THEMA:

5% sind zumindest bei uns in Österreich als Haftrücklass bzw. Deckungsrücklass durchaus gängig (Unterschied siehe hier de.wikipedia.org/wiki/Deckungsr%C3%BCcklass)

Das bedeutet dann auch, dass keine Genehmigung vorliegen muss. Ich schlussfolge dann letztlich, dass ich das Geld kassieren kann und man es mir bei Mängeln laut späterer Prüfstatik potentiell wieder wegnehmen dürfte ?

Die Theorie dahinter haben die Kollegen sehr gut erklärt, die Praxis schaut so aus dass eigentlich die 5% nicht von dir freiwillig kommen, sondern indirekt vom AG (indirekt, weil er wird sich die 5 Prozent solange zurückhalten bis eben ein "mangelfreies Werk" vorliegt)

Das ist natürlich in der Planung schwierig zu sagen wann eine Statik mangelfrei ist. Generell ist die Bewertung von geistigen Leistungen eine schwammige Sache, da die Kriterien eben nicht eindeutig sind. (Zumindest nicht so eindeutig wie Qualität der Ausführung aufgrund Werknormen)

Die zweite Sache ist, der AG (wenn öffentlich oder größere Wohnbaugesellschaft) will wahrscheinlich den Zeitpunkt der Schlussrechnung für die Planung irgendwo in den Zeitpunkt der Übergabe (Übergabe Bauwerk = Übergang Risiko/Haftung von Baufirma auf Bauherren)  des Objektes oder zumindest Fertigstellung Rohbau hinziehen wollen. Hintergrund ist, dass deine Gewährleistung (und damit die Jahre) wahrscheinlich mit deiner Schlussrechnung im Hintergrund läuft.

Das ist natürlich durch die HOAI alles wie Kollegen geschrieben haben geregelt.
Die Praxis schaut natürlich so aus, dass man mit der Statik/Planung viel früher fertig ist das das Bauwerk selbst. Du wirst wahrscheinlich früher schlussrechnen wollen und der AG nicht.

Jetzt muss du für dich selber klären wie du gegenüber dem AG taktierst ... aber Kontaktaufnahme ist immer gut.

Dann gibt es ja noch solche Bauherren (speziell Großkonzerne), die Rechnungen aus Prinzip später Zahlen da: Der Betrag ist intern bereits verbucht/budgetiert, aber in der Zeitdifferenz zwischen theoretischem Zahlungstermin und praktischer Geldüberweisung gerne mit dem Geld auf Finanzmärkten spekuliert wird.
 

cebudom schrieb:

Die Theorie dahinter haben die Kollegen sehr gut erklärt, die Praxis schaut so aus dass eigentlich die 5% nicht von dir freiwillig kommen, sondern indirekt vom AG (indirekt, weil er wird sich die 5 Prozent solange zurückhalten bis eben ein "mangelfreies Werk" vorliegt)

ist diesbezüglich eigentlich eine zeitliche Begrenzung geregelt?

Es kommt ja vor, dass der Bauherr sich nachfolgend entschließt gar nicht mehr zu bauen, oder erst viel später oder es zu Zickereien mit den Behörden kommt vom TWP auch nicht zu vertreten sind. Dann muss man ja auch irgendwann mal die Schlussrechnung stellen können.

Das ist natürlich durch die HOAI alles wie Kollegen geschrieben haben geregelt.

wenn denn die HOAI auch benannte Vertragsgrundlage ist. Das ist im nichtöffentlichen Bereich keineswegs mehr Standard (glücklicherweise).

Dann gibt es ja noch solche Bauherren (speziell Großkonzerne), die Rechnungen aus Prinzip später Zahlen da: Der Betrag ist intern bereits verbucht/budgetiert, aber in der Zeitdifferenz zwischen theoretischem Zahlungstermin und praktischer Geldüberweisung gerne mit dem Geld auf Finanzmärkten spekuliert wird. 

oder komplett anders herum. Die Schlussrechnung muss vorgezogen werden, damit sie nicht ins nächste Haushaltsjahr rutscht. Das kommt gar nicht mal so selten vor.

Hallo,

Jetzt muss du für dich selber klären wie du gegenüber dem AG taktierst ... aber Kontaktaufnahme ist immer gut.

Meine Erfahrung ist da etwas anders. Kontaktaufnahme wg. möglicher Rechnungsstellung wird eher als unerwarteter aber willkommener Einstieg in eine Verzögerungstaktik ausgelegt. Also lieber kommentarlos Abschlagsrechnung mit 90 - 95 % der vereinbarten Honorarsumme senden (mit Angabe des Zahlungsziels). Dann wirst du in absehbarer Zeit Klarheit darüber bekommen, wie die andere Seite tickt.

Dein Anspruch auf Abschlagszahlung ist keine Bitte, sondern eine vertragliche Konsequenz.

Gruß
mmue