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zul. Bodenpressungen Anschüttung 14 Okt 2004 07:19 #5592

Hallo zusammen,

Die Frage war wohl schon mal im Forum. Vielleicht hilft mir doch jemand.
Ein anderer Statiker hat für eine "normale" Doppelhaushälfte die Statik erstellt, und liegt nun im Krankenhaus und ist nicht ansprechbar. Der Unternehmer hat beim ausschachten bemerkt das der Baugrund zu weich ist. Er trat an mich heran um Abhilfe zu schaffen. Meine Anweisung war nun den Baugrund auszutauschen.
Es ergibt sich nun eine ca. 1,50m starke lagenweise verdichtetete Schicht aus gutem Füllsand. Der Ursprungstatiker hatte Streifenfundamente (aussen 50cm, tragende Wände 35cm, Trennwand 75cm) angeordnet. Bodenplatte d=16cm(Q188).
Meine Idee war die Bodenplatte auf 20cm zu verstärken (mit Q377) und die Streifenfundamente konstruktiv mit 4 d12 + R188 zu versehen. Ursprünglich hatte der Statiker mit zul Pressungen von 200KN/m² gerechnet. Welche Pressungen würdet Ihr aus dem Bauch raus zulassen. Gutachten aus Zeitgründen nicht möglich.
Der Bau befindet sich "auf dem Land" und wird nicht geprüft. Ich will den Bau nicht unnötig verteuern.
In Hoffnung auf konstruktive Gedanken
Gruß Andreas
..

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Rezul. Bodenpressungen Anschüttung 14 Okt 2004 07:33 #5594

1) Erst mal: Aus dem Bauch heraus ist zu gewagt. Welche Randbedingungen gibt es z.B.: Boden bindig oder nichtbindig; Grundwasserstand; Lagerungsdichte ?
Ich würde immer die Einschaltung eines Kollegen von der "Baugrundfraktion" empfehlen. Entscheiden wird dies der Bauleiter. Wenn er kein Risikospiel eingehen will, wird er aus Haftungsgründen immer den Baugrund untersuchen lassen. Kostet nicht die Welt und man kann kosteneffektiv die Fundamente bemessen. Als ersten Anhalt kann man auch den zul. Sohldruck für Regelfälle heranziehen.

2) Warum bei einer Sohlendicke von 20 cm noch Streifenfundamente? Die Ausschachtungskosten sind höher als die Betonmenge. Dann die Sohle auf Biegung klassisch oder mit elastischer Lagerung bemessen.

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Re zul. Bodenpressungen Anschüttung 14 Okt 2004 08:00 #5595

Wo hat denn der Ursprungsstatiker die zulässige Sohlpressung her?
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Auch ich würde den Bau nicht unnötig verteuern wollen, schließe mich aber der Rede von "Trost" an. Zeitgründe lasse ich nicht als Begründung gelten. Zumindest aus meiner Erfahrung heraus bekomme ich einen Baugrundgutachter auch ganz kurzfristig auf die Baustelle, was max. zwei Tage Verzögerung bringt. Der Bauherr wird es bei entsprechender Begründung akzeptieren.
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Was ist eigentlich der Unterschied zwischen einem zu prüfendem und einem nicht zu prüfendem Bau? Ist die Tragwerkplanung da unterschiedlich? Ich für meinen Teil arbeite auch bei nicht zu prüfenden Bauvorhaben so, dass die Planung einer Prüfung standhalten würde.
-
Gruß von Arno
Ingenieurbüro Rüdiger Arnold
Beratender Ingenieur
Schlüterstraße 49
14558 Nuthetal
Tel: 033200/51189
Fax: 033200/51194
e-mail: info@arnostatik.

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Re zul. Bodenpressungen Anschüttung 14 Okt 2004 10:25 #5598

  • Heinrich
  • Heinrichs Avatar
Völlig korrekt.
Das Argument mit der Zeitschiene kann keine Begründung dafür sein irgend etwas zu unterlassen was mein Vorredner auch völlig richtig gesehen hat.
Die Bezeichnung eines weichen Bodens ist so gut wie nichts wert,da man zumindest mal ein paar Anhaltswerte haben sollte in bezug auf Grundwasserstände bzw Bodenkennwerte.

Es ist nicht Aufgabe des Statikers den Kopf für die Bodenkennwerte hinzuhalten.
Das Spiel geht völlig anders.
Der Bauherr bringt den Baugrund mit ein und ist auch nach der Rechtsprechung dafür verantwortlich.
Er hat die notwendigen Planungsparameter zu beschaffen und ist dafür dann auch verantwortlich.Daß dies unterblieben ist und dann Panik wegen des Zeitablaufs aufkommt kann nicht greifen.
Jeder Statiker der hier unnötig vorprescht ist schlecht beraten,denn er handelt sich im Bereich des Baugrundes unvorhersehbare Risiken ein die man ihm nicht bezahlt.
Dafür gibt es eben Sonderfachleute wie Bodengutachter die dafür auch die entsprechende Versicherung haben.

Nach meiner Erfahrung ist eine 20er Fundamentplatte keine Platte da sie bei weichem Boden nicht die notwendige Steifigkeit aufweist um für eine annähernd gleichmäßige Pressung zu sorgen.
Die Folge von zu dünnen Platten sind Risse im Giebelmauerwerk und oft auch an tragenden Innenwänden.
Eine 20er Platte ist viel zu schlaff um allzuviele Hoffnungen auf Lastverteilungseffekte zu wecken.

Gruß Heinrich

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Rezul. Bodenpressungen Anschüttung 14 Okt 2004 10:26 #5599

Tag zusammen,

Man kann die Frage auch anders formulieren.
Ihr schreibt in eure Statik das ihr von zulässigen Pressungen von
200 KN/m² ausgeht. Dann der Spruch dass dieses vor Baubeginn von der Bauleitung
verbindlich zu überprüfen ist. (hier kein Keller, kein Wasser)
Dann kommt ihr an die Baustelle und findet ca. 1,50m lagenweise verdichteten Füllsand vor, und die Aussen,- und Innenfundamente sind schon (per Hand)
ausgegraben.
Meines Wissens ist es doch gängige Methode bei z.B bei, von der Strasse abfallendem Baugrund, oder nach abschieben von zB 1m Mutterboden das Gelände unterhalb des Hauses mit Sand aufzufüllen. Deshalb heisst er doch Füllsand.
Wie haltet ihr es dann mit den zul. Pressungen.
Es kann doch nicht sein das dann jedesmal ein Bodengutachter eingeschaltet werden muss.
..

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Rezul. Bodenpressungen Anschüttung 14 Okt 2004 15:28 #5605

"Es kann doch nicht sein das dann jedesmal ein Bodengutachter eingeschaltet werden muss. "

schlicht und ergreifend: es ist so!
ich erwarte vom bauherrn/bauherrenbauleiter/architekten, dass der rechtzeitig einen baugrundgutachter einschaltet: ich bin nämlich gegen fehler bei der tragfähigkeitseinschätzung des baugrundes nicht versichert, ich bin kein baugrundgutachter und mir reichen die risiken in meinem job.
wahrscheinlich ist keiner der kollegen gegen schäden aus falscher bodenansprache versichert...

so: jetzt der fall, dass ich an e. baustelle gerufen werde und in meiner statik stünde der übliche baugrund-disclaimer: ich schau recht schlau und sag dem bauleiter: na du? hast doch sicher die vorbemerkung zum baugrund gelesen?
dann hat der den schwarzen peter!

ruf mal deinen versicherer an und frag nach kosten von gründungsschäden :p
Markus L. Sollacher, Berat. Ing. BYIK
mlsollacherATt-onlinePUNKTde

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