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Baugrubensteifen 16 Mai 2025 07:45 #84336

Hallo werte Kollegen,

derzeit arbeite ich mich in die Statik von Baugruben ein, um langfristig das Kompetenzfeld zu erweitern. Leider sind jedoch kaum praktische Berechnungsbeispiele versteifter Baugruben vorhanden. Konkret geht es um folgende Fragen.

1.) Sollte man die Steifen als Horizontallager immer zwingend als Feder eingeben? Ein starres Lager sollte im Grundbau ja eher die absolute Ausnahme sein. 

2.) Wie ermittelt man die Federsteifigkeit? EA/L mit L=Abstand der Verbauwände? Oder sollte man eher den Boden mit in Reihe schalten?

3.) Sind Temperaturlasten für die Steifen immer zu berücksichtigen? In der EAB ist das so schwammig formuliert.

4.) Wie geht ihr prinzipiell mit Differenznormalkräften in den Steifen und Gurten um (z.B. unsymmetrische Baugrube oder Belastung)? 

Es sind alles sehr theoretische Fragen, die selbstverständlich vom Einzelfall abhängen. Das ist mir bewusst. Aber vielleicht kann ja jemand aus seinen Erfahrungen berichten. Wäre spannend!

Gruß,
Alfredo 

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Letzte Änderung: von Alfredo.

Baugrubensteifen 16 Mai 2025 09:09 #84337

1) Ohne Federsteifigkeit liegst Du auf der sicheren Seite, weil dann voller Erdruhedruck zu rechnen ist. Sicherheit ist im Grundbau alles, es sei denn, es wird grob unwirtschaftlich.
3) Temperatur wird üblicherweise vernachlässigt, weil die Bauteile kurz sind. Erst recht gegenüber den Verformungen aus Erddruck.
4) Der Bau denkt mit. Es baut sich nur soviel Erddruck auf, wie man Widerstand entgegensetzt.

Und immer dran denken: grad bei kleineren Verbauen nehmen die Baufirmen gern das, was auf dem Hof grad greifbar ist.
Buchtip: www.ernst-und-sohn.de/spezialtiefbau-2.0

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Baugrubensteifen 16 Mai 2025 10:38 #84338

3) Temperatur wird üblicherweise vernachlässigt, weil die Bauteile kurz sind. Erst recht gegenüber den Verformungen aus Erddruck.
 
Widerspruch, was das "üblicherweise vernachlässigt, weil die Bauteile kurz sind" angeht. IMHO ist die EAB, EB 52 hier sehr eindeutig:

Der Einfluss von Temperaturerhöhungen ist nach [92] in der Regel zu berücksichtigen

  • bei Langzeitbaustellen mit großen, jahreszeitlich bedingten Temperaturschwankungen,
  • bei Verwendung von schlanken Stahlsteifen aus I-Profilen ohne Anordnung von Knickhaltungen in ausreichend engem Abstand,
  • bei Verwendung kurzer Stahlsteifen mit Knickhaltungen und relativ unnachgiebigen Widerlagen, z. B. bei felsartigem Boden oder bei Ortbetonwänden.
sofern nicht einer der nachfolgend genannten Fälle vorliegt. Auf den Nachweis darf nach [92] verzichtet werden
a) bei Stahlsteifen für Trägerbohlwände,
b) beim Grabenverbau mit Kanalstreben,
c) bei Holzsteifen​​​​​

Nach meinem Verständnis sind also Temperaturlasten bei der Bemessung der Aussteifung einer Baugrube von insbesondere Gebäuden in der Regel zu berücksichtigen, insbesondere, wenn die Baugrube in verschiedenen Jahreszeiten ausgesteift betrieben wird. Bei richtig großen Baugruben geht man ja sogar soweit, dass die Steifen weiß angestrichen werden, um die Temperaturlasten zu verringern.
Folgende Benutzer bedankten sich: KaiF

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Baugrubensteifen 20 Mai 2025 16:22 #84346

Der Ansatz der Temperaturlasten ist einleuchtend.

Bei unsymmetrischen Baugrubensystemen und/oder Lasten sollte doch eine unterschiedliche Steifenkraft rauskommen, die dann ein zusätzlichen Erddruck erzeugt. Wenn das vernachlässigbar wäre, wären die Baugrubenwände unterdimensioniert. Das ist schwer vorstellbar. Allerdings frage ich mich an dieser Stelle auch wie man das bei DC-Baugrube eingibt ? Manuell trapezlasten horizontal auf die Baugrubenwand wird wohl nicht möglich sein.

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Letzte Änderung: von Alfredo.
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