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Tragende Wand Mindestdicke / Befestigung Schwelle 04 Jan 2022 13:39 #72992

Hallo Fachkollegen,

folgender Sachverhalt. Rechteckiger Bungalow mit Dachbinderkonstruktion. Alle Innenwände (auch die tragende) sind als 11,5cm eingetragen. 
Ich habe im EC 6 nachgelesen aber konnte keine klare Angabe einer Mindestdicke für tragende Innenwände finden. Lediglich im Abschnitt "Schlitze" wird auf zulässige Tiefen eingegangen. 

Die tragende Innenwand gilt als Mittelauflager für den Dachstuhl. AG will die Schwellen auf dem Mauerwerk direkt befestigen. Ringbalken soll nur auf den Außenwänden liegen.
Dabei habe ich doch gerade bei einem Dreifeldträger, rechnerisch am Mittelauflager abhebende Kräfte die verankert werden müssen. Und das muss doch dann beim Mauerwerk durch die Fuge aufgenommen werden oder? Allein aus diesem Grund hätte ich als oberen Abschluss bei der Innenwand eine U Schale mit Betonkern angeordnet um die Schwelle ordentlich zu befestigen.

Wenn ich den AG darauf hinweise bekomme ich lediglich den Spruch "das haben wir immer schon gemacht und nie Probleme!"
Ich wäre um Hilfe dankbar. Wie würdet ihr damit umgehen?

Grüße.

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Tragende Wand Mindestdicke / Befestigung Schwelle 04 Jan 2022 14:04 #72993

irgendwo gab esin den Vorschriften den Spruch "tragende Wände sind oben durch einen Ringbalken abszuschließen".

Mancher stellt sich mit aller Not die Frage, ob denn queranschließende aussteifende Wände ohne vert. Belastung noch in dem Sinne tragend sind. Aber so wirklich v-mäßig lastabtragende Wände sind, ist natürlich der RB Pflicht.

Will die Fa. dieses partout nicht machen, dann ist es ihre Verantwortung. Hinweis auf Notwendigkeit des RB unübersehbar darstellen und dann ist das so. Wir sind keine Baupolizisten und können/müssen quasi handgreiflich etwas erzwingen oder vermeiden. Letztlich müssen Bauherr / Arch. nervös werden, denn die haben eher Weisungsgewalt.

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Tragende Wand Mindestdicke / Befestigung Schwelle 04 Jan 2022 14:24 #72994

Hallo,

im nationalen Anhang ist unter "Bauliche Durchbildung" die Angabe zu 8.1.2 (2) zur Mindestwanddicke gemacht >= 115mm. Weiter gibt es die Aussage das auf die Wand wirkende Lasten abgeleitet werden müssen (Menschenansammlung o.ä.). Steht aber auch alles im 24. Schneider ab der Seite 7.8.
Was ich aber nicht ganz verstanden habe, ist dein Problem mit der Dachverankerung und einem 3-Feld-Träger . War aber auch nicht die eigentliche Frage.

Gruß
Stefan
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Tragende Wand Mindestdicke / Befestigung Schwelle 04 Jan 2022 14:27 #72995

Hallo,

In welcher Funktion bist du bei diesem Bauvorhaben? Statiker für alles oder nur für Teilbereiche?

AG will die Schwellen auf dem Mauerwerk direkt befestigen.

Wie soll das aussehen, wenn er keinen Stb-Ringbalken haben will? Bohrungen von oben in das Mauerwerk und dann einen Dübel in den Lochstein? Wohl kaum. Mal ehrlich, das funktioniert so nicht. Das ist keine Verbindung, über die irgendwelche Kräfte aufgenommen werden können.

Dabei habe ich doch gerade bei einem Dreifeldträger, rechnerisch am Mittelauflager abhebende Kräfte die verankert werden müssen. Und das muss doch dann beim Mauerwerk durch die Fuge aufgenommen werden oder?

Das gilt auch für den Zweifeld- oder irgendeinen anderen Träger. Und die Mauerwerksfuge nimmt gar keine Zugkräfte auf.

Allein aus diesem Grund hätte ich als oberen Abschluss bei der Innenwand eine U Schale mit Betonkern angeordnet um die Schwelle ordentlich zu befestigen.

Sieh dir die 11.5er U-Schalen an. Die Betonbreite ist so gering, da kannst du noch nicht einmal zulassungsgerecht dübeln (denk auch an das obere Bwehrungseisen). Und das Gewicht ist so gering, dass du kaum abhebende Kräfte kompensieren kannst. Als Ringanker für horizontale Zugkräfte sind solche U-Schalen allerdings brauchbar. Aber darum scheint es hier nicht zu gehen.

Übrigens, wohin sollen denn die Ringbalken auf den Außenwänden die auf sie entfallenden H-Kräfte aus Wind abgeben? Oder tragen die in horizontaler Richtung von Außenwand zu Außenwand, also in etwa 6 bis 12 m freitragend? Du brauchst doch ohnehin die Ringbalken/-anker auf den Querwänden zur Horizontallastabtragung.

Wenn ich den AG darauf hinweise bekomme ich lediglich den Spruch "das haben wir immer schon gemacht und nie Probleme!"

Ein blöder Spruch, der nicht auszurotten ist. Aber wenn's Risse in den Wänden gibt wissen sie alle, wo sie dich erreichen können zwecks Haftung. Warum macht der AG denn nicht die Statik? Wozu braucht er dich, wenn er alles besser weiß?

Gruß
mmue
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Tragende Wand Mindestdicke / Befestigung Schwelle 04 Jan 2022 17:38 #72997

hi,

aus der überschrift leite ich zwei fragen ab:
  • wie dick muss eine tragende wand sein
  • wie wird eine schwelle befestigt
wenn das soweit richtig ist:
  • die erf. dicke hängt von den statischen nachweise ab - u.a. schlankheit, belastung, werkstoff - das ist aber doch zu banal, daher wird wohl noch etwas anderes in der frage mitschwingen?
  • schwellenbefestigung für abhebende kräfte? da müsste man schon mal genauer schauen, ob das so sinnvoll ist. ansonsten ist nach meiner erfahrung selbst bei den schlimmsten klabautermännern die ausführung eines "möchtegernringankerbälkchens" auch auf 11,5ern, in verlorener Faserzementschalung, üblich, um wenigstens einen wie auch immer (oder eher nicht) qualififizierten dübelgrund herzustellen.
ob und welchen einfluss der dachbinder hat, kann man untersuchen, wurde aber eher selten gemacht - jedenfalls wurde (und wird vermutlich immer noch) in der statischen berechnung gefordert, dass der binderhersteller sich um aussteifung der wandkronen durch einen holzverband und um die anschlüsse kümmern soll - der ist chancenlos, aber "das haben wir immer schon gemacht und nie Probleme!"

wenn der AG das besser weiss, dann kann er die ja weglassen - der weiss, dass er dann den schwarzen peter hat.

viel erfolg, markus
 
Markus L. Sollacher, Berat. Ing. BYIK
mlsollacherATt-onlinePUNKTde
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Tragende Wand Mindestdicke / Befestigung Schwelle 05 Jan 2022 12:51 #73001

Hallo, vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Jedenfalls gibt mir das schon mal ein Gefühl das ich nicht ganz falsch liege. @mmue bringt mein Anliegen nochmal gut auf den Punkt. 

Ich bin bei diesem Vorhaben der zuständige Statiker, bei uns im Büro wird nicht auf dieses Problem eingegangen weshalb ich mir anderweitig  Meinungen einholen wollte. 
Das Thema mit den Außenwänden und den inneren Auflagern würde ich gerne nochmal aufgreifen. Die Innenwände werden als horizontale Halterung der Außenwand betrachtet aber nicht mit dem Ringbalken/-anker der Außenwand verbunden. Eine gewisse schubkraft kann Mauerwerk ja aufnehmen. Wenn man unterstellt das bei der Innenwand keine Öffnung vorliegt, sollte es eventuell möglich sein H-Kraft zu übertragen? Ist zu gewagt?

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