetzt sinnlos die Stütze für die hohe Knicklänge zu bemessen, vielmehr sollte man das Fundament vergrößern.

 
Folgende Benutzer bedankten sich: cebudom, statiker99

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Letzte Änderung: von prostab.

Elastische Fundamentverdrehung 07 Dez 2023 10:51 #80528

@prostab
Sie schrieben  : ... Wen es noch interessiert:..."
Den Fragesteller scheinbar nicht, die harmlos erscheinende Ausgangsfrage nach dem anzusetzenden Es- Modul
hat nun doch zu einer längeren Diskussion geführt.

Ich will auch "keine Pferde scheu machen" und vielleicht hat Megapond ja recht mit der Aussage das man sich
die Setzungen ja mal schnell auf einer halben Seite selbst ausrechnen kann.

Der TO schrieb etwas von angeformtem Fundament (damit ist die Fundamentgröße m.W. auf ca. 3,00 m x 3,00 m begrenzt)
und 2 Bodenschichten mit Angabe der Schichtdicken und Es - Module.
Ich habe dann im weiteren Verlauf eine Stütze 40 / 40 cm mit h = 5,00 m erfunden.

Für ein Fundament 2,00 m * 2,00 errechnet
cebudom   Es,m = 28 MN/m²      (F = 100 KN  entspricht 25 KN/m²)
prostab     Es,m = 12,9 MN/m²    (F= 1.000 KN entspricht 250 KN/m²)

Wenn ich davon ausgehe das das Fundament ca. 0,60 m einbindet dürfte die setzungswirksame Tiefe z
innerhalb der oberen Bodenschicht im Fall F = 100 KN liegen. Es,m wäre dann 60 - 80 MN/m².

Für größere Lasten wächst z an, der Einfluß der unteren (schlechten) Bodenschicht nimmt zu, Es,m wird kleiner.

Ich bin von einer einfachen Halle mit überschaubaren Fundamentgrößen ausgegangen, dort
dürften die Außenstützen Lasten zwischen 100 KN und 200 KN haben.

Was den dynamischen E-Modul anbelangt, bei z.B. Windkraftanlagen ist das Standard und liegt je nach dem
um den Faktor 10 über dem statischen E - Modul.

Im klassischen Hochbau würde ich mich, falls ich vom Gutachter nichts habe, am Heft 630 orientieren und so ca. den
Faktor 2 - 3 ansetzen.

Das Thema "Kugel auf dem Berg" sollte man immer im Hinterkopf haben.
Wenn das System sehr empfindlich ist (große Stützenlasten - große Zuwächse Th. 2. O. bei Variation der Fußeinspg.)
würde ich
- als erstes die Fundamentgröße hinterfragen
- wenn es noch schlechter läuft über eine Tiefgründung nachdenken
- usw.

Aber wie zuvor gesagt
- in einfachen Fällen bei geringen Lasten kann man Es,m selbst abschätzen ohne eine Setzungsberechnung anzufertigen
- bei höheren Lasten mit dem Gutachter abstimmen (und die "Kugel auf dem Berg" im Auge behalten)

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Letzte Änderung: von statiker99.

Elastische Fundamentverdrehung 07 Dez 2023 12:39 #80530


... einfachen Halle mit überschaubaren Fundamentgrößen..., ... Lasten zwischen 100 KN und 200 KN
Es ist halt oft das Problem hier, dass die Fragen nicht alle Größen enthalten, die man braucht.
Dann laufen die Antworten natürlich stark auseinander.
Wenn ein Fragesteller einen konkreten Fall hat, sollte er alle Eingangswerte nennen,
Hier also neben den Abmessungen auch N und M und eine Ansage, ob die Steifeziffern gegeben oder nur geschätzt sind.
Dann kann man diesen konkreten Fall bei Lust und Laune mal rechnen, eine konkrete Antwort geben und über Stellschrauben reden, fertig.

Mit Gruß
es

 

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Letzte Änderung: von prostab.

Copyright © 2022 diestatiker.de | ein Service von Planungsbüro Uhrmacher  | Aunkofener Siedlung 17 - D-93326 Abensberg
Telefon: 0 94 43/90 58 00, Telefax: 0 94 43/90 58 01 | E-Mail: office[@]diestatiker.de | Alle Rechte vorbehalten