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Anwendungsgrenzen Komponentenmethode Stahlbau 27 Jun 2022 19:46 #75403

Hallo Kollegen,

Frilo hat in seinem Modul beim Stirnplattenstoß oder der geschrauben Rahmenecke eine Anwendungsgrenze bezüglich der Schnittgrößen. Der Anschluss darf nie überdrückt oder überzogen sein, es muss stets ein Vorzeichenwechsel zu den gegenüberliegenden Querschnittsrändern vorliegen. Kann mir das jemand begründen? Im EC3-8 finde ich diese Bedingung nicht explizit formuliert. Das Nachweisformat ist schlichtweg Mjd <= MRd, sofern die einwirkende Normalkraft 0,05*Npl nicht überschreitet (und damit vernachlässigt werden kann). Wird diese Bedingung überschritten, kann eine konservative lineare Interaktion per Mjd/MRd + Njd/NRd <= 1 angewendet werden. Dieser Nachweis ist für mich eine Summe, bei dem nach meinem Empfinden der erste Summand auch mal zu null wegfallen kann.
Ich verstehe ohnehin nicht, warum Frilo für die lineare Interaktion bei großer Normalkraft einen gesetzten Haken in den Einstellungen braucht. Warum nicht einfach automatisiert diesen Nachweis führen, sobald die Normalkraft 0,05*Npl überschreitet?

Im Weiteren hatte ich erst Schwierigkeiten, Njd zu definieren, darüber steht im EC3-8 nämlich nichts. Nach Fachliteratur ist es letztendlich einfach nur die maßgebende Komponente wie bei der Momentenbeanspruchung: entweder Blechbiegung, Stegzug/-Druck usw.

Jetzt, wo ich schon beim Thema bin, fällt mir noch etwas anderes ein: Die große Überschrift des Kapitels lautet "Anschlüsse mit H- oder I-Querschnitten", was für mich ebenfalls erst einmal eine Anwendungsgrenze definiert. Was ist mit H-Querschnitten gemeint? Beim Durchlesen dachte mein Hirn immer einfach an Hohlprofilen, bis ich es dann mal bewusst gelesen habe. Sind damit allen ernstes 90° gedreht I-Querschnitte gemeint?

So und wenn ich schon eure kompotente Aufmerksamkeit habe, gleich noch einen hinterher. Zwei Stirnplattenstöße möchte ich vorstellen: einmal ein gestoßenes Rechteckhohlprofil und einmal einen U-Querschnitt. Fangen wir mal mit dem U an: Ich würde behaupten, wenn ich diesen Stoß nachweisen wollte und mir aus dem U einfach doppelsymmetrisch einen I-Querschnitt bastle und diesen mit doppelten Schnittgrößen nach Komponentenmethode nachweise, liege ich falsch. Weil der T-Stummel stets symmetrisch gedacht wird: Rippe in der Mitte und links und rechts eine Schraube. Beide erhalten die gleiche Zugkraft und beanspruchen die Kopfplatte symmetrisch. So herrscht ein Gleichgewicht. Teile ich den T-Stummel auf, dann ist nur eine Schraube auf einer Seite und die Schweißnaht von Steg zu Kopfplatte würde auf Biegung beansprucht werden. Was gegen dieses Argument spricht, ist der in der Norm in Bild 6.13 dargestellte Flanschwinkel. Wie seht ihr das?
Ähnlich nicht-theoriekonform sehe ich es mit dem Anschluss der Hohlprofile: die äußeren Schrauben haben keinen Gegenpart, denn bei Zug hebt die Kopfplatte im Innenbereich des Hohlprofils ab.

 

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Anwendungsgrenzen Komponentenmethode Stahlbau 28 Jun 2022 20:20 #75425

zum U-Profil und Hohlprofil

ich bin da pragmatisch und rechne diese Anschlüsse immer mit einem Dübelbemessungsprogramm, und hab damit etwas besser/genauer (aber vor allemm schneller) gerechnet als zu den pre-FEM-Zeiten, als die Kopfplatte in Teilbereiche unterteilt wurde und als EFT oder Kragträger oder was auch immer bemessen wurde.

Die Prüfings fanden es bis jetzt i.O.

B )

ba.
In nichts zeigt sich der Mangel an mathematischer Bildung mehr als in einer übertrieben genauen Rechnung.[Gauß]
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Anwendungsgrenzen Komponentenmethode Stahlbau 29 Jun 2022 06:55 #75439

Ich gehe da bei Frilo pragmatisch ran.

Ist das Moment überdrückt, rechne ich den Anschluss zum Nachweis der Schrauben und Kopfplatte ohne die Druckkraft und führe danach einen separaten Nachweis für die Profil- und Rippenschweißnähte inklusive der Druckkraft.

Ist das Moment überzogen, ersetze ich die hohe Normalkraft mit einem äquivalenten Biegemoment und bemesse den Anschluss dann mit der Summe aus diesem und dem tatsächlichen Biegemoment. Ist der Anschluss damit hoch ausgelastet, prüfe ich nochmal die Schweißnahtspannungen auf Plausibilität analog zu o.g. Vorgehen. Ist nicht 100% sauber, da die Spannungsverteilung in der Kopfplatte eine andere ist, aber wurde bis jetzt von jedem Prüfer so akzeptiert.

Zum Fall mit dem biegesteifen Hohlprofilstoß, da weise ich den Anschluss immer nach CIDECT Design Guide 3, Kapitel 5.1 nach. Dabei wandle ich, analog zur o.g. Methode das Biegemoment in eine äquivalente Zugkraft um und führe den Nachweis dann als Zugstoß.

Einen U-Profil Anschluss habe ich schon als I-Profil mit doppelten Schnittgrößen nachgewiesen und das wurde so akzeptiert. Allerdings war mein Anschluss beidseitig überstehend ausgeführt.
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Letzte Änderung: von Bealdor.

Anwendungsgrenzen Komponentenmethode Stahlbau 02 Jul 2022 20:04 #75498

zum U-Profil und Hohlprofil

ich bin da pragmatisch und rechne diese Anschlüsse immer mit einem Dübelbemessungsprogramm, und hab damit etwas besser/genauer (aber vor allemm schneller) gerechnet als zu den pre-FEM-Zeiten, als die Kopfplatte in Teilbereiche unterteilt wurde und als EFT oder Kragträger oder was auch immer bemessen wurde.
 
Ja, so etwas ist mir auch schon oft untergekommen. Das halte ich hier aber für verkehrt, da in deinem Fall der Betonboden ja vollflächig eine sehr hohe Bettungsfeder für Druckkräfte vorgaukelt, die es beim Stirnplattenstoß ja nicht gibt.

Ist das Moment überzogen, ersetze ich die hohe Normalkraft mit einem äquivalenten Biegemoment und bemesse den Anschluss dann mit der Summe aus diesem und dem tatsächlichen Biegemoment. Ist der Anschluss damit hoch ausgelastet, prüfe ich nochmal die Schweißnahtspannungen auf Plausibilität analog zu o.g. Vorgehen. Ist nicht 100% sauber, da die Spannungsverteilung in der Kopfplatte eine andere ist, aber wurde bis jetzt von jedem Prüfer so akzeptiert.
 
Das habe ich auch oft schon so gehandhabt. Nur wollte ich Frilos Grenzbedingung einfach mal endlich nachvollziehen können.

Zum Fall mit dem biegesteifen Hohlprofilstoß, da weise ich den Anschluss immer nach CIDECT Design Guide 3, Kapitel 5.1 nach. Dabei wandle ich, analog zur o.g. Methode das Biegemoment in eine äquivalente Zugkraft um und führe den Nachweis dann als Zugstoß.
 
Diese Literaturstelle kenne ich gar nicht, das sehe ich mir mal an, danke.

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