THEMA:

Hallo!
Ich habe Mal wieder eine herrliche Quizfrage mit ernstem Hintergrund.
Darf man HV-Verbindungen kontern?
Argument 1: Es steht nirgendwo etwas gegenteiliges, also darf man es.
Argument 2: Durch Reibung zwischen den Muttern könnte es passieren, dass die Vorspannung erhöht wird - also nein.

Wieso die HV-Verbindung gekontert wurde ist nicht klar. Es ist halt passiert....

Hat jemand einen Tip (bevorzugt natürlich mit Beweis, notfalls auch weitere Argumente erwünscht).

Danke und Gruß, Stefan

ist es überhaupt möglich HV Schrauben (DIN 6914) zu kontern? Meines erachtens reicht dafür die Gewindelänge gar nicht aus. Beispiel: M20-10.9 DIN 6914 Gewinde 3,3cm - Scheibendicke (0,4cm) - 1xMutter (DIN 6915) 1,6cm = 1,3cm. Die zweite Mutter würde nicht vollständig aufgeschraubt werden können.
Aber an weiteren Antworten wäre auch ich interessiert.

Gruß Mario

Hallo!

Ja, in diesem Fall ist es möglich, da bereits von planerischer Seite fälschlicherweise eine Vorspannung vorgesehen wurde. Die Länge des Bolzens wurde also für eine zusätzliche Mutter ausgelegt.
Der Ausführende hat entsprechend der Planung ausgeführt.

Gruß, Stefan

Hallo Stefan,

im "Thiele/Lohse, Stahlbau Teil1, 23. Auflage, Seite 61, dritter Absatz" steht:
"In Bauwerken, in denen Schwingungen auftreten können, müssen Muttern durch Federringe (DIN 127) oder Sicherungsmuttern aus Stahlblech (DIN 7967) gesichert werden."
Also bin ich der Meinung, dass du eine Konterung immer ausführen kannst (wenn du das nötige Kleingeld hast).

Hoffe das trifft es.
Gruß
Steelfarmer

Hallo Steelfarmer!

Hmmmmmm.....
Guter Beitrag, vielen Dank. Schwierig zu interpretieren. Petersen Stahlbau 3. Auflage Abs. 9.2.3 Seite 496 sagt ähnliches. Es folgt jedoch noch ein Satz: "Vorgespannte Schrauben bedürfen keiner zusätzlichen Sicherung." Das wäre Argument 1: Ich muss nicht, es ist aber nicht verboten...
Könnte man argumentieren, dass ein Weiteranziehen der unteren Mutter vermutlich erst dann stattfinden würde, wenn die Reibung größer wäre als das Anziehmoment für die HV-Verbindung? Dann wäre aber auch das Anziehmoment der oberen Mutter größer...
Irgendwo habe ich auch noch gelesen, dass der überstand über der Mutter mindestens ein Gewindegang betragen muss. Ist das gewährleistet, wenn ich jetzt am Schraubenkopf die Spannung durch die Kontermutter genau in diesem Bereich von null auf X steigere?
Ich weiß, das sind blöde Fragen, aber es geht darum, ob ein Schaden entstanden ist oder nicht. Zum Glück MUSS ich es nicht beurteilen, ich wurde jedoch um Hilfe gebeten und es interessiert mich natürlich, da ich dabei etwas lernen könnte.

Danke und Gruß, Stefan

Hallo Stefan,

die Kontermutter wird doch nicht so fest wie die tragende Mutter angezogen es ist doch "nur" eine Sicherung. Deshalb glaub ich nicht, dass durch Reibung die Vorspannung erhöht wird (wenn überhaupt).
Wo dazu aber was steht kann ich dir leider auch nicht sagen. Aber das Prinzip Kontermutter hab ich schon öfter gesehen (Rahmenecken von Messeständen, Auto´s oder Motorräder, Hochbauten, etc.) und bis jetzt ist mir deswegen noch kein Schadenfall bekannt geworden.
Ich glaub nicht, dass wegen einer Kontermutter ein Schaden auftreten kann aber dass wird dir leider auch nicht so viel helfen, aber interessantes Thema...

Gruß
Steelfarmer