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Belastung Flachdach infolge Jahrhundertregenereig. 09 Dez 2016 06:26 #60054

Da ich in meinem jetzigen Job nicht mehr ausschließlich für die Statik zuständig bin, interessiert mich durchaus wieviele Notabläufe ich wo brauche. Denn ich werde sie beauftragen müssen.

Einfach davon auszugehen, dass bei völlig verstopften Dacheinläufen das Dach vollläuft, obwohl es keine vernünftige Erklärung dafür gibt, woher soviel Wasser kommen soll, erscheint mir irgendwie nicht rational.

Aber was mir sinnvoll erscheint, ist ja sowieso irrelevant. Ich muss einfach gucken, dass unsere Gebäude den Vorschriften entsprechen. Von daher wüsste ich einfach gern, wo die Forderung geschrieben steht, dass man Notüberläufe benötigt.

Denn die DIN 1986 kann es eigentlich nicht sein, sieht sie doch ausdrücklich vor, dass bei Massivdächern keine Notüberläufe notwendig sind, wenn die Statik des Daches das hergibt. Und da denk ich mir so: 75mm muss ja jedes Dach aushalten.

Wir bemessen doch sonst unsere Gebäude auch nicht auf extrem unwahscheinliche 10^10-Jahre-Ereignisse wie 5 mal hintereinander Jahrhundertregen.

Also wo steht's geschrieben? Denn das ist alles was nachher zählt. :unsure:

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Belastung Flachdach infolge Jahrhundertregenereig. 09 Dez 2016 07:10 #60055

traehe00 schrieb: ... Von daher wüsste ich einfach gern, wo die Forderung geschrieben steht, dass man Notüberläufe benötigt. ...


DIN EN 12056-3

Notentwässerung
Für Flachdächer ist eine Notentwässerung in Form eines Notüberlaufs vorgeschrieben. Dabei ist zu beachten, dass die Notentwässerung frei auf das Grundstück zu führen ist; ein Anschluss an das Entwässerungssystem ist nicht erlaubt. ...



www.baunetzwissen.de/flachdach/fachwisse...in-en-12056-3-155961

hermann
Bauingenieur, Dipl.-Ing. (FH)

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Letzte Änderung: von khorngsarang.

Belastung Flachdach infolge Jahrhundertregenereig. 09 Dez 2016 07:54 #60056

traehe00 schrieb: Wir bemessen doch sonst unsere Gebäude auch nicht auf extrem unwahscheinliche 10^10-Jahre-Ereignisse wie 5 mal hintereinander Jahrhundertregen.
:


Und das ist eben nicht so. Tagesniederschläge können deutlich höher ausfallen als das Jahrhunderereignis. Das Jahrhundertereignis beschreibt nur die maximale Regenmenge in einer sehr kurzen Zeit. Ein Dauerregen wird über einen Tag deutlich höhere Wassermassen bringen...
www.wettergefahren-fruehwarnung.de/Artikel/extrem.html
Bei dem weiter oben von mir geteilten Link ging es um ein eingestürztes Auladach. Auf diesem Dach hat sich sehr wohl ein "Pool" ausgebildet. Das Wasser stand dort bis zu 50cm hoch. Und das nur wegen vertopfter Ausläufe und nicht vorhandenen Notüberläufen.
Das kommt häufiger vor als man zunächst denken mag. Daher auch die o.g. Vorschriften...

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Belastung Flachdach infolge Jahrhundertregenereig. 09 Dez 2016 09:02 #60057

Wenn ich nicht irre, geht hier einiges durcheinander.

1.
Meines Wissens ist eine Notentwässerung zwar der Regelfall aber nicht zwingend vorgeschrieben.
Bei einer Ausführung ohne Notentwässerung ist die maximal mögliche Anstauhöhe (z.B. OK Attika) beim Standsicherheitsnachweis zu berücksichtigen.
siehe auch www.umkehrdach.com/fileadmin/Mediendaten...Notentwaesserung.pdf

Ob es sinnvoll ist ohne Notentwässerung zu planen ist eine andere Sache.


2.
Die Betrachtung eines kurzzeitigen Starkregens ist für die Statik nicht das Kriterium
und irreführend.
Für uns ist der „längere Regen“ mit anschließender „Poolbildung“ das Bemessungskriterium.



@bueromensch
Meines Wissens kamen die Forderung zur Berücksichtigung eines
Wasserstaus (einschl. möglicher Wassersackbildungen) auf Flachdächern inf.
nicht funktionsfähiger Dacheinläufe so ca. Mitte der 80-iger Jahre auf.

Der Wasserstau war Anzusetzen auf OK Attika bzw., wenn vorhanden, in Höhe der Notüberläufe.
Auslöser waren Schäden bei leichten (Stahl) Konstruktionen.

Ist also alles nix neues.

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Belastung Flachdach infolge Jahrhundertregenereig. 09 Dez 2016 09:47 #60058

Zur Beruhigung aller: Ich habe die Entwässerungen jetzt vorgesehen, am Montag ist Termin mit dem Dachdecker. Werden wir halt für 30.000€ Löcher in die Atika bohren. :)

Ganz nachvollzienen kan ich das ganze dennoch nicht. Wir hatten hier im Mai mehrere Starkregenereignisse mit hochschießenden Kanaldeckeln, vollen Kellern, volles Programm halt. Dennoch waren es nur 95mm im ganzen verregneten Monat.
Es müssten also schon alle Abläufe über einen Monat verschlossen sein, gleichzeitig extreme Wetterereignisse und null Verdunstung, um überhaupt in den Gefahrenbereich zu kommen.

@Khonrsarang
Die DIN sieht aber ebenfalls vor, dass eine Notentwässerung bei massiven Flachdächern nicht notwendig ist, wenn die Statik des Gebäudes dies zulässt. Dies ist aber mMn mit den 75mm aus Schnee gegeben.
Im Link von Statiker99 wird exploizit darauf abgestellt. Dort wird auch nochmal klar dargelegt, dass man nur für die r(5,100) bemessen muss (bei uns 1,4cm). Nicht für über Tage angestautes Wasser.

Ich mein, laut DIN darfst Du ja sogar die normale Abflussleistung der planmäßigen Entwässerung noch abziehen. Der Verschluss aller Abläufe ist in der DIN gar nicht vorgesehen.

Zu allem Überfluss: Unsere Gebäude haben zum Großteil kein Trennsystem im Abwasser. Wenns auf dem Dach zuviel wird und der Kanal voll ist, dann läuft eh erst die Schule von innen voll. :woohoo:

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