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Anwendung reduzierter Teilsicherheitsbeiwerte in außergewöhnlichen Laställen 11 Jun 2025 13:26 #84400

  • KarstenM73
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Hallo zusammen,
zunächst bitte ich um Nachsicht, falls ich trotz intensiver Recherche – sowohl hier im Forum als auch in der Fachliteratur und den nationalen Anhängen – keine passende Antwort gefunden habe.Ich habe folgende Fragen zur Anwendung reduzierter Teilsicherheitsbeiwerte bei außergewöhnlichen Lastfällen:

1. Stahlbeton / Eurocode 2:
Laut Eurocode 2  ist es zulässig, in außergewöhnlichen Lastfällen die Teilsicherheitsbeiwerte auf der Widerstandsseite zu reduzieren – für Betonstahl von γ = 1,15 auf 1,0 und für Beton von γ = 1,5 auf 1,3.
In meiner Berechnungssoftware habe ich nun festgestellt, dass bei einem als außergewöhnlich deklarierten Schneelastfall (Norddeutsches Tiefland) zwar die Einwirkungen korrekt mit den Faktoren γG = 1,0 (Eigengewicht) und γS = 1,0 sowie C = 2,3 (Schnee) angesetzt werden, die Widerstandsseite jedoch weiterhin mit den Standardwerten γ = 1,5 und γ = 1,15 gerechnet wird.Dazu zwei Fragen:
  • Gibt es eine normative oder softwareseitige Begründung, warum bei außergewöhnlichen Lastfällen diese Reduktion auf der Widerstandsseite nicht automatisch greift(Ich nutze Frilo)?
  • Gibt es öffentlich zugängliche Bemessungstabellen oder Beispiele, die die reduzierten γ-Werte für den Nachweis in außergewöhnlichen Lastfällen berücksichtigen?
2. Holzbau / Eurocode 5:
Auch im Holzbau erlaubt der nationale Anhang zu DIN EN 1995-1-1 (EC5) bei außergewöhnlichen Lastfällen die Reduktion des Teilsicherheitsbeiwerts für Holz von γM = 1,3 auf 1,0.
Unklar ist mir allerdings der anzusetzende kmod-Wert.
  • Gilt hier weiterhin die Einwirkungskategorie „kurz“, wie typischerweise bei Schnee?
  • Oder ist analog zu Windlasten mit „kurz/sehr kurz“ oder evtl. sogar mit „mittel“ zu rechnen, da es sich um einen außergewöhnlichen Lastfall handelt?
Leider konnte ich hierzu keine belastbare Quelle finden.Ich freue mich über jede fachliche Rückmeldung oder über Hinweise zu Regelungen, Literaturstellen oder Erfahrungen aus der Praxis.

Eine weitere Frage in diesem Zusammenhang würde ich gern noch hinterher werfen:
Im NA NDP 4.3(1) zu Schneelasten steht noch folgender Satz: 
"Für Cesl gilt der Wert 2,3, soweit die örtlichen Behörden keine anderen Werte festsetzen. "

Gibt es örtliche Behörden, die diesen Werte angepasst haben?


Vielen Dank im Voraus und viele Grüße
Karsten 

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Letzte Änderung: von KarstenM73.

Anwendung reduzierter Teilsicherheitsbeiwerte in außergewöhnlichen Laställen 12 Jun 2025 08:19 #84402

Servus,

anbei eine ganz gute zusammenstellung der einzelnen Bemessungssituationen (BS) und der zugehörigen teilsicherheitsbeiwerte.

zum holzbau: sobald du "außergewöhnliche BS" hast, hast du laut EC5 tab2.2 immer KLED sehr kurz. in der ÖNB wird die außerg. BS noch definierter beschrieben mit Anprall, Explosion und Erdbeben...wie das bei euch in deutschland mit dem außergwöhnlichen schnee norddeutsche tiefebene ist kann ich leider nicht beantworten (welche KLED hier anzusetzen wäre)...würde mich aber interessieren.
bg
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Anwendung reduzierter Teilsicherheitsbeiwerte in außergewöhnlichen Laställen 12 Jun 2025 09:34 #84403

  • KarstenM73
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Das Problem ist, dass ein Schneeereignis in den Jahren 1978/79 in Norddeutschland, wo man grundsätzlich eher wenig an Schnee ansetzt, aufgrund von straken Verwehungen in Verbindung mit hohen Schneelasten einige Einstürze verursacht hat. Daraufhin hat man, statt die Schneelast gänzlich zu erhöhen sich mit der Deklarierung eines außergewöhnlichen Lastfalls begnügt. Das Problem im Vergleich zu allgemein üblichen außergewöhlichen Lastfällen, wie Erdebeben Stoß etc. ist, der Schnee steht ja etwas länger, auch in dem verwehten Zustand. Insofern ist allein mein eigenes Empfinden, das mindestens eine kurze Dauer anzusetzen ist. Aber ich würde schon mal geren wissen, wie sich die Fachwelt dazu geäußert hat.
Aber vielen dank erstmal.

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Anwendung reduzierter Teilsicherheitsbeiwerte in außergewöhnlichen Laställen 12 Jun 2025 11:28 #84404

Achtung bitte bei Schnee laut EuroKot die Normausgaben für Deutschland und Österreich nicht mischen !

--> In Deutschland gibt es wie KarstenM73 erklärt hat den "Aussergewöhnlichen Lastfall Schnee" (Norddeutsche Tiefebene), falls ich nocht richtig informiert bin (und es sich mittlerweile nicht geändert hat) gibt es genau aus dem Grund eben die Aussergewöhnlichen Laststellungen bzw. Lastkombiationen 
--> In Österreich sind aussergewöhnliche Schneesituationen nicht vorgesehen. Erhöhungen Aufgrund geschichtlicher Extrem-Schneefälle sind soweit ich das richtig im Kopf habe in die Statistiken reingerechnet, und damit im s_k (Grundwert charakteristischer Schnee am Boden) mit berücksichtigt. 

@Österreich: 
Hier wirft ÖNORM bzw. ehora.gv.at wie folgt s_k (50-jährig) sowie zusätzlich s_25 und s_100 aus (25-jährig bzw. 100-jährig)
Hier würde sich die Frage stellen: Darf/muss man für temporäre Bauten und Brücken die kleinere bzw. größeren Jährlichkeiten ansetzten.
Und darf bzw. soll man das trotzdem mit den reduzierten bzw. erhöhten Teilsichheitsbeiwerten durch den K_Fi (Faktor aus Schadensfolgeklasse) mischen ?


PS: Früher hätte man einfach einen mittleren Schnee, mit einem mehr oder weniger globalen Sicherheitsfaktor, den man mal bei der Scheune etwas reduziert und bei der Brücke etwas erhöht.... und es hätte auch gepasst 
Folgende Benutzer bedankten sich: statik_xx

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Letzte Änderung: von cebudom.

Anwendung reduzierter Teilsicherheitsbeiwerte in außergewöhnlichen Laställen 12 Jun 2025 12:13 #84405

Das Problem ist, dass ein Schneeereignis in den Jahren 1978/79 in Norddeutschland, wo man grundsätzlich eher wenig an Schnee ansetzt, aufgrund von straken Verwehungen in Verbindung mit hohen Schneelasten einige Einstürze verursacht hat.

ja, die Verwehrungen waren das Problem. Die Schneelasten als solche waren und sind über weite Strecken nicht geringer als in anderen Bundesländern.
Eher sogar noch höher, was man für Norddeutschland nicht erwarten würde.

Daraufhin hat man, statt die Schneelast gänzlich zu erhöhen sich mit der Deklarierung eines außergewöhnlichen Lastfalls begnügt.


Wie hoch sollten die Schneelasten denn noch werden? - wie in den Hochalpen?

Das Problem im Vergleich zu allgemein üblichen außergewöhlichen Lastfällen, wie Erdebeben Stoß etc. ist, der Schnee steht ja etwas länger, auch in dem verwehten Zustand. Insofern ist allein mein eigenes Empfinden, das mindestens eine kurze Dauer anzusetzen ist. Aber ich würde schon mal geren wissen, wie sich die Fachwelt dazu geäußert hat.


Passt schon.

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Anwendung reduzierter Teilsicherheitsbeiwerte in außergewöhnlichen Laställen 12 Jun 2025 12:33 #84406

  • KarstenM73
  • KarstenM73s Avatar Autor
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  • Beiträge: 101
@DeO, was ist das für eine deskturkiver Post? Ich habe relativ konkrete Fragen und du kommst ohne inhaltichen Beitrag mit einem Diskussionsangriff?

Zum einen, die "ohnehin niedrigen Schneelasten" bezogen sich auf Deutschalnd und nicht Nordeutschland, gebe zu, hätte ich präziser ausdrücken können, im Vergleich zu Österreich.
Was , was ist nun der kern deiner Aussage?
Schneelasten sind zu hoch? wer kann jetzt etwas dafür? der Deutsche Wetterdienst?, Frau Holle? Ich, der ich wagte hier eine Frage zum außergewöhnlichen Lastfall zu stellen.

Was ist jetzt genau das Problem?

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