THEMA:

Hallo Allerseits,

Obwohl ich schon 100x Durchstanznachweise geführt habe, bin ich heute auf eine gewisse Unsicherheit gestossen und würde gerne mit euch etwas fachsimpeln..

Das problem ist folgendes: eine Einzellast greift in der nähe einer Stüze an und bewirkt eine ungleichmässige Querkraftverteilung. Dise Last muss in die Stütze eingeleitet werden und es stellt sich die frage nach welchem Nachweis die Bemessung erfolgen kann. Ich sehe zwei Ansätze

1) Durchstanznachweis mit reduziertem Umfangschnitt (oder voller Umfang und erhöherter Lastbeiwert β)
2) Einachsiger Querkraftnachweis (Fachwerkmodell)


Zu 1): Hierzu gibt es gewisse Methoden wie das modelliert werden könnte, z.b.:
a) Lasteinleitungsfläche (Siehe hierzu folgede Referenzen www.vogsys.de/images/fachzeitschrift/BuSt_0215.pdf)
b) über Querschnittsverteilung aus FEM (weniger empfehlenswert, evtl. zur kontrolle von a))

Zu 2): Generell würde ich dieser nachweis bei Punktstützen nicht ansetzen, da sich generell ein mehrachsiger Spannungszustand ausbildet. Dieser Ansatz ist aber relativ "einfach" und die Lastabtrag kann ingenieurmässig erfolgen ("man weiss wo die Kraft hingeht"). im folgenden Beispiel mit relativ weiten stützen von 800mm (Deckenstärke 600mm) könnte ich mir vorstellen, dass es jedoch "teilweise" zutreffend ist.
Es ist zu bemerken, dass mit diesem Ansatz sich Druckstreben ausbilden können was generell zu höreren Widerständen führt (Rechnung mit fcd anstelle t_cd).


Was denkt ihr zu den Ansätzen?
Sollte der Nachweise des Durchstanzen mit entsprechender Anpassung der Umfangsschnittes /Lastbeiwert β erfolgen oder kann ein einachsiger Querkraftnachweis (Fachwerkbemessung) geführt werden?

Die Normen (SIA, EN) sind relativ zurück haltenden zu dieser Thematik...

Ich bedanke mich bereits im vorauss für die Diskussion

nur ein kleiner Hinweis, in der Skizze ist der Lastpfad bzw.
die Einschnürung auf den Nachweisschnitt in 2 d Abstand gezeichnet.

Ich würde die Einschnürung auf die Stützenkanten beziehen.

TheGoncreteGuy schrieb: Hallo Allerseits,

1) Durchstanznachweis mit reduziertem Umfangschnitt (oder voller Umfang und erhöherter Lastbeiwert β)

Hallo,

so einen ähnlichen Fall hatte ich auch schonmal. Ich habe das dann mit dem Sektorenmodell gemacht und einen erhöhten Betta-Wert für den vollen Umfang angesetzt. Wenn man das per Hand macht kann man durch die Wahl der Sektorengrößen das Ergebnis stark beeinflussen. Daher habe ich das dann anhand der Querkraftverteilung der FE-Rechnung nochmal ingenieurmäßig abgeschätzt. Vom Prüfer wurde das problemlos akzeptiert.

V.G. Mr. Ing

Besten Dank für die Anworten,

Der Lastpfad bezieht auf die Stützenkante (rot gestrichelte Linie = Stützenkopfverstärkung).

Ich denke soweit ist der "beste" Ansatz eine Durchstanznachweis mit reduziertem Umfang (im Bepisiel ungefähr die hälfte)