THEMA:

Hallo Kollegen,

Ich habe Freunde nördlich von Berlin, die haben ein hübsches Häuschen am Wald und in der Gegend stehen viele große Kiefern ...

Unter anderem auf dem Grundstück der Nachbarin, diese ist dazu sehr beratungsresistent. Eine dieser Kiefern steht schon schön schräg in der Gegend rum. Dummerweise neigt sie sich in Richtung des Grundstückes meiner Freunde. Diese wollen einen Anbau am Haus machen und
in der eventuellen Fallrichtung dieses Baumes steht das Haus.

Die Behörde versagt dort Hilfe, sie sagen, keine Gefahr für Laib und Leben und das obwohl der Baum schon schräg steht. Ich werde den Lastfall für die Statik nun berücksichtigen, da die Dame den Baum nicht fällen lässt.Das Haus ist ein Eingeschosser in Holzbauweise.

Ich habe den Artikel "Gebäude im Windwurfbereich von Bäumen gefunden" von Herren Gerold und Schlüter. Ist das noch aktuell, kann man danach arbeiten, oder gibt es was neues?
Ich weiß leider nicht, wie alt der Artikel ist. Hat dort jemand Erfahrung? Danke schon mal.

Gruß

Sandra

Den Artikel habe ich irgendwann auch schon mal gesehen. Das Alter ist aber egal, da sich die Physik dazu noch nicht geändert hat.
Ich bin jetzt kein Förster, aber bei so einem Baum sollte man nicht nur darauf gucken, ob er schief steht, sondern ob die Baumsubstanz in Ordnung ist. Also, hat er Fäulnis. Ein Baum kann auch in Schrägstellung stabil sein.

In dem genannten Artikel kann man dies Gebäude sehen, das völlständig zerstört ist. Wenn man genau hinguckt, ist das wahrscheinlich ein alter, maroder Schuppen. Das gezeigte Wohnhaus hat anscheinend nicht so größe Schäden.
Bei einem angeschlagenden Baum würde ich mir als erstes darüber Gedanken machen, ob er bei Sturm jemanden auf den Kopf fällt. Das ist meist sehr tödlich.

Ob ich das in die Gebäudestatik aufnehmen muß? Ich würde es wahrscheinlich nicht machen.

In dem Artikel steht, dass die Decken als Scheibe ausgebildet werden sollen.
Da Du ein Holzhaus baust -was gerade gegen solche Horizontallasten stabil ist- mußt Du sowieso Deckenscheiben einbauen.
Beachten solltest Du auch, dass das ein besonderes Ereignis ist. Also entsprechend kombinieren, damit die Lasten nicht zu groß werden. In dem Artikel geht die Sache scheinbar ähnlich der Erdbebenbemessung. Der Autor spricht auf die Duktilität an, also die Absorption der Last durch die Verbindungsmittel. Und auf die Kapazitätsbemessung. (gehört alles zur Erdbebenbemessung)

Ich würde ein solides Holzhaus entwerfen, ohne Nagelplattenbinder, mir genau die Feinheiten bei Deckenscheiben angucken, an die Wände OSB-Platten mit Nägeln oder Klammern bringen. Das wird was Gutes!

Gruss Jens

hier gibt es noch Hinweise zur Lastannahme:

www.ing-bue.de/Blass-Eberhart/service/do...ad/Baumfall-Last.pdf