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Liebes diestatiker-Forum,
ich studiere an der Technischen Universität Architektur und beschäftige mich im Zuge meiner Masterarbeit damit eine Brücke zu revitalisieren. Es handelt sich hierbei um die Brigittenauer brücke, welche in Wien steht und aktuell als 6-spurige Fahrbahn + Fußgänger/Fahrradweg benutzt wird. Da diese Brücke absolut überdimensioniert ist, und die Visionen der Stadtplanung sind die Autos bzw. den Individualverkehr aus der Stadt zu bekommen, versuche ich Ansätze einer Neunutzung zu finden. Es stellt sich mir nur folgendes Problem: Da ich aus dem Bereich Architektur komme, und ich nur eine mäßige statische Ausbildung bzw. auch Verständnis dafür habe, bin ich nun auf der Suche nach einem UNGEFÄHREN Richtwert, an den ich mich halten könnte zwecks statischer Belastung. Ich habe bereits alle Detailpläne der Brücke vom Magistrat zugesendet bekommen und auch eine Aussage darüber, dass die Belastungen der Brücke sich nach der DIN 1072 richten! Da diese DIN leider bereits zurückgezogen wurde, komme ich nicht an das Dokument. Jedenfalls hab ich in einer heutigen Norm Kennzahlen wie: Fahrstreifen1: 1 = 9 kN/m², Fahrstreifen 2: 2,5kn/m² gefunden.Diese Werte würden für mein aktuelles Vorhaben absolut ausreichen!!! Also bei einer Freiraumgestaltung wie ich es mir wünschen würde, und das mit sogar einer möglichen Begrünung würde ich nach eigen Recherche auf max. 1kn/m² kommen. Gut, das hört sich jetzt für einen „Laien“ wie mich recht einfach und verständlich an, nur jetzt kommt mein großes ABER: Diese Lasten können meines Verständnisses nach nur dynamisch wirken. Jedoch, wie würde die Brücke auf eine statische Last reagieren? Gibt es da irgendeine Möglichkeit einen Wert anzunehmen/auszurechnen? Ich habe bereits bei zwei Professoren der Bauingenieure bei uns an der Technischen Universität nachgefragt, und um eine kurze Hilfestellung gebeten. Jedoch meinten diese, dass es einfach gerade viel zu wenig Kapazitäten gibt, um sich zeit für meine Frage zu nehmen. Jetzt wäre die Frage, ob sich im Internet jemand die Zeit nehmen könnte mir auf diese Frage eine Antwort zu geben. Mir würde auch von einem Fachkundigen eine Aussage wie: geht nicht, weil und kurze Begründung reichen, jedoch würd ich mich natürlich auch extreeemst freuen, wenn sich jemand ein bisschen mehr Zeit nehmen könnte um mir bei dieser Problemstellung bzw. Überprüfung der Realisierbarkeit zu helfen!!! Freu mich jetzt schon sehr über Antworten, gerne beantworte ich auch jederzeit jede Frage!! DANKE |
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Hallo Glücklicher,
da das Objekt Deiner Betrachtung "absolut überdimensioniert" ist, ist doch jegliche Nachnutzung überhaupt kein Problem. Oder? Das Thema Deiner M.-Arbeit hört sich für mich mich wie eine Abschlussarbeit für Ing. + Arch. an. Duales Studium wie in Dortmund! Profs. sollten sich Zeit für Dich und Dein Anliegen nehmen, ansonsten haben sie den falschen Job gewählt und sind Bremsen in der Ausbildung. Lehre = Ausbildung = Zukunft! Du kennst aber schon den Unterschied zwischen statischen und dynamischen Lasten? Wonnich? Gruß, ELF1 |
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Damit ich es richtig verstehe. Die Brücke soll für den Straßenverkehr "stillgelegt" werden
und einer anderen Nutzung zugeführt werden? Jetzt möchtest du wissen welche Lastreserven da bestehen um z.B. einen Aufenthaltsbereich "Parkanlage mit Cafe und Ruheflächen" zu realisieren. Die DIN 1072 von 1985 habe ich als pdf, die könnte ich dir schicken, du findest sie aber auch im Internet ("Libgen") Auch die üblichen Bautabellen behandeln im allgemeinen noch die DIN 1072 (z.B. Schneider Bautabellen) Die 1 kN/m für ein Begrünung kann nicht sein, das wären nur ca. 5 cm Humus. Die aktuellen Lastannahmen für Verkehrslasten findest Du im EC 1-1 für Brücken EC 1-2 Ich würde im Außenbereich aber immer min.5 kN/m2 ansetzten. Da kann dann z.B. auch kleines Schneeräumgerät eingesetzt werden.
Folgende Benutzer bedankten sich: felix1232
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Hallo, erstmals vielen lieben Dank für eure Antworten!!!!
Antwort an ELF1: Zur Überdimensionierung: "völlig überdimensioniert" ist die Brücke für die aktuelle Nutzung - sprich für die aktuelle Anzahl an PKW/LKW die auf dieser Brücke fahren. Leider hab ich keinen Einfluss darauf, ob sich die Profs die Zeit nehmen oder nicht, ich würde mir natürlich wünschen von einem Bauingenieur auf der Uni zu diesem Thema beraten zu werden, nur leider kann ich mir das nicht aussuchen. Ich kenne den Unterschied zwischen statischen und dynamischen lasten, allerdings habe ich keinerlei Erfahrung wie sich statische Lasten auf die Lebensdauer einer für dynamische Kräfte konzipierte Brücke auswirkt. Antwort an FischerH: Genau!! ![]() Genau! Also da ich sehr wenig bis garkeine Erfahrung in der Statik habe, kann ich schwer einschätzen wie sich dynamische Lasten von statischen Lasten auf dauer eben auf die Lebensdauer und die Tragfähigkeit auswirken. Es geht jetzt nicht um einen Tragsicherheitsnachweis, sondern eher um eine qualifizierte Aussage eines Professionisten der z.B. meint: wenn die Hauptspur für 9kN/m² dynamische Lasten konzipiert ist, kann ich sie dann auch mit statischen 5kN/m² auf Dauer belasten? Alleine hier schon ein: JA zu hören, würde mir sehr viel inneren Frieden geben. Natürlich, wenn sich jemand meiner annimmt, und mir hilft wo/wie ich das ganze irgendwie nachweisen könnte, wäre es ein Traum, wenn ich 1-2 Seiten über die statische Berechnung darüber in meine Arbeit einbinden kann. Ist aber jedenfalls kein muss ![]() ![]() Zu der DIN 1072: ich habe diese auch eingescannt gefunden, allerdings stehen die Werte meiner Recherche nach nur in einem Beiblatt, welches ich nur unter www.beuth.de/de/norm/din-1072/1258281 finden konnte. Ich werde mich aber gleich mit den Schneider Bautabellen auseinander setzen und mich dort einlesen!! (An der Stelle, tut mir leid, dass ich übers Wochenende nicht antworten konnte. Aber ich hatte keinen Internetzugang) Autsch, also das mit der Begrünung hab ich mir eh schon irgendwie gedacht. Jedenfalls hab ich aus den zwei angehängten Fotos angenommen, dass die gesamten Aufbauten mit Begrünung den Lasten entsprechen. Aber nach nochmaligem genauerem lesen, geht es hier rein um das Gewicht der Vegetation. Vielen Dank für diesen Hinweis und die Aufklärung. Da muss ich nochmal genauer recherchieren wie viel der Humus letzten Endes auch wiegt. Liebe Grüße, Felix |
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Kleiner Hinweis am Rande, bevor du dich vollkommen verrennst: Bei den Lasten, für die eine Brücke (egal ob nach DIN 1072 oder nach aktueller Normung) bemessen wird, handelt es sich nicht um dynamische Lasten sondern um quasi-statische Ersatzlasten. Die "Dynamik" des Straßenverkehr kommt eigentlich erst beim Ermüdungsnachweis ins Spiel (vereinfacht gesagt). Es ist also höchstwahrscheinlich vollkommend ausreichend, wenn "nachgewiesen" wird, dass die Lasten aus der Umnutzung in Summe nicht höher sind als die bei der Bemessung der Brücke berücksichtigten Lasten. In Summe deshalb, weil die Brücke ja nach der Begrünung wahrscheinlich weiter in irgend einer Form genutzt werden soll. Zusätzlich zum Eigengewicht der Vegetation (inkl. Erdreich) müssen also irgendwelche Verkehrslasten berücksichtigt werden. Je nach Art der Vegetation könnten aber auch zusätzliche Windlasten interessant werden.
Folgende Benutzer bedankten sich: felix1232
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Alles klar, das ist ja schonmal sehr hilfreich!! Dann bin ich in der Annahme von dynamischen und statischen Lasten falsch gewesen
![]() Also wenn ich das richtig verstehe, sagst du bei folgender Angabe: Ausgehend von einer Stahlbrücke, welche für den Verkehr konzipiert wurde und Tragfähigkeit von (durchschnittlich) 5kn/m² hat, wird nun mit einer Extensiven Begrünung von 4kN/m² belastet. (Windlasten, Schneelasten, Menschenlasten etc alles schon berücksichtigt) ... Würden bei dir nicht alle Sirenen angehen? bzw. du würdest denken klingt machbar und realistisch? Alleine diese Meinung bzw. Aussage würde mir persönlich schonmal viel Energie geben! ![]() |
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