THEMA:

Hallo,
ich werde immer wieder von Architekten darauf angesprochen tragende Fundamentplatten von Wohnhäusern in Stahlfaserbeton zu rechnen.
Es gibt zwar die DAfStb-Richtlinie "Stahlfaserbeton", das Heft 614 usw.
Im Netz habe ich nichts konkretes zu Fundamentplatten gefunden.
Früher gab es viele Infos und Beispiele von Beton- und Faserherstellern.
Heute ist fast alles möglich, aber die Anbieter beziehen sich lediglich auf die DAfStb-Richtlinie "Stahlfaserbeton" ohne konkret zu werden. Software dazu gibt es auch nicht viel.

Rechnet ihr Fundamentplatten in SF-Beton ?
Kennt jemand brauchbare Beispiele ?
Oder lasst ihr die Finger davon ?

Grüße

Ich lasse davon die Finger.
Wenn ein Unternehmer meint das ausführen zu wollen, dann obliegt es ihm alle erforderlichen Nachweise zu erbringen. Das kommuniziere ich deutlich.

bei uns hier (Raum HH) ist Faserbeton aber seit gefühlt 10 Jahren ziemlich aus der Mode gekommen. Zumindest werde ich damit nicht mehr bedroht. (auch Porenbeton für MW ist hier wohl rückläufig)

Hallo,

wie du geschrieben hast gibt es inzwischen die Richtlinie, welche der Stand der Technik ist. Daher hat sich das Ganze vereinheitlicht und es gibt nicht mehr so viele einzelne Berechnungsmethoden der Hersteller. Das erweckt vielleicht den falschen Eindruck, das es "Nichts" mehr dazu gibt. Mit der Richtlinie können auch tragende Bauteile hergestellt werden.
Im Industrie- und Gewerbebau ist Stahlfaserbeton bei dicken Bodenplatten schon interessant. Im privaten Wohnungsbau vielleicht weniger.
Ich habe gute Erfahrung mit der Beratung und dem technischen Büro von der Fa. Bekaert gemacht. Die unterstützen bei Entwurf den Kosten und der Statik. Du schickst die Schnittgrößen (FE-Berechnung) der Bodenplatte und die machen die Bemessung der Stahlfasern.

Gruss HaFo

Hallo, ein ehemaliger Kollege von mir hat sich mit seinem Baustoffprüflobor auf Stahlfaserbeton spezialisiert:

www.bpl24.de/leistungen/planung-beratung/

Er bietes Beratung, Bemessung und Prüfung zu diesem Thema an.

Viele Grüße
Frank Faulstich

@Deo
ich habe auch den Eindruck, dass früher mehr SF-Beton eingebaut wurde.
Hast du eine Ahnung, Vermutung warum SF-Beton aus der Mode gekommen ist ?

@HaFo
Zitat:
Im Industrie- und Gewerbebau ist Stahlfaserbeton bei dicken Bodenplatten schon interessant. Im privaten Wohnungsbau vielleicht weniger.

In diversen Unterlagen habe ich das auch gelesen. Überwiegend im Hallen- bzw. Industriebau (Bodenplatten).
Nach der DAfStb-Richtlinie können tragende Bauteile berechnet werden.
Aber warum dann im Wohnungsbau weniger ?
Hast du eine Ahnung, Vermutung warum ?

Wenn bei einfachen Fundamentplatten auf die obere und untere Lage verzichtet werden kann, ist doch der Mehrpreis von ca. 30 €/m3 allemal günstiger als Bewehrung liefern und verlegen !
Bei Hallenböden habe ich die Bemessung auch mehrmals von der Fa. Bekaert machen lassen.
Wie ist das mit der Gesamtverantwortung wenn ein Fremdbüro beauftragt wird ?

Ist die SF-Bemessung so ein Hexenwerk, dass sich viele Tragwerksplaner und Softwareanbieter nicht heranwagen ?
Oder kann es daran liegen, dass z.B. bei Fundamentplatten unter Berücksichtigung von w = 0,3 nur ein Teil der Bewehrung durch Fasern ersetzt werden kann und sich dann SF-Beton nicht mehr lohnt ?

Es wäre schön, wenn noch ein paar Meinungen dazu kommen.

Grüße

HerrLehmann schrieb: @Deo
ich habe auch den Eindruck, dass früher mehr SF-Beton eingebaut wurde.
Hast du eine Ahnung, Vermutung warum SF-Beton aus der Mode gekommen ist ?

Schadensfälle sind mir nicht bekannt.
Man wird den Grund bei den Kosten suchen müssen. Vermutlich werden nur geringe Mengen an SF-Beton angefragt, so dass keine Rabattierungen beim Lieferwerk möglich sind.
Damit löst sich der Kostenvorteil für die Firmen in Luft auf. Und wenn dann noch für den Einbau Sondergeräte nötig sind, dürfte der Spaß ganz schnell vorbei sein.