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Stahlbetondecken im Hochbau / Randeinfassung 04 Jul 2020 18:59 #68068

Hallo allerseits,

mich würde interessieren, wie ihr das mit der konstruktiven Randbewehrung bei Stahlbetondecken/Bodenplatten seht.

Die Norm schreibt vor, dass freie/ ungestützte Ränder mit Steckern + zwei Längseisen konstruktiv einzufassen sind (EC2 Kapitel 9.3.1.4).
In der alten DIN 1045-1 steht das gleiche, aber noch mit dem Zusatz, dass bei Bodenplatten und innenliegenden Bauteilen hierauf verzichtet werden kann.
Ähnliches steht auch bei Leonhardt in Teil 3 seines Vorlesungsskriptes unter Kapitel 8.2.5 bereits geschrieben, auch mit Hinweis auf Randlasten und/oder Zwangsspannungen.

In meinen bisherigen Projekten haben unsere Konstrukteure bei Geschoßdecken zusätzlich zur erforderlichen Bewehrung immer umlaufend eine konstruktive Randeinfassung von mindestens 8er/15cm eingebaut und bei Bewehrungsplänen, die ich geprüft habe, war immer eine ähnliche Randbewehrung vorhanden. Will damit sagen, dass ich es mittlerweile nicht anders gewohnt bin.

Nun hatte ich hierzu kürzlich mit einem Kollegen intern diskutiert und habe mir daraufhin den (kurzen) Normtext nochmal zu Gemüte geführt. Demnach ist man nicht dazu verpflichtet, diese Randbügel grundsätzlich als konstruktive Maßnahme einzubauen, zumindest nicht dort, wo die Decke "gestützt" wird. Und im Hochbau sind die Decken in aller Regel gestützt - entweder durch Außenwände oder Unterzüge im Bereich der Fenster.

Und ich weiß noch, dass bei einem Projekt über 2.000 Randstecker je Geschoßdecke herauskamen. Es hat zwar kein Schwein gefragt, aber die Frage, ob so viele Bügel wirklich erforderlich sind, wäre durchaus berechtigt.

Mir würde aber nicht in den Sinn kommen, die Randstecker zu staffeln bzw. nur lokal zu verlegen - das würde für meinen Geschmack komisch aussehen. Aber Gedanken mache ich mir gerade schon. Und mir ist klar, dass die Randstecker nur einen Bruchteil der gesamten Stahlmasse ausmachen, aber wer freut sich nicht, wenn er irgendwo etwas einsparen kann.

Frage daher: wie ist eure Erfahrung damit? Wie viel konstruktive Bewehrung seht ihr mindestens vor? Habt ihr dafür eine Faustformel oder kennt vielleicht noch irgendwo einen Fachbeitrag dazu?


Gruß

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Stahlbetondecken im Hochbau / Randeinfassung 05 Jul 2020 06:43 #68069

Es geht m.W. um die Aufnahme von evtl. Spannungen, die aus Temperaturunterschieden im Bauteil entstehen können. Bei Innenbauteilen und tief im Erdreich vergrabenen Bauteilen kann das situationsgemäß nicht auftreten. Daher klammern die Vorschriften das explizit aus. Schon immer und auch heute noch.

Das sie dennoch auch ohne normative Anforderung angeordnet werden ist eher dem Reflex des Konstrukteurs geschuldet. Niemand zweifelt das an, auch die Baustelle nicht. Fast schon eher, wenn die Randeinfassung nicht angeordnet werden. Nur es muss dennoch nicht zwingend.

Ich ordne eine Randeinfassung nicht an, wenn die temperaturbedingt eindeutig nicht erforderlich. Wohl aber, wenn ich freie Ränder (Bauteile) im Frostbereich habe. Dann wird konstr. immer bewehrt.

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Stahlbetondecken im Hochbau / Randeinfassung 19 Jul 2020 11:41 #68125

Randeinfassungen bei Balkonen und Fundamentplatten mache ich immer.

Bei Decken nur wenn das Auflager recht schmal (<20cm) ist, wg. der Verankerungslänge.

im Bereich von Stürzen und Unterzügen mache ich auch meist eine Randeinfassung.

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